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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nicht andersherum. Sie, die ihn als ihren Liebhaber und zukünftigen Ehemann akzeptiert hatte - sollte er da nicht viel eher ihr danken?
    Abrupt fielen ihm wieder seine früheren Irrtümer ein, wenn es darum gegangen war vorherzusagen, was sie denken und wie sie reagieren würde. Wenn sie die Kühnheit, die Unverfrorenheit besaß, sein künstlerisches Können in Frage zu stellen, dann ließ sich unmöglich sagen, welche Richtung ihre Gedanken als Nächstes einschlagen würden.
    Er ließ ihr »Danke« noch mehrmals Revue passieren; eine beunruhigende Vorstellung fasste in ihm Fuß. Sie musste doch gewiss begriffen haben, dass er vorhatte, sie zu heiraten - dass er den Umstand, dass sie in sein Bett gekommen war, als Einwilligung in eine Ehe mit ihm wertete?
    Während er noch in Gedanken die Frage formulierte, wusste er die Antwort schon - es war sehr gut möglich, dass sie keine Ahnung davon hatte.
    Sein weiteres Vorgehen war ihm kristallklar. Er konnte sich nicht erinnern, wann genau er sich entschieden hatte, aber er hatte die Ehe, die sich aus ihrem Zusammensein ganz natürlich ergab, problemlos akzeptiert - und das trotz seiner ursprünglich heftigen Ablehnung einer solchen Verbindung.
    Er hatte sich nicht geändert; er hatte einfach mit einem Mal ein Licht gesehen. Seine Vorbehalte gegen die Liebe hatten noch Bestand, aber sie waren nicht ausreichend, um ihn von seinem Weg abzubringen, den Zwang zu lindern, der ihn nun antrieb.
    Dennoch ging sein Übertritt ins Lager der Ehewilligen in keiner Weise auf etwas zurück, das Jacqueline getan hatte. Er besaß Einfühlungsvermögen und war darauf gedrillt, junge Damen auf der Suche nach einem Gatten frühzeitig zu erkennen; bei ihr hatte er nichts davon bemerkt. Sie war wirklich von ihm fasziniert, von ihren Gefühlen füreinander - echt und wahrhaftig; sie war frei von jeglicher Art von Berechnung.
    Das war ja auch einer der Gründe, weswegen sie ihn derart fesselte.
    Und obwohl sie dreiundzwanzig war, war sie selbst für eine junge Frau, die in solcher Abgeschiedenheit lebte, in Gesellschaftsdingen ziemlich unerfahren. Wegen des Todes von Thomas und ihrer Mutter war sie nicht offiziell in die Londoner Gesellschaft eingeführt worden, und schon gar nicht in die Zirkel, in denen er sich bewegte. Sie konnte nicht wissen, wie dort die Dinge gehandhabt, wie Angelegenheiten arrangiert wurden.
    Sie kannte sich nicht aus.
    Und da ihre einzige etwa gleichaltrige Freundin Eleanor Fritham war ...
    Seine Lippen wurden schmal. Es wäre kaum ein Wunder, wenn Jacqueline seine Taktik nicht verstanden hätte.
    Das Verlangen, das durch seine Adern pulsierte, verblasste allmählich; Schlaf lockte ihn, doch seine Gedanken kamen nicht zu Ruhe. Welchen Schritt sollte er als Nächstes tun?
    Wenn sie jetzt noch nicht an Ehe dachte, dann war es eindeutig seine Aufgabe, ihre Gedanken in diese Richtung zu lenken, ehe er seine Absichten offen erklärte. Er kannte die Frauen, wenigstens im Allgemeinen; sie zogen es in der Regel vor zu glauben, sie hätten die Entscheidung auf solch einem Gebiet selbst getroffen. Jacqueline, da war er sich zunehmend sicher, hätte bestimmt dieselbe Ansicht, daher würde er das Thema ansprechen und sie dann selbst entscheiden lassen - sie das Licht selbst sehen lassen, wie es bei ihm gewesen war - ehe er die bindenden Worte aussprach und um ihre Hand anhielt.
    Eine einzige Frage blieb noch: Wie? In Gedanken betrachtete er das Problem von allen Seiten; dann aber siegte seine Müdigkeit.
    Aber eine Erkenntnis war ihm dennoch vergönnt.
    Er hatte viel Erfahrung, junge Damen davon abzubringen, eine Ehe mit ihm in Erwägung zu ziehen - allerdings keine, sie vor den Altar zu bringen.
    Jacquelines Sinne trieben träge im Meer der Lust, fanden nur ganz allmählich ins Hier und Jetzt zurück. Zu ihrem Körper und dem, was sie fühlte.
    Zu den Händen, die sie so langsam, so geschickt liebkosten, zu den Lippen, die sie auf die Schulter küssten.
    Zu dem Phantomliebhaber, der sie mitten in der Nacht aufweckte, sie lockte, sich mit ihm zu vereinen.
    Sie lag auf der Seite, fast auf dem Bauch; sie hob die Lider und schaute sich um, aber es war zu dunkel, um etwas sehen zu können.
    Es war tiefste Nacht; der Mond war untergegangen, und es gab kein Licht, um sie zu führen.
    Nur Gefühle und Empfindungen. Nur die harte, heiße Realität des Mannes neben sich.
    Und des Verlangens, das zwischen ihnen aufflammte.
    Sie drehte sich zu ihm um, in seine Arme. Und griff nach ihm.
    Sah

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