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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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daß ich dich geweckt habe.«
    »Dieses verdammte Haus steckt voller Alpträume …« murmelte Danilo. Regis spürte, wie er ihn kontaktierte, um sich zu beruhigen. Doch er schirmte sich ab. Nach langer Zeit merkte er, daß Danilo wieder eingeschlafen war. Regis lag noch wach und beobachtete die Überreste des Feuers im Kamin. Das Feuer, der rasende Waldbrand seiner Kindheit, Flammen, die zur großen Feuergestalt geworden waren. Sharra aus der Sage. Was, im Namen aller Götter, wurde hier auf Aldaran getrieben? Irgend etwas war hier außer Kontrolle geraten und wurde zur Bedrohung.
    Feuer war der Schlüssel dazu, das wußte er, nicht nur weil der Gedanke an den Waldbrand seine Erinnerung zurückgebracht hatte, die er verdrängt hatte, sondern es war schlimmer. Lew sah aus, als triebe er hier etwas Gefährliches. Und all diese … Unvereinbarkeiten der Erinnerung, diese Alpträume mit Grausamkeit und Lust … irgend etwas Schreckliches ging hier vor.
    Und Regis mußte Danilo beschützen. Daher war er hergekommen, und er schwor noch einmal, dem nachzukommen.
    Unter der fast unerträglichen Last des Laran , mit Schuldgefühlen selbst durch seine Träume, mit der Bürde der schwerwiegenden Erkenntnis dessen, was er vergessen gehabt hatte, wagte Regis nicht mehr einzuschlafen. Statt dessen dachte er nach. Der Fehler war gewesen, ihn nach Nevarsin zu schicken. Das wußte er. An jedem anderen Ort hätte er sich damit auseinandersetzen können. Rational wußte er, daß, was mit ihm geschehen war, was ihm im Moment passierte, eigentlich kein so katastrophales Schuldgefühl und solchen Selbsthaß verursachen konnte. Er hatte sich nicht einmal viel daraus gemacht, als ihn die anderen Kadetten für Dyans Lustknaben gehalten hatten.
    Aber das war, bevor er von Dyans Tat gewußt hatte …
    Dyans Schatten lag schwer auf Regis. Und noch schwerer auf Danilo. Regis wußte, er konnte es nicht ertragen, wenn Dani über ihn ähnlich wie über Dyan dachte … selbst wenn Regis so über sich dachte …
    Seine Gedanken wirbelten durcheinander, doch plötzlich wußte Regis, daß er eine Wahl hatte. Angesichts dieser unerträglichen Selbsterkenntnis konnte er wieder versuchen, was er als Zwölfjähriger getan hatte, und dieses Mal würden die Barrieren stehenbleiben. Er konnte es wieder vergessen. Er konnte das Unwillkommene abschirmen, die ungewollte Selbsterkenntnis abstellen und damit das unerwünschte, unerträgliche Laran .
    Er würde wieder frei sein, und dieses Mal würde es niemandem gelingen, die Barriere zu durchbrechen. Wenn er kein Laran hatte, würde es keine Rolle spielen, wenn er die Comyn verließ, irgendwo ins Imperium reiste, um niemals zurückzukehren. Er hinterließ sogar einen Erben, der seinen Platz einnehmen konnte. Er hatte es einmal geschafft. Er würde es wieder tun können. Er konnte Danilo ohne Schuldgefühl und Angst am Morgen entgegentreten, mit ihm unschuldig wie mit einem Freund umgehen. Er brauchte nie wieder die Angst zu haben, daß Danilo seine Gedanken lesen und erfahren würde, daß Regis lieber sterben wollte, als sie ihm zu enthüllen.
    Er hatte es einmal getan. Selbst Lew hatte diese Barriere nicht durchbrechen können.
    Die Versuchung war fast unerträglich. Mit trockenem Mund blickte Regis zu dem schlafenden Jungen zu seinen Füßen. Wieder frei sein, dachte er, frei von dem allen.
    Er hatte aber Danis Eid als ein Hastur entgegengenommen. Hatte seine Dienste und seine Liebe akzeptiert.
    Er war nicht mehr frei. Er hatte es zu Danilo gesagt, und auch für ihn traf dies zu: Sie hatten keine Wahl. Es war über sie gekommen, und sie hatten nur die Möglichkeit, es zu mißbrauchen oder in Ehren damit fertig zu werden.
    Regis wußte nicht, ob er in Ehren damit fertig werden konnte, doch er wußte, er würde es versuchen müssen. Ein Küken konnte nicht zurück ins Ei schlüpfen.
    Jedenfalls lag die Hölle vor ihm.
     

 
20
     
    (Lew Altons Erzählung)
     
    Kurz nach Sonnenaufgang fiel ich in einen verkrampften Schlummer. Einige Zeit später weckte mich ein merkwürdiges Geräusch, Schreie von Frauen – nein, es war ein Heulen, ein Ton, den ich nur einmal zuvor gehört hatte … auf meiner Reise in den Hinterwald, in einem Haus, in dem der Tod war …
    Ich warf mir ein paar Kleider über und rannte auf den Flur. Er war voller Menschen. Diener huschten hin und her. Keiner war bereit, anzuhalten und meine Fragen zu beantworten. Am Fuß der kleinen Treppe zum Turm traf ich Marjorie. Sie war so weiß wie ihr

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