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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihrem Stuhl und führte die Damen aus dem Zimmer. Die Gentlemen suchten sich andere Plätze am Kopf des Tisches, während Brandy und Portwein vor Lord Fritham gestellt wurden. Gerrard war überrascht, als Jordan Fritham um den Tisch herumging, um sich neben ihn zu setzen. Sie be-dienten sich beide selbst, als die Karaffe herumgereicht wurde, dann lehnten sie sich gemütlich zurück.
    Lord Fritham wandte sich an Barnaby. »Was habe ich da über Bentinck gehört? Hat sich wohl in eine Klemme manövriert, was?«
    Barnaby begriff, worauf Seine Lordschaft mit der Frage anspielte, und stürzte sich in eine farbenfrohe Schilderung von Samuel Bentinck, Lord Mainwarrings jüngstem und vermutlich letzten Versuch, eine Ehe einzugehen. Gerrard lauschte entspannt - er kannte die Geschichte natürlich und hatte Barnabys Version bereits mindestens zweimal gehört, doch sein Freund war ein ausgezeichneter Erzähler - es war keine Strafe, ihn noch einmal zuzuhören.
    Barnaby sprach weiter; neben Gerrard wurde Jordan Fritham unruhig.
    Schließlich neigte er sich Gerrard zu und senkte die Stimme: »Es ist ein bemerkenswerter Coup, der dem alten Lord Tregonning gelungen ist, dass er Sie überreden konnte, in die Abgeschiedenheit hier bei uns zu reisen und Jacqueline zu malen.«
    Gerrard schaute Jordan an, der ganz in die Betrachtung des Weines in seinem Glas versunken schien. Jordan war Mitte oder Ende zwanzig und damit etwa so alt wie er selbst, aber dennoch fiel es ihm schwer, ihn als gleichrangig anzusehen; Jordans schier unerträgliche Arroganz, seine herablassende Art, seine oftmals halsstarrige, ja bisweilen sogar verbohrte Miene verrieten seine Unreife.
    Barnabys Geschichte dauerte eine Weile; Gerrard war neugierig, worauf Jordan mit diesem Gespräch hinauswollte. »Ich male nur sehr selten Porträts.«
    Jordan nickte, schaute auf - aber nicht Gerrard an, sondern den Tisch entlang. »Ach ja, genau. Ihr wahres Interesse gilt natürlich den Gärten.« Er hob sein Glas, nippte daran und murmelte dann, ohne Gerrard anzusehen: »Ein echter Glücksfall, dass Tregonning Ihnen den Zugang zu den Gärten als Anreiz bieten konnte.«
    Gerrard runzelte im Geiste die Stirn. Worauf, zum Teufel, wollte Jordan hinaus? »Glücksfall?«
    Jordan blickte kurz auf, dann wandte er sich wieder der Betrachtung seines Portweines zu. »Nun, es ist schließlich allgemein bekannt oder wenigstens uns, die wir die Familie gut kennen, warum Tregonning dieses Porträt haben möchte.«
    Er war zu erfahren, um die Frage zu stellen, die Jordan von ihm hören wollte - noch nicht. »Sie und Ihre Familie kennen die Tregonnings gut?«
    Jordan hob wieder den Kopf. »Selbstverständlich.«
    »Ich dachte, ich hätte Ihren Vater so verstanden, dass die Familie ursprünglich aus Surrey stammt.«
    »Eigentlich schon, aber auch Miribelle, Lord Tregonnings verstorbene Frau, kam von da. Als Mädchen waren sie und meine Mutter Nachbarn, oder besser Busenfreundinnen. Dann haben sie beide geheiratet, und Miribelle zog hierher. Nach ein paar Jahren empfanden Mama und sie es als immer lästiger, allein mit Hilfe von Briefen miteinander zu kommunizieren. Da Tregonning sich weigerte, Hellebore Hall zu verlassen, gelang es Mama, Vater zu überzeugen, Tresdale Manor zu kaufen und« - Jordan fuchtelte mit der Hand herum, seine Lippen verzogen sich verächtlich und sein Tonfall wurde hart - »schwupp, da sind wir nun also.«
    Er leerte sein Glas Portwein.
    Gerrard fragte sich, ob Jordan eigentlich wusste, wie durchsichtig seine Ablehnung des Lebens auf dem Lande war, sein Aufbegehren dagegen, hier gleichsam begraben zu sein, fernab von jeglichem Amüsement. Vielleicht war es ihm auch bewusst, interessierte ihn aber nicht.
    »Sie sind nun schon mehr als einen Tag auf Hellebore Hall, lange genug, um selbst zu sehen, welch ein Mausoleum das Haus ist. Miribelle war das Leben darin; sie und Mama gaben dauernd Gesellschaften und Bälle, alles Mögliche an Unterhaltung. Nicht unbedingt auf Hellebore selbst, sondern mehr hier, aber die Fröhlichkeit drang bis dorthin - sogar Tregonning lächelte hin und wieder.« Jordan stellte sein Glas ab und griff erneut nach der Karaffe. Er war noch nicht betrunken, aber durchaus angeheitert.
    Gerrard sagte nichts, wartete nur ab. Wie gehofft, nahm Jordan den Faden wieder auf.
    »Dann ist Miribelle gestorben.« Jordan machte eine Pause, trank einen Schluck, dann fuhr er fort: »Plötzlich und ohne ersichtlichen Grund stürzte sie in den Tod. Seitdem haben wir

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