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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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am selben Ende des Tisches, einander gegenüber; er musste sich zu Cecily umdrehen, um Lady Trewarren sehen zu können, aber dank Cecilys immer offenkundigeren Versuchen, ihn mit Beschlag zu belegen, ließ sich das leicht verbergen.
    Als die verschiedenen Gänge serviert und wieder abgetragen waren, analysierte er, was er sah. Lady Trewarren schien wesentlich weniger besorgt, dass ihr jüngster Sohne sich angeregt mit Jacqueline unterhielt, was ihr natürlich nicht entgangen war - weniger als bei Giles vorhin. Vermutlich erkannte Ihre Ladyschaft, dass zwischen den beiden nur Freundschaft bestand. Bei Mrs. Myles jedoch ... das Dessert stand vor Gerrard auf dem Tisch, ehe er an ihr ganz flüchtig dieselbe mütterliche Sorge bemerkte wie vorhin bei Lady Trewarren.
    Mrs. Myles erwies sich als wesentlich geschickter darin, ihre Gefühle für sich zu behalten, doch Roger war ihr einziger Sohn; als er zusammen mit Jacqueline und Cedric über denselben Witz lachte, beugte sie sich vor und schaute zu ihnen - nicht tadelnd, aber besorgt, beunruhigt. Sie bemerkte es, lehnte sich wieder zurück. Geistesabwesend betupfte sie sich die Lippen mit einer Serviette, zog ihre Stirn leicht kraus, und ihr Blick war entrückt; dann aber sagte Lord Fritham etwas zu ihr, und sie wandte sich ihm zu.
    Gerrard ließ seinen Blick wieder zu Cecily schweifen.
    Gerade rechtzeitig, um zu bemerken, wie sie einen selbstzufriedenen, gehässigen Blick erst Eleanor, dann Jacqueline zuwarf, die ausgerechnet in dem Moment aufschaute und ihn auffing.
    Dann sah Cecily ihn an, verströmte etwas, das, wie sie sich zweifellos einbildete, schwüle Koketterie war. Ihm war hier offenkundig etwas entgangen, das er im Keime hätte ersticken sollen.
    »Ich weiß jedenfalls nicht«, schnurrte Cecily derweilen und neigte sich näher zu ihm, »warum es so wichtig ist, dass Sie Jacqueline porträtieren - Himmel, es ist schließlich beileibe kein Geheimnis, dass braunes Haar völlig aus der Mode ist. Aber jetzt, da Sie ohnehin gerade in der Gegend sind, möchte ich meinen, dass Sie Ausschau halten nach anderen passenden Damen zum Malen, damit sich Ihr Aufenthalt hier auch lohnt.« Sie betastete mit den Fingerspitzen ihre sorgfältig frisierten blonden Locken - es fehlte nur noch, dass sie mit den Wimpern klimperte. »Ich für meinen Teil würde jedenfalls sehr gerne für Sie sitzen!«
    Gerrard entschied sich dagegen, ihr zu antworten, dass sie genau zu der Sorte junger Damen gehörte, die er hoffte, nie malen zu müssen - so sein tägliches Gebet. Auch erschien es ihm nicht klug, ihr zu sagen, dass all ihre Gehässigkeit und Gemeinheit - und aus ihren Bemerkungen schloss er, dass sie davon jede Menge besaß - in diesem Porträt zum Ausdruck käme, insofern er es denn malte. Vermutlich würde sie empört kreischen, ohnmächtig werden oder irgendwelche Anschuldigungen erheben.
    Doch dank ihrer alles andere als diskret gesenkten Stimme - er war sich sicher, es lag in ihrer Absicht, dass alle um sie herum sie hörten - wartete man gespannt auf seine Antwort. Neben ihm hatte sich Eleanor ärgerlich angespannt; Mitchel Cunningham, der auf der anderen Seite von Cecily saß, war die Schamesröte in die Wangen gestiegen; er lauschte allerdings ebenso gespannt. Jacqueline hatte sich ruhig wieder zu Roger umgewandt und eine Bemerkung gemacht; sie zog damit sowohl Cedric als auch Mary, ein stilles Mädchen und ganz anders als ihre Schwester, ins Gespräch. Obwohl sie alle in ihre Unterhaltung vertieft schienen, warteten sie doch auch auf seine Erwiderung.
    Er brauchte nur einen Augenblick, das alles zu erkennen; er lächelte milde zu Cecily. »Ich fürchte, Miss Hancock, dass Künstler wie ich nicht der Mode folgen.« Sein Tonfall war kühl und einen Hauch herablassend. Er machte eine winzige Pause, fixierte ihren Blick, ehe er hinzufügte: »Wir machen sie.«
    Damit drehte er sich zu Eleanor um, stellte ihr eine Frage zu St. Just und überließ es ohne Gewissensbisse der gehässigen Cecily, allein mit dieser Abfuhr fertig zu werden.
    Ein paar Minuten lang saß sie in völliger Stille da, dann hörte er, wie Mitchel Cunningham sich bei ihr höflich nach etwas erkundigte. Einen Augenblick später antwortete Cecily leise.
    Auf der anderen Seite des Tisches hob Jacqueline den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Sie sahen einander einen Herzschlag lang an; er spürte, dass sie ihm dankbar war, aber ... weshalb hatte er keine Ahnung.
    Eine kleine Weile später erhob sich Lady Fritham von

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