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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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waren missbilligend verzogen.
    »Als Monteith also in einem Phaeton herangedonnert kam in dem festen Glauben, er habe gewonnen« - Barnaby nahm eine dramatische Pose ein -, »da war mit einem Mal George Bragg bereits da, stand auf seine Peitsche gelehnt da und wartete, um ihn zu begrüßen.«
    Die Myles-Schwestern schnappten nach Luft; Eleanor Frithams Augen leuchteten belustigt. Mit einem ansteckenden Lächeln beendete Barnaby seine Schilderung des jüngsten skandalösen Kutschenrennens. »Monteith war selbstverständlich außer sich vor Wut, aber er konnte nichts anderes tun, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und das Geld auszuspucken.«
    »Ach je, das muss ihn aber geschmerzt haben.« Eleanor klatsche leicht in die Hände.
    »Das hat es gewiss«, versicherte ihr Barnaby. »Monteith hat sich danach in seinen Adlerhorst in den schottischen Highlands zurückgezogen und ward seitdem nicht mehr gesehen.«
    Gerrard kannte die Geschichte, er war dabei gewesen. Jordan Fritham ließ eine leicht verächtliche Bemerkung über Londoner Pferde fallen. Gerrard hörte Barnabys Entgegnung nicht; Jacqueline hatte sich zu ihm umgedreht und schaute ihn an. Er wandte den Kopf und erwiderte ihren offen taxierenden Blick.
    »Schätzen Sie solchen Zeitvertreib ebenfalls, Mr. Debbington?«
    Sie hatte wieder vergessen, dass er ein Mann war. Er lächelte absichtlich charmant und bemerkte, wie sie blinzelte. »Nein«, antwortete er leise. »Ich habe anderes, Lohnenderes zu tun mit meiner Zeit.«
    Einen Augenblick lang fixierte sie seinen Blick, dann lenkte sie das Rascheln von Röcken ab, lieferte ihr einen Vorwand, sich abzuwenden.
    Und Luft zu holen. Tief. Er war sich deutlichst bewusst -bis in seine Fingerspitzen hinein -, wie ihr Busen sich hob und senkte.
    Die Unterbrechung war Lady Fritham, die gekommen war, um Eleanor und Jordan zu holen. Mrs. Myles folgte leicht zögernd ihrem Beispiel, sammelte ihre Töchter ein, und die Gesellschaft löste sich auf.
    Millicent, Mitchel und Jacqueline gingen, um die Besucher zu ihren Kutschen zu begleiten. Barnaby und Gerrard hielten sich ein paar Schritte hinter ihnen, blieben in der Halle stehen.
    »Eine harmlose Bande, findest du nicht auch?«, sagte Barnaby.
    »Ich habe hauptsächlich auf Jacqueline Tregonning geachtet.«
    »Das ist mir nicht entgangen.« Barnabys Augen tanzten. »Das Bild eines Künstlers, der von seinem Modell hingerissen ist - nicht unbedingt originell.«
    »Nicht hingerissen, du Idiot, sondern gefesselt. In ihr steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick meinen könnte.«
    »Da werde ich dir gewiss nicht widersprechen. Was das andere angeht« - Barnaby warf ihm einen Blick von der Seite zu, den Gerrard zu ignorieren beschloss - »so werden wir das sicher noch sehen.«
    Mrs. Carpenter betrat just in diesem Moment die Halle und kam auf sie zu. »Mr. Debbington, Mr. Adair, wir haben Ihre Zimmer fertig. Wenn Sie mit mir kommen wollen, können wir sehen, ob Ihnen alles so recht ist.«
    Gerrard lächelte. »Davon bin ich überzeugt.« Mit einem letzten Blick zu Jacqueline, die winkend vor der Tür stand, drehte er sich um und ging mit Barnaby im Gefolge hinter Mrs. Carpenter her.
    Sie und ihr Personal waren so effizient, wie Lord Tregonning es versprochen hatte. Der Raum, zu dem sie Gerrard brachte, befand sich im ersten Stock; er war gleich der Erste im Flur an der Treppe, die weiter nach oben zum Schulzimmer führte.
    »Treadle hat die Lakaien die schwereren Möbel oben verrücken lassen. Ich werde dann mit den Zimmermädchen gleich als Erstes morgen früh hinaufgehen und sauber machen. Wenn Sie vielleicht nach dem Frühstück nachsehen kommen würden und uns sagen, wo Sie alles am liebsten stehen hätten?«
    »Vielen Dank, Mrs. Carpenter, Ihnen und Treadle. Ich werde morgen Vormittag mit Ihnen sprechen.«
    Mrs. Carpenter machte einen Knicks und ging davon. Gerrard drehte sich um und schaute sich im Zimmer um. Es war groß, besaß eine Sitzecke vor dem großen Kamin und ein gewaltiges Himmelbett auf einem Podest auf der gegenüberliegenden Seite. Eine Tür seitlich des Kamins führte in ein Ankleidezimmer, aus dem Compton kurz geschaut und genickt hatte, als er ihn sah, um sich dann wieder zurückzuziehen und zu Ende auszupacken.
    Barnaby war in einem ähnlichen Raum untergebracht, in demselben Flügel, aber näher an der Haupttreppe. Gerrard schlenderte zur offenen Tür des Ankleidezimmers und schaute hinein. »Alles so, wie wir es mögen?«
    »Jawohl, Sir.«

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