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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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der Schule«, sagte der Junge drohend. »Oder vielleicht morgen. Aber keine Sorgen, haole - wir kriegen dich.« Damit drehte er sich um und verschwand mit seinem Freund in der Menge der Schüler.
    Michael sah ihnen hinterher und fragte sich, ob dieser Typ wohl fester zuschlagen konnte als Slotzky in New York.
    Wahrscheinlich viel fester.
     
    Die leichte Verschiebung in der Erdkruste unter der Insel Hawaii war so minimal und vollzog sich so langsam, dass es Stunden dauerte, bevor es jemand registrierte; außer den Maschinen natürlich.
    Die Maschinen registrierten alles. Dafür waren sie schließlich gebaut worden. Empfindliche Instrumente nahmen die winzigen Beben auf, die ein neuer Riß tief in den Eingeweiden des Vulkans Mauna Loa hervorgerufen hatte, und sandten die Daten an weitere Maschinen.
    Keine Alarmglocken schlugen, keine Sirenen heulten auf. Es gab keine Warnung vor einer der Springfluten, die den plötzlichen größeren Verschiebungen im Meeresboden folgen können.
    Statt dessen flüsterten sich die Maschinen eifrig Informationen zu und reichten die Nachrichten von den Aktivitäten unter dem Mauna Loa von einer Schnittstelle zur nächsten weiter. Sie taten das so lange, bis die Computer bereits Modelle entwarfen, um die Zukunft des Planeten vor den Folgen dieser winzigen Verschiebung zu schützen. Noch immer hatte kein Mensch die Bewegung wahrgenommen.
    Tief unter dem Berg bahnte sich geschmolzene, kochende Lava ihren Weg an die Oberfläche. Sie zwängte sich durch die Spalten und Risse, die der Druck von unten geöffnet hatte, weitete sie aus und füllte sie, und sie sammelte immer mehr Kraft, um nach oben aufzusteigen.
    Jetzt bemerkten es auch die Menschen.
    Die ersten auf Maui, die unter ihren Füßen das Zittern der Erde spürten, waren die Techniker, die sich um die Teleskope auf der Spitze des Haleakala kümmerten. Ihre Computer waren speziell darauf programmiert, sie vor vulkanischer Tätigkeit zu warnen - trotz der mächtigen Betonblöcke, auf denen die Teleskope standen, und der Schockabsorber, die sie vor den kleinsten Erschütterungen schützen sollten. Denn jedes noch so kleine Beben vereitelte die Beobachtung des Universums jenseits der Grenzen des Planeten.
    Wenn die Erde sich bewegt, kann nichts sie aufhalten.
    Dann muss jede astronomische Beobachtung abgebrochen werden.
    Phil Howell ärgerte sich. Die Erfahrung sagte ihm, dass Beben dieser Art sich stets fortsetzten und dass auch dieses während der nächsten Tage andauern würde. Das hieß, dass er den Stern, den er im Whirlpool der Galaxie beobachtet hatte, fünfzehn Millionen Lichtjahre entfernt, vorerst vergessen konnte.
    Der Stern faszinierte Howell aus zwei Gründen. Zum einen schien er die Quelle eines Signals zu sein, das verschiedene funkteleskopische Antennen schon seit einigen Jahren empfingen. Bislang existierten diese Signale nur als Bruchstücke, und er war gerade erst dabei, sie zusammenzufügen.
    Zum anderen verwandelte sich der Stern in eine Nova. Das Funksignal, da war er sicher, würde sich bald als Ankündigung der bevorstehenden Zerstörung des Sterns herausstellen.
    Aber jetzt hatte ihn der Computer darüber informiert, dass die Unruhe in der Erde seine Beobachtung des Himmels auf unbestimmte Zeit unterbrechen würde. Er überließ es den Computern, die Funksignale zu entschlüsseln, und beschloß, den restlichen Tag freizunehmen. Er wollte rausfahren und sich den Fundort ansehen, von dem Rob Silver seit einem Monat sprach. Robs Entdeckung schien verlockend, wenn auch nicht ganz so verlockend wie die Aussicht, dort auch Katharine Sundquist kennenzulernen, die Frau, von der Rob Silver ebenso fasziniert zu sein schien wie Phil von dem fernen Stern. Sollten sich die Computer um das Universum kümmern. Er schloß sein Büro ab und machte sich auf den Weg nach Hana.
     
    Die automatische Kamera klickte. Katharine hatte auf den Auslöser gedrückt. Jetzt veränderte sie ihre Position ein wenig. Sie achtete schon längst nicht mehr auf die Fliegen, die um sie herumschwirrten, und auch nicht auf den Schweiß, der ihr in schlammigen Bächen über das Gesicht lief. Sie hatte so viele Stunden vor dem Schädel - der mittlerweile fast gänzlich freigelegt war - gehockt, dass ihr jeder Knochen im Leib weh tat. Aber auch diese Schmerzen nahm sie so wenig wahr wie Fliegen und Hitze.
    Sie musste diese Aufnahmen machen, eine bildliche Dokumentation der Lage, in welcher der Schädel und der Rest des Skeletts gefunden worden

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