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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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>du musst vorsichtig sein    Katharine atmete heftig aus.
    Knochen.
    Auch sie waren erst zu einem kleinen Teil ausgegraben worden, so dass sie kaum aus der Oberfläche hervortraten. Trotzdem erkannte sie sofort den oberen Teil eines Schädels und Fragmente eines Kiefers. Sie ließ sich auf die Knie nieder und untersuchte die Knochen mit einem Zahnstocher, den sie aus ihrem Rucksack gefischt hatte. Rob kniete sich neben sie.
    »Was meinst du?« fragte er.
    Katharine konzentrierte sich bereits völlig auf die noch halb vergrabenen Knochen. Sie schien ihn kaum zu hören, und es dauerte einige Sekunden, bevor sie antwortete.
    Sekunden, in denen sie von einem seltsamen Gefühl gepackt wurde.
    Auch wenn sie nicht genau wusste, warum, und obwohl sie nur wenig von den Knochen sehen konnte, war sie sicher, dass mit ihnen etwas nicht stimmte.
    Eine ganze Menge nicht.

KAPITEL 6
     
    »Soll ich dich wirklich nicht fahren?« fragte Katharine. Beinahe hätte Michael laut aufgestöhnt. Schon am Freitag war es schlimm genug gewesen. Sie hatte darauf bestanden mitzukommen, als er sich an der neuen Schule einschrieb. Dabei war es keine große Sache gewesen - er musste lediglich ein paar Formulare ausfüllen, alle weiteren Unterlagen bekamen sie per Computer aus New York. Sie musste nur ein einziges Papier unterschreiben, und das hätte er ihr ohne Probleme mit nach Hause bringen können. Sie hätte es am Wochenende unterschrieben, und er hätte es am Montag wieder in die Schule gebracht. Aber nein, sie musste ja dabeisein und ihm über die Schulter sehen, als wäre er ein Viertkläßler oder so. Die Schüler, die ins Büro gekommen waren, hatten ihn schon angestarrt wie einen armen Jammerlappen, der sich nicht mal einschreiben konnte, ohne dass Mami ihm Händchen hielt.
    Und jetzt wollte sie ihn am ersten Tag zur Schule bringen.
    »Ich glaube, dass ich bis zur Bushaltestelle sehr gut zu Fuß gehen kann, Mom«, sagte er. »Sie liegt direkt am Ende der Straße, erinnerst du dich?«
    »Ich biet's dir ja nur an.« Katharine sah auf die Uhr und nahm ihren Rucksack. »Wenn du fertig bist, kann ich dich an der Haltestelle absetzen.«
    Michael schüttelte den Kopf. »Ich hab noch eine halbe Stunde Zeit.«
    »Oh, dann räum doch noch die Küche auf, ja? Bis heute abend.« Sie küßte ihn auf die Wange und verschwand, ehe Michael etwas sagen konnte.
    Kurz darauf hörte er, wie der fast schrottreife Wagen, den Rob Silver ihnen geliehen hatte, beleidigt aufstöhnte, als Katharine ihn zu starten versuchte. Eine Minute lang klang es, als würde die Batterie ihren Geist aufgeben, doch dann sprang der Motor an. Eine dichte Rauchwolke quoll aus dem Auspuffrohr, und der altersschwache Explorer kroch aus der Ausfahrt.
    Immerhin blieb Michael die Peinlichkeit erspart, von seiner Mutter zur Schule gebracht zu werden. Dafür spülte er gern das Frühstücksgeschirr. Das Chaos in seinem Zimmer ignorierte er allerdings. Er stopfte seine Sportklamotten, Laufschuhe und ein Schreibheft in seine Schultasche. Dann verließ er das Haus und erreichte das Ende der Straße genau in dem Augenblick, als ein schlammbespritzter gelber Bus auf der Spitze des Hügels um die Ecke bog.
    Er stieg ein. Am Ende des Fahrzeugs entdeckte er einen freien Platz und ging darauf zu.
    Er spürte, wie sich alle Blicke auf ihn hefteten.
    Sie starrten ihn an und beurteilten ihn.
    Beinahe hörte er das Wort, das in ihren Köpfen kreiste:
    Haole.
    Weißer.
    Josh Malani hatte ihn gewarnt, dass so etwas passieren würde. »Ein paar von den Jungs haben so eine Art Feiertag hier«, hatte er am Samstag zu Michael gesagt, als er ihm seine erste Surfstunde gegeben hatte. »Den Kill-einen-haole-Tag. Natürlich bringen sie an diesem Tag keine

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