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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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irgendwo einen Gentleman gibt. Ist der Tod ihrer Mutter in irgendeiner Weise dafür mitverantwortlich?«
    »Eine interessante Frage.« Sie waren an der obersten Stufe angekommen. Barnaby warf Gerrard einen verschmitzt fragenden Blick zu. »Sag mal - weht der Wind daher?«
    Gerrard schnaubte abfällig. »Verschon mich.« Er begann, die Treppe hinabzugehen. »Ich muss es für das Porträt wissen.«
    »So etwas dürfte nicht schwer zu erfahren sein.«
    »Denk nur daran - Diskretion ist zwingend geboten.«
    »Du kennst mich.«
    »Genau - das ist ja der Grund, weshalb ich dich daran erinnere.«
    Es war in Wahrheit nicht Barnabys Mangel an Diskretion, der Gerrard Sorge bereitete, sondern seine Begeisterung, mit der er sich in diese Sache stürzte. Wenn er einmal entschlossen war, ein Geheimnis zu lüften oder ein Rätsel zu lösen, dann vergaß Barnaby schon einmal solche Kleinigkeiten wie weibliche Empfindsamkeit oder gesellschaftliche Einschränkungen. Von seiner Position im Kreis junger Leute, zu dem auch Jacqueline gehörte, behielt Gerrard seinen Freund im Auge, während der durch den Empfangssalon der Frithams schlenderte.
    Auf der Jagd nach Informationen. Mit seinen leuchtenden Augen, dem unbekümmerten Wesen und - wenn er sich bemühte - auch tadellosem Auftreten war er darin zugegebenermaßen unvergleichlich gut.
    Gerrard ging inzwischen seinen eigenen Ermittlungen nach. Lady Fritham hatte einen Großteil der ortsansässigen guten Gesellschaft geladen. Indem er bei derselben Gruppe wie Jacqueline blieb, war er in der Lage, sie zu beobachten und ihre Reaktionen auf neu eingetroffene Gäste einzuschätzen, wenn sie zur Begrüßung zu ihnen traten. Zwischen Händeschütteln und dem Einprägen der verschiedenen Beziehungen der Gäste untereinander, wurde er einmal mehr Zeuge von dem andauernden Rätsel ihres Verhaltens. Äußerlich wirkte sie selbstsicher, ruhig und gelassen, dabei aber zurückhaltend; sie wahrte spürbar Distanz. Fast hatte man das Gefühl, dass sie körperlich einen Schritt zurückgetreten war. Obwohl sie die Menschen hier kannte, hielt sie sie doch auf Abstand.
    Er hatte geglaubt, es sei Misstrauen, und davon lag auch eindeutig etwas in ihrer Haltung, doch jetzt, nachdem er vom Tod ihrer Mutter gehört hatte, fragte er sich, ob das, was er spürte, nicht doch in Wahrheit eine Art innerer Schutzschild war, den sie errichtet hatte, damit andere sie nicht verletzen konnten.
    Aber warum sollten sie das tun?
    Hatten diese Menschen ihr wehgetan? Und wenn ja, dann wie?
    Er begann, genauer hinzusehen, nicht bei Jacqueline, sondern bei allen anderen, beobachtete und zog seine Schlüsse ... Er spürte die Veränderung sogleich, wie ein plötzliches Schärfen seiner Sinne, als durchliefe ihn ein Alarmsignal.
    Außer Lord und Lady Fritham mit ihrer Tochter und ihrem Sohn war noch die Familie Myles vollzählig anwesend, also Mr. und Mrs. Myles, Master Roger sowie Miss Clara und Miss Rosa. Die gestrenge Mrs. Elcott samt Gatten war nicht da, vielleicht keine so große Überraschung. Ein gewisser Mr. Hancock war mit seiner Gemahlin und zwei Töchtern gekommen, Cecily und Mary. Sir Humphrey Curtis, ein hier ansässiger Gutsherr und Witwer, nahm mit seiner Schwester Miss Annabel Curtis an der Abendgesellschaft teil.
    Lord Trewarren, ein Landbesitzer der Gegend, seine Gemahlin und zwei Söhne - Giles und Cedric - standen in ihrer Gruppe zusammen mit Mitchel Cunningham und Millicent.
    »Mr. Debbington, Sie müssen uns unbedingt Ihre Meinung über die Gärten von Hellebore Hall mitteilen.« Lady Trewarren hob den Kopf und schaute ihn aus kurzsichtigen Augen an. »Millicent erzählte, Sie hätten sie sich heute angesehen. Werden Sie sie malen?«
    »Sicher, aber nicht sofort. Was jedoch meine Meinung angeht, so ist es schwer, etwas zu beurteilen, das einzigartig ist. Sie zählen aber eindeutig zu den reizvollsten Motiven der Landschaftsmalerei, die ich je zu Gesicht bekommen habe.«
    Lady Trewarren wandte sich an Millicent. »Millicent, meine Liebe, du musst Marcus wirklich dazu bringen, die Gärten wenigstens gelegentlich zu öffnen. Was nützt es schon, wenn man so herrliche Gärten besitzt, wenn niemand sie sich anschauen kann?«
    Millicent murmelte eine zustimmende Antwort. »Ich hoffe sehr, dass das Interesse, das die Ausstellung von Mr. Debbingtons Gemälde auslösen wird, dabei helfen wird, Marcus zu überzeugen.«
    Gerrard erwiderte Millicents Lächeln, doch seine Aufmerksamkeit hatte sich auf Lady Trewarren

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