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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Yoshihara vor gar nichts Angst hat. Er legt nur Wert auf seine Privatsphäre, und glaub mir, er kann sie sich leisten.«
    Katharine lehnte sich noch einmal zurück. Kurz darauf bog Rob erneut ab, und als sie den Regenwald hinter sich ließen, bot sich ihr ein atemberaubend schöner Anblick.
    Das Gebiet vor ihnen erstreckte sich über eine Fläche von vielleicht fünf Morgen. Es schien, als habe die Natur selbst die Landschaft aus dem Wald gemeißelt, als seien die Grundstrukturen schon seit ewigen Zeiten vorhanden. Takeo Yoshiharas Anwesen lag in einer weiten Grünanlage, deren Hintergrund mit Farn bedeckte Felsenwände bildeten, über die drei Wasserfälle herabströmten, silbern leuchtende Bänder, die von einem hochgelegenen Plateau herabflossen und sich vor dem Haus mit sanftem, musikalischem Perlen in einen Teich ergossen. Der Rasen vor dem Teich sah so gepflegt aus wie das Grün eines exklusiven Golfklubs, eine smaragdene Fläche, die von Beeten mit bunten tropischen Blumen durchbrochen wurde. Streifen hoch aufragenden, rotblühenden Ginsters kontrastierten mit den farbig zartesten Orchideen, die Katharine je gesehen hatte. Große Lavafelsen waren so geschickt plaziert, dass es zunächst schien, als hätten sie schon immer dort gelegen. Aber während der Explorer den Kieselweg entlangfuhr, der die beiden Zementstreifen abgelöst hatte, erkannte sie, dass es sich um einen ins Gigantische vergrößerten Zen-Garten handelte. Die Steine, an denen sie vorbeikamen, schienen sich beinahe zu bewegen. In einem sich ständig ändernden Muster tauchten sie auf und verschwanden wieder.
    Am Rand des riesigen Gartens standen einige Gebäude, die eine Art Innenhof begrenzten. Die Häuser hatten etwas Orientalisches, spiegelten aber auch alte hawaiianische Einflüsse wider. Die mit grünen Ziegeln gedeckten Dächer harmonierten mit dem Rasen und dem alles umgebenden Regenwald genauso, als habe man die traditionellen Palmenblätter verwendet, und auch wenn die Mauern mit Stuck bedeckt waren, erinnerten die riesigen Stützpfeiler, die an jeder Ecke offenlagen, an die Bauweise der alten polynesischen Hausboote. Als der Wagen vor dem größten Haus hielt, trat ein Mann auf die breite Veranda.
    Rob brauchte Katharine nicht erst zu verraten, dass es sich um seinen Gönner, Takeo Yoshihara, handelte. Der Mann war groß und schlank, und noch bevor er mit ausgestreckter Hand die beiden Stufen hinab auf sie zuging, spürte sie, dass sie hier wenig von der steifen Formalität finden würde, die sie bei ihren seltenen Zusammentreffen mit Japanern im Laufe der Jahre kennengelernt hatte. Dieser Eindruck entstand zum Teil sicher durch seine Kleidung: ein buntes Blumenhemd mit offenem Kragen, weiße Baumwollhose und Sandalen.
    »Dr. Sundquist!« Yoshiharas Stimme klang freundlich und warm. Er streckte seine Hand durch das offene Wagenfenster. Grinsend fügte er drei Worte hinzu. »Nehme ich an?«
    Sein Charme war erheblich frischer als der etwas müde Scherz. Katharine hatte ihn so oft gehört, dass sie sich kaum mehr als ein müdes Lächeln abringen konnte. Aber diesmal wanderte ihr Blick durch den dichten Regenwald, der Takeo Yoshiharas Anwesen von der Außenwelt abschirmte, und sie musste unwillkürlich lachen. »Endlich sagt es mal jemand in der passenden Umgebung«, meinte sie. »Und ich fürchte, dass ich mir ähnlich verloren vorkäme wie Livingstone, wenn ich mich allzu weit in diesen Wald vorwagen würde.«
    »Wieso fällt es mir schwer, das zu glauben?« fragte Yoshihara. »Vielleicht deshalb, weil Rob mir erzählt hat, Sie seien eine der besten Feldforscherinnen, die er kennt?«
    Katharine hielt es nicht für angebracht zu erwähnen, dass sie Rob zwanzig Jahre lang kaum gesehen hatte. »Ich hoffe, ich enttäusche Sie nicht.«
    Yoshihara trat einen Schritt zurück. »Bestimmt nicht. Ich bin sehr interessiert zu hören, was Sie von unserer kleinen Entdeckung halten.«
    Sie fuhren weiter. Nachdem Rob den Explorer anderthalb Kilometer über einen Weg gelenkt hatte, der so uneben war, dass er selbst den Vierradantrieb des Explorers auf eine harte Probe stellte, erreichten sie eine weitere Waldlichtung. Diese hatte jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit der, die sie gerade verlassen hatten. Hier gab es keinen Zentimeter manikürten Rasens, keine kunstvoll arrangierten Steine, perfekt bepflanzten Gärten oder architektonisch beeindruckenden Gebäude. Das Bild, das sich ihnen bot, kam Katharine dafür um so bekannter vor.
    Sie sah zwei große

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