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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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kaum noch Gesellschaften in der Umgebung.« Seine Lippen verzogen sich wieder verächtlich; er starrte finster quer durch den Raum, dann stierte er wieder in sein Glas, erklärte ruhiger: »Die Sache wurde natürlich als Unfall deklariert.«
    Und da war es. Gerrard erstarrte - in seinem Körper, in seinen Gedanken und Gefühlen, als er begriff, die Verbindung zog - das Porträt, weshalb Tregonning es unbedingt haben wollte; seine hartnäckige Behauptung, er sei der einzige Maler, der es bewerkstelligen konnte; Tregonning, der sogar so weit ging, vor Erpressung nicht zurückzuschrecken. Und dann Jacquelines Bemerkung, dass sie und ihr Vater das Porträt von ihm brauchten, die Bedeutung, die sie der Tatsache beimaß, dass das Bild zeigen sollte, was sie in Wahrheit war ...
    Er führte sein Glas an die Lippen, nahm einen langen Zug von Lord Frithams ausgezeichnetem Portwein; er schmeckte ihn kaum. Dennoch war ihm nichts von seinen Gedanken, seinem inneren Aufruhr anzumerken - wofür er dankbar war, besonders vor einem Wichtigtuer wie Jordan Fritham.
    »In der Tat.« Alle, die ihn kannten, hätten sich von seinem Ton warnen lassen. Und sogar Jordan schaute beunruhigt auf, wenn er auch nicht genau wusste, weshalb er hätte gewarnt sein sollen. Gerrard trank erneut von seinem Wein, dann sah er mit hochgezogenen Brauen Jordan Fritham an. »Soll ich das so verstehen, dass alle um Hellebore Hall wissen ... den Grund kennen, weshalb ich das Porträt von Jacqueline male?«
    Er konnte seine Verärgerung nicht vollkommen aus seiner Stimme verbannen; Jordan hörte sie zwar und zog leicht die Brauen zusammen, antwortete aber trotzdem mit einem leichten Achselzucken: »Ich nehme an, alle, die die Familie gut kennen.«
    »Die Mehrheit der heute Anwesenden?«
    »Ach, nicht die Jüngeren - nicht Roger, Cedric oder die Mädchen.«
    »Verstehe.« Gerrard war sich mit einem Mal sehr sicher, dass er das wirklich tat.
    Lord Fritham wählte diesen Augenblick, um seinen Stuhl nach hinten zu schieben. Gerrard bemerkte, dass Barnaby mit seiner Schilderung zum Ende gekommen war; all die Ausrufe und Kommentare, die darauf gewöhnlich folgten, waren gefallen und wieder verstummt.
    »Sehr unterhaltsam, Mr. Adair. Jetzt, nehme ich an, ist es Zeit, zu den Damen zu gehen.« Mit einem freundlichen Lächeln stand der Lord auf.
    Stühle scharrten über den Boden. Alle erhoben sich. Lord Fritham sprach mit dem Butler, und Gerrard ging mit den anderen zur Tür, wartete dann aber ab, bis Barnaby neben ihm war.
    Zusammen bildeten sie den Schluss der Gruppe, nur Lord Fritham blieb zurück, würde aber sicher bald nachkommen. Sie verlangsamten ihre Schritte.
    »Was ist los?«, fragte Barnaby, einer der wenigen, der seinen Zustand bemerkte.
    »Ich habe gerade etwas gehört, das zu kompliziert ist, um es jetzt hier zu erzählen. Hast du etwas Neues erfahren?«
    »Nicht über Lady Tregonnings Tod, aber über Jacquelines Verehrer.«
    »Sie hatte einen?«
    »Hatte ist genau die treffende Zeitform. Der Sohn eines Landbesitzers aus der näheren Umgebung, beliebt, eine gute Partie in jeder Hinsicht. Sie mochten sich offenbar sehr, alle rechneten in Bälde mit der Ankündigung ihrer Verlobung ... und dann ist er verschwunden.«
    »Verschwunden?« Ungläubig schaute Gerrard seinen Freund an.
    Der grimmig nickte. »Einfach von der Bildfläche verschwunden. Eines Nachmittags hat er Jacqueline besucht, dann hat er sich verabschiedet und ist zu den Ställen gegangen - und bis zum heutigen Tag ward seitdem nichts mehr von ihm gehört oder gesehen.«
    Gerrard schüttelte den Kopf. »Gütiger Gott!«
    »Allerdings.« Sie hatten die Türen zum Salon fast erreicht. Als sie sich beide umschauten, sahen sie Lord Fritham kommen, ganz der joviale Gastgeber. Sie zögerten, dann murmelte Barnaby: »Weißt du, wie unwahrscheinlich es ist, dass gleich zwei unerklärliche Ereignisse zufällig und ohne Fremdeinwirkung im gleichen Haus geschehen?«
    »Äußerst unwahrscheinlich«, antwortete Gerrard und betrat den Salon.
    Barnaby folgte ihm, schlenderte dann aber an ihm vorbei weiter ins Zimmer; er wollte zweifellos mehr herausfinden.
    Gerrard hielt ihn davon nicht ab; seine Körpergröße erwies sich als vorteilhaft, als er mit den Augen unter den Anwesenden nach der Person suchte, der er dringend selbst ein paar Fragen zu stellen hatte.
    Doch Mitchel Cunningham war nirgends zu sehen.
    Mrs. Hancock und Miss Curtis, die nebeneinander auf einer Chaiselongue saßen, hatten ihn allein

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