Hauch der Verdammnis
Nachricht begann, stand Rob an Katharines Seite. Er hatte den leisen Schrei gehört, den sie ausgestoßen hatte, als sie die schreckliche Botschaft von Peters vernahm. Sie stellte den Ton lauter, und sie hörten die Stimme eines verängstigt klingenden Jungen.
»Mr. Sundquist? Hier spricht Rick Pieper.« Der Junge wiederholte mehr oder weniger das, was der Trainer gesagt hatte. Dann folgte die nächste Stimme.
»Hier ist Yolanda Umiki aus Mr. Yoshiharas Büro. Dr. Sundquist, Mr. Yoshihara hat mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, dass Ihr Sohn krank ist und er so schnell wie möglich mit Ihnen sprechen möchte. Bitte, rufen Sie mich an, sobald Sie können. Ich werde Sie dann direkt mit Mr. Yoshihara verbinden.«
Die Panik, die Katharine gepackt hatte, als sie hörte, dass Michael krank sei, machte schierem Entsetzen Platz, als sie erfuhr, dass Yoshihara irgend etwas damit zu tun hatte. Und warum war Dr. Jameson in dem Hubschrauber mitgeflogen?
Yolanda Umiki hatte noch einmal angerufen, und dann ertönte noch einmal die Stimme von Rick.
»Hier ist noch mal Rick Pieper, Mrs. Sundquist. Ich bin hier im Maui Memorial. Ich bin hergekommen, um zu hören, wie es Michael geht, und er ist gar nicht hier! Ich meine, sie sagen, er sei überhaupt nie hier gewesen! Aber wo sollten sie ihn sonst hingebracht haben? O Mann, es tut mir leid, ich meine, Verzeihung, ich mache mir halt nur Sorgen. Ich meine, ich dachte, sie bringen ihn hierher und jetzt ... es tut mir wirklich leid, Mrs. Sundquist, aber Michael hat etwas gesagt, bevor er bewusstlos wurde, und ich dachte, das sollten Sie wissen. Er sagte irgendwas über Ammoniak. Ich meine, keine Ahnung, was er damit gemeint hat, er hat nur das eine Wort gesagt. Ammoniak.«
Die letzte Nachricht kam wieder von Jack Peters, und diesmal klang er fast wie ein Duplikat von Rick. »Ich verstehe das nicht, Dr. Sundquist. Wenn sie ihn nicht ins Maui Memorial gebracht haben, wohin ...« Er brach mitten im Satz ab. »Mein Gott, ich muss Sie ja zu Tode erschrecken. Wahrscheinlich ist er einfach aufgewacht, und es hat sich herausgestellt, dass es nichts Ernstes ist, und sie haben ihn gar nicht erst ins Krankenhaus gebracht. Jedenfalls wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich darüber unterrichten könnten, wie die Dinge stehen.«
Die elektronische Stimme ertönte: »Ende - der - letzten - Nachricht.«
»Er ist auf dem Anwesen von Yoshihara«, sagte Katharine. »Sie haben ihn nicht ins Krankenhaus gebracht. O Gott, Rob, was, wenn er ...« Auch wenn Rob nicht den Finger auf seine Lippen gelegt hätte, sie hätte es nicht über sich gebracht, den Satz zu Ende zu sprechen. Michael konnte einfach nicht tot sein. Niemals.
»Ruf die Frau in Yoshiharas Büro an«, sagte Rob. Als es Katharine vor lauter Nervosität nicht gelang, die Verbindung zu ihrem Anrufbeantworter zu unterbrechen, nahm Rob ihr das Telefon aus der Hand, beendete die Verbindung und gab die Nummer von Yoshiharas Büro ein, die er sich bei dem zweiten Anruf aufgeschrieben hatte. Er drückte auf die Ruftaste, dann reichte er Katharine wieder das Handy.
Die Sekretärin meldete sich, und Katharine nannte ihren Namen. »Ist mein Sohn da?« fragte sie erregt. »Ist er auf dem Anwesen?«
»Dr. Jameson dachte, dass er ihn hier besser behandeln könnte als ...«
»Nein!« unterbrach Katharine sie. »Ich möchte, dass er ins Maui Memorial Hospital gebracht wird. Oder nach Honolulu. Ich möchte nicht, dass Dr. Jameson ...«
»Ich fürchte, ich bin nicht befugt, derartiges zu veranlassen, Mrs. Sundquist«, antwortete Yolanda Umiki, und ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie nur von Takeo Yoshihara Anweisungen entgegennahm. »Wenn Sie herkommen, Mrs. Sundquist, wird Mr. Yoshihara Ihnen die Situation erklären.«
Katharine zögerte. Sie wusste nicht, ob sie auf ihre nächste Frage eine ehrliche Antwort bekommen würde. Aber sie konnte das Gespräch nicht beenden, ohne diese Frage gestellt zu haben. Schließlich brachte sie die Worte hervor. »Sagen Sie mir eines, lebt Michael noch?«
Takeo Yoshiharas Assistentin antwortete nicht sofort. Doch dann sagte sie: »Ich habe nichts gegenteiliges gehört.«
Als Katharine die Verbindung unterbrach, glaubte sie, eine gewisse Sympathie in Yolanda Umikis Stimme gehört zu haben. Aber warum hatte sie sich so seltsam ausgedrückt?
Hatte sie ihr sagen wollen, dass Michael noch lebte, ohne gegen eine Anweisung Yoshiharas zu verstoßen, dass sie keinerlei Informationen weitergeben sollte? Oder
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