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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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nicht sicher sein, was sie wusste und was nicht.
    Er musste mehr erfahren, musste sie befragen, er musste wissen, was die Polizei von ihr wollte und was sie ausgesagt hatte. Ja, Heiden und Dämonen stellten eine ewige Bedrohung dar, aber durch Mutmaßungen und Nachlässigkeit konnte das Reich Gottes am leichtesten ins Wanken gebracht werden.
    Er würde sie holen. Freundlich. Sanft. Es war seine Pflicht, ihr Gottes Licht und den Trost ewiger Erlösung nahezubringen.
    So wie Er Alex auf den Weg des Heils geführt hatte, würde Alex Natalie Jones führen.

7. KAPITEL
    B löder Hund“, stieß Jase auf dem Weg zum Pausenraum der SIG hervor. Er war sich nicht sicher, ob er Mac oder sich selbst damit meinte. Welche Wirkung Natalie Jones auf Macs Libido hatte, war nicht zu übersehen gewesen, doch Macs Bemerkung, dass Natalies Blindheit Jase’ Urteilsvermögen beeinträchtigte, traf mitten ins Schwarze. Die Frau hatte Mumm, was er zu würdigen wusste, aber ihre Behinderung hatte eher Mitleid als sonst etwas in ihm geweckt. Dabei wusste er ganz genau, dass so etwas die Möglichkeit, eine Mörderin oder Komplizin eines Mörders vor sich zu haben, keineswegs ausschloss.
    Sein Handy summte, und er warf einen Blick auf das Display. Marcia, die Filmschauspielerin, mit der er sich zum Abendessen treffen wollte, schickte eine SMS. Bin auf dem Weg zum Restaurant!! Kann’s kaum erwarten!!!
    Jase verzog das Gesicht und schob das Handy wieder in seine Tasche. Die Hände in die Hüften gestemmt, blickte er auf den abgetretenen Linoleumfußboden.
    Marcia war eine grottenschlechte Schauspielerin, aber eine nette Person. Genauso überschwänglich, wie ihre SMS gehalten war, ging sie auch durch ihr Leben, und das galt auch für Sex. Mit ihr hatte er Spaß – oder zumindest eine Zeit lang Spaß gehabt. Im Moment erschien sie ihm eher anstrengend. Nicht einmal der Gedanke an ihre einzigartige Sexgymnastik haute ihn um. Und das war verdammt deprimierend.
    Als er nach der Kaffeekanne griff, fluchte er über die schwarze Brühe, die nur noch den Boden bedeckte. Eine leere Kanne hatte er auch schon im Büro vorgefunden. Er schloss die Augen und massierte seinen Bauch. Sei froh. Noch mehr von dem Mist, und du kriegst das Magengeschwür, vor dem der Arzt dich gewarnt hat. Er kramte seine Magentabletten aus der Tasche, nahm zwei und wandte sich zu den Automaten. Er hatte keine Zeit, frischen Kaffee zu kochen. Er brauchte die Energie auf der Stelle, und sei es in Form von Schokolade.
    In seinen Taschen fand er armselige fünfunddreißig Cent. „Verdammt.“ Er schaute sich um, und sein Blick fiel auf lockiges rotes Haar, das sich aus einem festen Knoten löste.
    Carrie Ward.
    Er stöhnte auf, da ihm das Blut geradewegs in die Lenden schoss.
    Instinktiv blickte er an sich herab. Herrgott, hätte er sein bestes Stück am liebsten angeschrien. Erkennst du einen männermordenden Vamp nicht mal, wenn er vor dir steht?
    „Hast du was Interessantes entdeckt, Tyler?“
    Er schloss die Augen, sowie er die Belustigung in Wards Tonfall bemerkte. Ertappt bei der Zustandskontrolle. Nett.
    Jase sah auf, hatte schon eine schroffe Erwiderung auf den Lippen, stellte jedoch fest, dass sie immer noch auf seine untere Hälfte starrte. Ihr Blick begegnete seinem. Zu seiner Verwunderung wurde sie doch tatsächlich rot. Tja. Höchst interessant. Er hatte immer gedacht, sie hätte es auf Mac abgesehen. Meistens behandelte sie Jase wie einen lästigen kleinen Bruder. Vielleicht steckte mehr hinter ihrer Feindseligkeit, als er vermutete.
    Sie kniff die Augen zusammen. „Was? Glaubst du, mich interessiert, was du zu bieten hast? Träum weiter.“
    „Wie käme ich denn auf die Idee, Schätzchen?“
    Ward wirkte, als wollte sie noch etwas sagen, doch sie machte auf dem Absatz kehrt. Sie war kaum drei Schritte gegangen, da rief Jase ihr hinterher und sprach sie dabei zum allerersten Mal mit dem Vornamen an.
    „Hey, Carrie.“
    Sie blieb stehen, die Schultern gestrafft. Unter ihren schlichten Dockers und der Bluse schienen sämtliche Muskeln vor Anspannung zu vibrieren. Zwar trug sie immer figurbetonte Kleidung, zeigte aber nie viel Haut oder Dekolleté. Höchst selten kam sie geschminkt zur Arbeit. Sollte sie in Bezug auf ihre Aufmachung mal so richtig vom Leder ziehen, würde ihm bestimmt das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    „Hey, Jase“, imitierte sie ihn und drehte sich um.
    Er näherte sich ihr langsam und sah entzückt, wie sich ihre Augen weiteten. Und wie ihr die

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