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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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seine Flasche aufzuheben, aber Josh kam ihm zuvor und trug sie für ihn über den Strand zu dem kleinen Park. Michael blieb stehen.
    »Was ist, wenn ich dich nicht leiden kann?« rief er hinter Josh her. »Was ist, wenn du dich als absoluter Spinner herausstellst?«
    Josh blickte über die Schulter, und sein offenbar ständig wiederkehrendes Grinsen wurde noch breiter. »Eine Menge Leute halten mich für einen Spinner. Aber du kannst nichts machen. Mein Großvater ist Chinese. Wenn du einem Chinesen das Leben rettest, bist du für ihn verantwortlich. Du klebst praktisch an ihm. Gewöhn dich dran.«

KAPITEL 5
     
    Katharine stellte gerade den letzten Koffer in ein Schrankfach, als sie eine Autohupe hörte. Sie sah aus dem Fenster und erkannte Rob Silvers Explorer, der aus dem Eukalyptuswald auf die Lichtung fuhr. Mit einem Blick auf die Uhr, die auf dem Nachttisch stand, stellte sie zufrieden fest, dass Rob offenbar wie früher auf die Minute pünktlich war. Er hatte gesagt, er würde um zwei Uhr kommen, und nun war es genau zwei. Sie nahm ihren verschlissenen Leinenrucksack, der ihr seit ihrer Zeit in Afrika als Feldtasche diente, und trat in dem Augenblick auf die Veranda hinaus, als Rob sich aus dem Explorer schwang.
    »Laß mich raten«, sagte er lächelnd. »Du hast gerade die letzten Koffer verstaut, als ich gehupt habe, stimmt's?«
    »Na schön, also sind wir immer noch die penibelsten Leute, die wir kennen«, sagte Katharine lachend, während sie in den Explorer stieg. »Obwohl ich es einfach als perfektes Timing bezeichnen würde. Muss ich das Haus abschließen?«
    Rob schüttelte den Kopf. »Hier oben nicht. Hast du die Schlüssel gefunden? Sie lagen, glaube ich, auf der Arbeitsfläche in der Küche.«
    »Ich hab' sie«, entgegnete Katharine. »Und jetzt nichts wie los. Ich kann es kaum erwarten, deine geheimnisvolle Fundstelle zu sehen.«
    Rob wendete in einem weiten Bogen, steuerte auf den schmalen Weg durch den Eukalyptuswald und fuhr den Berg hinab. »Heute nachmittag wirst du deinen eigenen Wagen bekommen«, sagte er zu ihr, als sie ein paar Minuten später Makawao erreichten, wo er nach rechts abbog und in Richtung Haiku fuhr. »Es ist im Grunde der gleiche wie dieser hier, nur ein bißchen älter. Aber er ist umsonst.«
    Katharine zog die Augenbrauen hoch. »Ein Gehalt, das doppelt so hoch ist wie das, was ich gewöhnlich kriege, Reisespesen für mich und meinen Sohn, ein Haus und jetzt noch ein Auto. Wer bezahlt dich? Die National Science Foundation sicher nicht.«
    »Völlig richtig«, antwortete Rob. »Es ist nicht die NSF. Es ist ein Mann namens Takeo Yoshihara. Hast du den Namen schon mal gehört?« Katharine schüttelte den Kopf. »Seine Zentrale ist in Tokio, und er arbeitet weltweit, verbringt aber einen großen Teil seiner Zeit hier.«
    »Wie bist du auf ihn gestoßen?« fragte Katharine. »Und gibt es noch einen wie ihn, der sich für Ur- und Frühgeschichte interessiert?«
    »Er ist auf mich gestoßen«, entgegnete Rob. »Er interessiert sich für alles, was mit dem Pazifik zu tun hat, die eingeborenen Kulturen eingeschlossen. Er hat hier eine ziemlich beeindruckende Anlage bauen lassen. Du wirst sie auf dem Weg zum Fundort sehen.«
    Sie fuhren durch eine verstreute Ansammlung von Gebäuden - Haiku - und erreichten ein paar Minuten später den Hana Highway. Kurz darauf fuhr Rob wieder ab, und nach einigen Kilometern wurde die Straße immer schmaler und schlängelte sich in engen Kurven. Einige führten steil zum Ozean hinunter, andere tief in den Regenwald. »Das ist die Wetterseite der Insel«, erklärte Rob. »So geht die Straße noch etwa sechzig Kilometer weiter. In der Regenzeit gleicht hier jede Felsspalte einem Wasserfall oder einem reißenden Bach.«
    Plötzlich bog er scharf rechts ab, in einen schmalen Weg, den Katharine gar nicht bemerkt hätte, wenn sie selbst gefahren wäre. Zwei betonierte Fahrspuren führten durch einen dichten Wald mit umrankten Bäumen und endeten an einem Tor aus patinierter Bronze und Kupfer. Mit seiner bambusähnlichen Form hob es sich kaum von der Vegetation ab, und als sich der Wagen näherte, öffnete es sich wie von selbst.
    »Jeder Wagen, der auf das Gelände darf, ist mit einem Leitstrahl ausgerüstet, der das Tor aktiviert«, antwortete Rob auf Katharines unausgesprochene Frage. Als sie sich umblickte, schloß sich das Tor bereits wieder lautlos.
    »Wovor hat er Angst?« fragte Katharine.
    Rob lächelte. »Ich habe das Gefühl, dass Takeo

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