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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Rechterhand sahen sie den Krankenwagen, der mit hoher Geschwindigkeit und Blaulicht auf der Straße fuhr.
    »Schneller«, befahl Takeo Yoshihara. Er sprach nicht besonders laut, aber mit bedrohlicher Autorität.
    Der Pilot neigte die Maschine leicht nach vorn, beschleunigte die Rotoren, und mit einem Ruck, der eine Welle der Übelkeit in Jameson aufsteigen ließ, schoß der Hubschrauber vorwärts. Falls Yoshihara ähnliches verspürte, ließ er es sich nicht anmerken.
    Sie erreichten die Schule eine halbe Minute vor dem Krankenwagen. Als die Sanitäter mit einer Bahre herbeigelaufen kamen, hatte Dr. Jameson schon alles unter Kontrolle.
    Die Sanitäter folgte seinen Anweisungen, ohne zu zögern. Sie legten Michael auf die Bahre und luden ihn in den Helikopter.
    »Zum Maui Memorial Hospital?« fragte der Pilot, der die Maschine schon für den Abflug aufheulen ließ.
    Takeo Yoshihara schüttelte den Kopf. »Nach Hause.«
    Wie die Sanitäter gehorchte auch der Pilot sofort.

KAPITEL 26
     
    Phil Howells Schultern waren völlig verspannt, und das Bild auf dem Computermonitor, auf das er den größten Teil des gestrigen und des heutigen Tages gestarrt hatte, verschwamm langsam vor seinen geröteten Augen. Aber er harrte aus, denn endlich schienen sich die Puzzlestücke zusammenzufügen.
    Gestern am späten Nachmittag hatte es begonnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich eingestehen müssen, dass selbst der Supercomputer die Reihe seltsamer, unmelodischer Töne nicht mit jeder Datei jedes Computers auf der Welt vergleichen konnte. Schließlich hatte er dem Computer aufgetragen, den Tönen Buchstaben zuzuordnen, wobei er die vier Noten gewählt hatte, die den Tönen am nächsten kamen: A, B, D und G. Allerdings war er nicht allzu optimistisch, was den Erfolg betraf. Schließlich waren ihm keine Tonleitern mit vier Noten bekannt, und natürlich deutete auch nichts darauf hin, dass eine fünfzehn Millionen Lichtjahre entfernte Zivilisation - wenn es dort draußen tatsächlich eine gab - irgend etwas mit menschlicher Musik anfangen konnte.
    Aber etwas anderes war ihm nicht eingefallen. Doch als dann die Noten über den Bildschirm geströmt waren, hatte sich etwas aus dem Nebel in seinem Kopf herauskristallisiert. Schließlich hatte er die Pause-Taste gedrückt und auf den Monitor gestarrt.
    Zu sehen war lediglich eine Sequenz der vier Noten, die einander willkürlich folgten und von einem erkennbaren Muster ebenso weit entfernt waren wie die Geräusche von einer Melodie.
    Trotzdem kam es ihm irgendwie bekannt vor. Und dann fiel es ihm ein. Er öffnete ein neues Fenster auf dem Monitor und durchsuchte das Netz, bis er eine Site gefunden hatte, die einen ähnlichen Code zeigte.
    Einen genetischen Code.
    Einen Augenblick später sah Phil eine ziemlich lange Codesequenz vor sich. Der Code wurde nicht wie sonst üblich als Leitersprossen auf der Doppelhelix der Chromosomenstruktur dargestellt, sondern linear. Jede der Nitrogenbasen - Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin - war auf einen einzelnen Buchstaben reduziert worden.
    A, G, C und T.
    Sein Herz schlug schneller, als er die Folge mit dem
    Inhalt des anderen Bildschirmfensters verglich, der das Signal aus der Tiefe des Raums darstellte.
    A, B, D und G.
    Wenn man B und D durch C und T ersetzte ... ... es schien so eindeutig.
    Er dachte an die Rakete, welche die NASA vor Jahren ins All geschossen hatte, auf der Außenseite eine Platte mit einer einfachen Strichzeichnung eines Mannes und einer Frau sowie ein paar mathematische Symbole.
    Aber wenn man wirklich mit anderen Lebensformen kommunizieren wollte - die zumindest der menschlichen so sehr ähnelten, dass überhaupt irgendeine Form der Kommunikation möglich war -, gab es dann ein besseres Signal als die Symbole für die Wesensart der eigenen Spezies?
    Zumal, wenn man diese Wesensart in einem simplen Code mit vier Buchstaben ausdrücken konnte, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgesandt wurden?
    Eine Kultur, die ein solches Signal entdeckte und verstehen konnte, musste sich auf ähnliche Weise entwickelt haben. Andernfalls wäre eine Kommunikation zwischen den beiden Arten unmöglich, weil sie einander nicht verstehen würden.
    Phils Augen bewegten sich von einem Bildschirmfenster zum anderen. Er wurde sich immer sicherer.
    Er hatte recht. So musste es sein.
    Bei dem Signal handelte es sich nicht um Musik.
    Es war ein Code.
    Ein DNS-Code.
    Blaupausen für eine Spezies.
    Gedanken rasten durch seinen Kopf. Zunächst einmal

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