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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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benutzen, die so leicht in seiner Hand lag, als ob er damit aufgewachsen wäre.
    »Hö... hören Sie«, stammelte Ken und wich zurück. »Wenn Sie Geld wollen, nehmen Sie es sich einfach, okay?«
    Der Mann mit der Waffe schwieg. Der andere betrat das Hinterzimmer, um sich davon zu überzeugen, dass dort niemand war, und schloß dann die Eingangstür des Ladens ab. Er löschte die Beleuchtung, so dass nur noch das düster glühende Blau eines Neonzeichens, das die Konturen eines Tauchers mit Maske und Schwimmflossen zeigte, den Raum schwach erhellte.
    Der Mann mit der Waffe sagte: »Nach hinten, bitte.«
    Sie werden mich sicher nicht umbringen, dachte Ken. Sonst wären sie nicht so höflich. Er ging in das Hinterzimmer. »He, machen Sie doch einfach die Kasse auf, nehmen sich das Geld und verschwinden, okay? Hier hinten ist sowieso nichts - ich habe nicht mal einen Safe. Ich rufe auch nicht die Cops an. Ich...«
    »Setzen Sie sich, bitte.« Der Mann mit der Waffe deutete auf einen Hocker, auf dem man Platz nehmen konnte, wenn man Schwimmflossen anprobierte, und auf den sich Ken sonst zu stellen pflegte, um die oberen Regalbretter zu erreichen.
    Sie werden mich fesseln, dachte Ken, als er sich auf den harten Hocker setzte. Sie werden mich fesseln, und vielleicht räumen sie den Laden aus, aber sie werden mir nichts tun.
    Auch der zweite Mann hatte den Lagerraum betreten. Ken sah, wie er die Regale betrachtete.
    Suchten sie etwas?
    »Bitte, achten Sie nicht auf ihn«, sagte der erste Mann. »Achten Sie auf mich.«
    Ken wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Wenn sie etwas stehlen wollten, warum nahmen sie es nicht einfach?
    Eine Weile herrschte Stille, die zweimal von einem Geräusch durchbrochen wurde, das in Kens Ohren wie das Schnappen eines Gummis klang.
    Dann folgte ein metallisches Klicken, als wäre eine Tierfalle gespannt worden.
    Auch wenn er nur den Mann vor sich ansah, wie der es befohlen hatte, spürte Ken, dass der andere Mann dicht hinter ihm stand.
    Seine Nackenhaare sträubten sich. Er kapierte.
    Aber es war zu spät. In dem Augenblick, da Ken Richter die Geräusche identifizierte, drückte der Mann hinter ihm auf den Abzug seiner Schalldämpferpistole.
    Es gab ein weiches, fast angenehmes Floppen, als der Hammer das Geschoß traf und die sorgfältig gekerbte Kugel aus dem schallgedämpften Lauf flog.
    Ken Richter spürte nicht, wie die Kugel in seinen Schädel eindrang, wo sie auseinanderstob und wie ein Mixer durch sein Hirn fuhr. Dann trat die Kugel wie eine explodierende Bombe aus seiner Stirn aus und riß ihm das halbe Gesicht weg. Aber da war Ken Richter bereits tot.
     
    Katharine wollte das Anwesen nicht verlassen - sie wollte Michael nicht eine Minute allein lassen. Aber sie konnte Rob nur dort von dem nächtlichen Tauchen erzählen, wo mit Sicherheit niemand zuhörte. Takeo Yoshihara durfte auf keinen Fall herausfinden, wieviel sie bereits wusste. Sie setzte eine Maske aus Vertrauen in den Arzt und Sorge um ihren Sohn auf und teilte Stephen Jameson mit, dass sie nach Hause müsse, um einige Sachen für Michael zu besorgen. In einer Stunde, höchstens zwei würde sie zurück sein. Könnte sie die Nacht bei Michael verbringen? Er hatte schon so viele Nächte in Krankenhäusern verbracht, dass er sie regelrecht hasste, und er hatte solche Angst... Die improvisierte Geschichte ging ihr leicht und glaubwürdig von den Lippen, vor allem deshalb, weil der größte Teil davon der Wahrheit entsprach. Doch sobald sie das Anwesen mit Rob verlassen hatte, berichtete sie ihm von den Notizen, die sie mit Michael ausgetauscht hatte. Sofort rief er mit seinem Handy in Kens Taucherladen an.
    »Irgendwas stimmt da nicht«, sagte Rob, als er Katharines Explorer in eine Parkbucht direkt neben Ken Richters alten Volvo lenkte. Er schaltete den Motor aus, aber er und Katharine blieben erst einmal im Wagen sitzen und beobachteten den dunklen Laden. Es sah aus, als hätte Ken schon vor Stunden geschlossen.
    »Vielleicht ist er irgendwo hin«, sagte Katharine. Sie betete, dass sie Kihei Ken finden würden und er ihnen vielleicht doch noch eine vernünftige Erklärung für das liefern könnte, was Michael beim Tauchen zugestoßen war. »Vielleicht ist er essen gegangen. Oder ins Kino?«
    Rob schüttelte den Kopf. »Die Kinos sind unten an der Kukui Mall. Da hätte er sein Auto nicht hier stehen gelassen. Außerdem hätte er im Laden sein müssen, als ich ihn das erstemal angerufen habe. Ich kenne Ken Richter

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