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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Zelte, die aus wenig mehr als zwischen Bäumen aufgespannten Planen bestanden, mit Leintüchern als Wänden, die sich bei schönem Wetter hochklappen ließen. An diesem Nachmittag hatte der Himmel jedoch bereits eine bleigraue Farbe angenommen, und die Stoffbahnen hingen herab. Aber durch die Zwischenräume erkannte Katharine die gleichen groben Arbeitstische, die sie selbst so oft benutzt hatte. Die Lichtung sah aus, als sei sie erst vor kurzem gerodet worden. Die Baumstümpfe, die überall aus dem Boden ragten, waren noch frisch. Am Rand lagen Holzhaufen, die langsam vermoderten, und am anderen Ende der Lichtung hackte sich ein Mann mit nacktem Oberkörper mit einer gefährlich aussehenden Machete durch das Unterholz. Ein paar Meter neben ihm sah Katharine so etwas wie einen Plankenpfad. »Führt der zur Fundstelle?« fragte sie.
    Rob nickte. »Ja, von hier aus gehen wir zu Fuß weiter. Es sind noch etwa zweihundert Meter bis dort, aber näher an die Fundstelle konnten wir die Station nicht legen.«
    »Kann ich sehen, was ihr bislang gefunden habt, bevor wir weitergehen?«
    »Aber natürlich.« Vor ihr trat er in ein Zelt, in dem zwei große Tische standen. Einer von ihnen war leer, aber auf dem anderen lagen etwa ein Dutzend Artefakte, die kaum mehr als primitiv bearbeitete Lavastücke zu sein schienen.
    »Wie lange arbeitest du schon hier?« fragte Katharine und nahm ein glatt geschliffenes Objekt in die Hand, das nicht anders aussah als Hunderte primitiver Schleifsteine, die sie schon gesehen hatte.
    »Zwei Monate«, antwortete Rob. »Seit du dich bereit erklärt hast zu kommen, habe ich mehr oder weniger Pause gemacht. Ich habe die meiste Zeit in einem Dorf bei Hana verbracht.«
    Katharine nahm ein weiteres Objekt in die Hand und drehte es hin und her. Auch hier konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken. »Dann laß uns mal schauen, was du zu bieten hast.«
     
    Der Pfad, der zur Fundstelle führte, war steil und felsig. »Wie hast du sie überhaupt entdeckt?« fragte Katharine, die gerade über einen vermodernden Baumstamm stieg. Vorsichtig prüfte sie den Boden auf der anderen Seite, bevor sie weiterging.
    »Ich überhaupt nicht. Einer von Yoshiharas Gärtnern suchte hier oben nach einer bestimmten Farnart und fand eines der Artefakte, die du im Zelt gesehen hast. Aber selbst nachdem er mir die Stelle gezeigt hatte, dauerte es noch ungefähr eine Woche, bis wir überzeugt waren, wirklich etwas Wichtiges gefunden zu haben.«
    Nach fünfzig Metern erreichten sie eine weitere Lichtung. Sie war kleiner als die andere, doch um so sorgfältiger aus dem Regenwald geschlagen worden. Katharine erkannte mit einem Blick, dass die Crew darauf geachtet hatte, den Waldboden völlig intakt zu lassen. Dabei lag die Fundstelle nicht einmal in der Erde, sondern auf einem erhöhten Vorsprung in einer der unzähligen kleinen Felsspalten, die diese Seite des Berges zernarbten. Katharine hörte das Rauschen eines Wasserfalls, der sich in einen Teich ergoß - offenbar das verlockende Bild, das Robs Brief begleitet hatte. Der Bach, der aus dem Teich abfloß, schlängelte sich am Boden der Schlucht entlang.
    »Hier verlief damals ein Eruptionskanal, als der Haleakala noch aktiv war«, erklärte Rob. »Die meisten Felsspalten in diesem Gebiet sind durch Erosion entstanden, aber bei dieser hier ist es anders. Sie scheint von dem Vulkan selbst gebildet worden zu sein.« Er deutete auf einige gelbliche Ablagerungen an einem überhängenden Felsen. »Du kannst dort den Schwefel sehen, und der wäre nicht vorhanden, wenn der Felsen durch Erosion entstanden wäre.«
    Katharine trat ein paar Schritte vor. »Man kann es sogar noch riechen. Bist du sicher, dass der Kanal nicht mehr aktiv ist?«
    »In diesem Jahr wird der Haleakala offiziell für erloschen erklärt werden«, entgegnete Rob. »Seit über zweihundert Jahren ist keinerlei Aktivität mehr verzeichnet worden.«
    »Geologisch gesehen sind zweihundert Jahre gar nichts«, wandte Katharine ein.
    »Eine Nanosekunde auf der Uhr des Archäologen, stimmt. Aber wenn die Vulkanexperten sagen, er sei erloschen, kann ich auch nichts machen.«
    Kopfschüttelnd wandte Katharine ihre Aufmerksamkeit einem unebenen Steinkreis zu. Er war noch nicht ganz freigelegt, aber auch so erkannte sie, dass es sich um eine Feuerstelle handelte. »Du musst sehr vorsichtig zu Werke gehen, wenn ihr das ausgrabt«, sagte sie zu Rob. »Daraus lassen sich eine Menge wichtiger Daten gewinnen.«
    »Was meinst du mit

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