Hauch der Versuchung: Dunkle Verlockung Teil 1 (German Edition)
geklonten Ersatz.«
Emmett hörte eine Polizeisirene in der Ferne, ihm blieben höchstens noch ein paar Minuten. Er beugte sich vor, ließ ganz bewusst den Leoparden aus seinen Augen schauen und fuhr die Krallen aus. Dann lächelte er. »Im Klonen von Augen sind sie noch nicht so gut.« Mit der Krallenspitze berührte er das rechte Auge des Mannes. »Schon eigenartig, wie man im Kampf unabsichtlich jemandem die Augen auskratzen kann.«
Dem Attentäter brach der Schweiß aus, Emmett roch die Angst geradezu. »Das können Sie nicht tun. Es gibt Zeugen.«
»Tatsächlich?«
Der Mann wandte den Kopf … und sah nur geschlossene Türen und zugezogene Vorhänge.
»Du hast ihre Kinder bedroht«, flüsterte Emmett. »Du glaubst doch nicht, dass jetzt einer von denen vortritt, um dich zu retten.« Seine Krallenspitze berührte die empfindliche Augenoberfläche des Mannes.
Dessen Angst verwandelte sich in nackte Panik. »Ich sage alles!«
Emmett fragte schnell und brutal. Als die Polizei eintraf, war der Rottenmann so dankbar, dass er den Mord sofort zugab, nur um von Emmett wegzukommen. Die Polizisten hätten auch Emmett liebend gerne verhaftet, aber plötzlich tauchten zwanzig Zeugen auf, die alles gesehen haben wollten – und Stein und Bein schworen, dass Emmett ein Held war.
Im Angesicht von so viel Unterstützung gaben die Polizisten auf. Eine etwas ältere Polizistin sah Emmett ernst in die Augen. »Sie hätten sein Handgelenk nicht brechen müssen!« Aber das war kein Vorwurf, eher eine Frage.
Emmett hob eine Augenbraue.
Lächelnd ging sie davon und lief Dorian direkt in die Arme.
Der blonde Soldat grinste. »Darf ich Sie zum Essen einladen?«
Die Polizistin lachte. »Sie sind herzallerliebst. Aber ich habe schon vor Jahren aufgegeben, mich an Minderjährigen zu vergreifen.«
So schnell ließ sich Dorian nicht abschrecken. Nachdem die Frau abgezogen war, ging er zu Emmett und stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn. »Aaalso … was würdest du machen, wenn ich mit Ria flirte?«
»Ich würde ein Windspiel aus deinen Rippen basteln.«
»Hab ich mir beinahe gedacht.«
Emmett teilte den anderen mit, was der Attentäter ihm enthüllt hatte. »Vincent ist unsichtbar, weil er keinen festen Wohnsitz hat, sondern in einem schwarzen Lkw lebt, mit dauernd wechselnden Kennzeichen. Aber der Wagen fällt auf, ist mit allen möglichen Extras ausgestattet. Der Scheißkerl liebt ein Leben im großen Stil.«
»Dann werden wir ihn umso leichter finden«, sagte Lucas. »Wir werden die Beschreibung in Umlauf bringen. Irgendjemand wird schon reden.«
»Der Typ hat auch erwähnt, dass Vincent Waffen hortet, wir müssen uns also auf einiges gefasst machen, wenn wir ihn einkreisen.« Vincent war es sicher egal, wen seine Kugeln trafen. »Er hat Verbindungen zu einer der großen Verbrecherorganisationen im Norden – das ist ein Testlauf. Wenn wir ihn nicht loswerden, kommen noch größere Probleme auf uns zu.«
Lucas nickte. »Und wir müssen uns nicht nur um die Menschenbanden Sorgen machen – wenn wir diese Herausforderung nicht in den Griff kriegen, werden andere Gestaltwandler ein Auge auf unser Territorium werfen.«
»Dann sollten wir zusehen, dass wir die Sache möglichst schnell erledigen.«
Den Rest des Tages verbrachte Emmett damit, seine verdeckt operierenden Informanten auf den Truck anzusetzen. Als es aber Abend wurde, wollte er nur noch eines … und das mit einer ganz bestimmten Person.
Der Riss in seiner Lippe war gestaltwandlerisch schnell verheilt, das Veilchen hatte sich aber leider noch gehalten. Rias Familie würde ihn so keinesfalls ins Haus lassen, schon gar nicht um diese Uhrzeit. Wenn es seine Tochter gewesen wäre, dachte Emmett mit einem Stich im Herzen, hätte er wahrscheinlich ebenso gehandelt. Doch das würde ihn nicht von Ria fernhalten.
Er ging zur Rückseite des zweistöckigen Hauses, nickte Nate zu, der dort Wache stand, und sah zum Fenster von Rias Zimmer. Nate warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Nichts zum Festhalten an den Wänden.«
»Wenn ich das Fenstersims erreiche«, sagte Emmett und überlegte sich, wie das am besten anzustellen wäre, »kann ich mich hochziehen.«
Nate berechnete den Sprung. »Durchaus machbar.«
Emmetts Entschluss war gefallen, er ging zurück, bis er genügend Anlauf hatte, rannte los und sprang ab. Der Leopard in ihm sorgte dafür, dass er das Sims erreichte, das er anvisiert hatte, von dort war es nicht weiter schwierig. Er hielt sich mit einer
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