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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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man sogleich die Mutter von Töchtern, die unter die Haube gebracht werden mussten; ihre strahlenden Augen und überschwänglichen Bemerkungen legten beredt Zeugnis ab, weshalb Barnaby sich auf der andern Seite des Raumes befand.
    Gerrard reichte ihr seine leere Tasse, entschuldigte sich und begab sich zu ihm.
    Natürlich konnten weder er noch Barnaby wirklich entkommen. Sie würden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der ganzen Gesellschaft hier stehen, bis der Reiz des Neuen irgendwann verpufft war.
    Um die Chaiselongue, auf der Lady Fritham in eine angeregte Diskussion mit der gestrengen Vikarsgattin Mrs. Elcott vertieft saß, machte er einen Bogen, als er den Salon durchquerte, um zu den jüngeren Gästen zu gelangen, die sich um Barnaby versammelt hatten. Mrs. Elcott war ganz in grauen Twill gekleidet, die gleiche Farbe wie ihre Haare, und erweckte den Eindruck, als rechnete sie jeden Moment damit, einen Schock zu erleiden.
    Die Misses Myles sahen Gerrard nahen und traten auseinander, um ihm Platz zu machen. Er setzte sein geübtes Lächeln auf, tat so, als habe er es nicht bemerkt, und ging weiter um die Gruppe herum zu Jacqueline Tregonning.
    Obwohl sie aufmerksam Barnabys Geschichte lauschte, spürte sie doch, wie Gerrard Debbington näher kam. Sie schaute ihn flüchtig an, dann rückte sie zur Seite, damit er sich neben ihr einreihen konnte. In ihrer Kopfbewegung las Gerrard eine Mischung aus Resignation und Erbitterung, und das verwunderte ihn ... bis ihm auffiel, dass sie ihn nicht mustern konnte, während er neben ihr stand.
    Seine Lippen kräuselten sich.
    Ihm gegenüber leuchteten die Augenpaare der Misses Myles auf. Ohne davon groß Notiz zu nehmen, schenkte Gerrard seine ganze Aufmerksamkeit Barnaby. Das Letzte, was er wollte, wäre falsche Hoffnung im Busen der jungen Mädchen zu wecken.
    Bei dem Gedanken warf er unwillkürlich einen Blick auf Miss Tregonning und ihren Ausschnitt. Ihre Haut war ma-kellos, sahnig weiß, und ihn kribbelte es in den Fingerspitzen - er hätte schwören können, dass sie außerdem so zart und weich wie die Blätter von Rosenblüten war.
    Obwohl von einem vollkommen annehmbaren Stil für eine junge Dame ein paar Jahre jenseits ihrer ersten Saison, füllte Jacquelines Busen ihr Kleid auf eine Art und Weise, die das Auge eines jeden Gentleman auf sich ziehen musste. Seinen Blick losreißend schaute sich Gerrard im Kreis um. Außer Barnaby, der natürlich bemerkt hatte, was ihm wiederum nicht entgangen war, schienen die beiden anderen Herren von Jacquelines Reizen unbeeindruckt. Mangelnde Wertschätzung dessen, was man kennt, oder ...?
    Während er Barnabys Erzählung zuhörte, ignorierte Mitchel Cunningham die Myles-Schwestern und sandte stattdessen in Eleanor Frithams Richtung immer wieder verstohlene Blicke. Lady Frithams Tochter war in der Tat eine Schönheit, ein wenig reifer als Jacqueline und auf eine andere Art und Weise attraktiv. Sie war größer, gertenschlank, hatte Alabasterhaut und langes, hellblondes Haar. Ihre Augen waren himmelblau, ihre Wimpern und Brauen dunkel. Sie setzte sie schamlos bei Barnaby ein; ihre ganze Aufmerksamkeit ruhte wie gebannt auf ihm.
    Das würde ihr nichts nützen. Sie mochte zwar schön sein, doch Gerrard wusste, wie unwahrscheinlich es war, dass sie Barnabys oder sein Interesse erregen würde.
    Als er einen weiteren von Cunninghams flüchtigen Blicken bemerkte, machte er sich im Geiste eine Notiz, die Beobachtung Barnaby mitzuteilen, einfach im Interesse eines friedlichen Aufenthaltes, was Barnaby ebenso zu schätzen wüsste wie er selbst.
    Die Kürze und Verstohlenheit von Cunninghams Blicken war vermutlich der Anwesenheit eines anderen Herrn zuzuschreiben, Eleanors älterem Bruder Jordan Fritham. Er, ein braunhaariger, auf überhebliche Art besserwisserischer Gentleman Mitte zwanzig, stand zwischen seiner Schwester und den Myles-Mädchen. Als er Jordans Körperhaltung bemerkte, musste Gerrard ein Lächeln unterdrücken. Die Skizze, die sich ihm aufdrängte, trug den Titel: »Hahn, nicht begeistert von dem Auftauchen zweier Neuankömmlinge auf seinem Hühnerhof«.
    Barnaby und er waren die Neuankömmlinge. Doch soweit Gerrard es sagen konnte, war es nicht sein Interesse an Jacqueline, das bewirkte, dass dem anderen der Kamm schwoll - um bei dem Bild von vorhin zu bleiben -, sondern vielmehr das von Barnaby an Eleanor. Jordan bemühte sich, seine Reaktion zu verbergen, aber in seinen Augen stand ein hartes Glitzern, und seine Lippen

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