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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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zu tun haben, der dir ans Leder will. Ich hatte Angst. Und er hat gesagt, je mehr er über dich weiß, desto besser wäre es für deine Sicherheit.“
    „Und dann? Hat er dich gezwungen, zu reden?“
    Melissa blieb einen Herzschlag lang stumm, bevor sie leise antwortete: „Nein, nein. Er hat mich nicht gezwungen. Es tut mir leid.“
    Natalie ballte die Hand, die noch an der Tür lag, zur Faust und wappnete sich gegen die Verzweiflung in Melissas Stimme. „Das reicht nicht. Jetzt nicht mehr.“
    „Ich … ich habe nicht alles ausgeplaudert. Ich wollte ihn nur über das Wichtigste informieren.“
    „Du hast ihm genug erzählt. Du hast ihm von Duncan erzählt.“
    „Er hat gesagt, Exfreunde wären oft die ersten Verdächtigen und sie müssten als Erste ausgeschlossen werden. Ich hatte nur deine Sicherheit im Auge.“
    „Genauso wie an dem Tag, als du mich auf der Straße hast stehen lassen, wie? Tu mir einen Gefallen. Überlass die Sorge um meine Sicherheit der einzigen Person, der sie wirklich am Herzen liegt. Mir.“
    „Sei nicht albern …“
    „Du solltest dich um dein eigenes Leben kümmern, Melissa. Um deine eigenen Probleme. Für den Fall, dass du es nicht weißt: Du hast eine ganze Menge.“
    „Was soll das heißen?“
    „Das heißt, dass dein Freund ein fauler Schnorrer ist und du bist nur eine mittelmäßige Fotografin. Wenn du ihn weiter durchfüttern willst, solltest du einen Berufswechsel ins Auge fassen. Und zwar schnell.“
    Die Worte waren ausgesprochen, bevor sie sie bereuen konnte. Sie stellte sich die verletzte Miene ihrer Freundin vor und musste sich vor Scham fast übergeben. Was war in sie gefahren? Ihre eigene Mutter hatte aus Kummer um sich geschlagen, und sie verhielt sich jetzt genauso.
    „Melissa …“
    „Tja, wie es aussieht, war ich wohl die Blinde von uns beiden. Mach einfach so weiter, verkrieche dich hier vor allen, damit du nicht riskierst, wieder enttäuscht zu werden. Bis dann, Natalie.“
    Natalie rührte sich nicht. Zwang sich, bewegungslos zu bleiben. Doch sie hielt es nicht aus. „Melissa, warte.“ Sie machte sicham Türschloss zu schaffen und stieß die Tür im selben Moment auf, als sie Reifen quietschen hörte.
    Jemand schrie; es klang schrill und angstvoll.
    Ein scheußlicher dumpfer Schlag war zu hören und schnitt den Schrei ab.
    Wieder quietschende Reifen.
    Natalie wankte nach draußen und glitt auf dem nassen Pflaster aus. „Melissa? Melissa!“
    Doch sie erhielt keine Antwort. Bis sie Türenschlagen und eilige Schritte hörte. „Natalie? Was … Oh nein! Edward! Edward, ruf die Polizei.“
    „Ist sie wohlauf? Melissa …“ Sie kroch vorwärts, wollte nur noch zu ihrer Freundin.
    Jemand hockte sich neben sie und fasste sie beim Arm. „Natalie, warte. Geh nicht auf die Straße.“
    „Wer sind Sie?“
    „Maureen. Ich wohne nebenan, erinnerst du dich? Mein Mann kümmert sich jetzt um deine Freundin.“
    Natalie hielt Maureen bei der Bluse fest. „Was ist passiert? Ich habe Reifen quietschen hören. Ein Unfall …“
    Maureen ergriff Natalies Hände und hielt sie fest, aber tröstlich. „Der Kerl kam um die Kurve gerast. Direkt auf Melissa zu. Er hat nicht gebremst, ist einfach weitergefahren.“
    Automatisch drehte Natalie ihre Hände, sodass ihre Finger sich mit Maureens verschränkten. „Ist sie wohlauf? Sag’s mir!“
    „Ich weiß es nicht. Es hat sie schwer erwischt. Sie sieht schlimm aus. Tut mir leid.“
    Mac fuhr mit gellender Sirene und durchgetretenem Gaspedal in Richtung Plainville. Er rief Natalie immer wieder an, doch sie meldete sich nicht.
    Ihr fehlt nichts, sagte er sich. Sie war nur sauer auf ihn. Ignorierte seine Anrufe. Hatte er tatsächlich etwas anderes erwartet? Sie hatte ihm helfen wollen, und er war mit Worten über sie hergefallen. Hatte ihr wehgetan wie ihre Mutter. Wie Duncan Oliver. Melissa.
    Er hatte ihr weiß Gott nicht wehtun wollen.
    Sein Handy klingelte. „Natalie?“
    „Hier ist Liz.“
    „Liz. Wo steckt sie?“
    „Sie ist auf dem Weg zum Krankenhaus.“
    Das Entsetzen raubte ihm den Atem. Zum Krankenhaus? Dann hatte Morrison sie erwischt. Sie war verletzt. Vielleicht sogar tot. „Morrison …“
    „Nein. Sie ist wohlauf, aber Melissa nicht. Wir sind gerade zu einem Unfall mit Fahrerflucht vor Natalies Haus gerufen worden. Es hat geregnet. Ich möchte wetten, der Fahrer hat Melissa für Natalie gehalten. Ich befinde mich jetzt am Unfallort …“
    „Warum zum Teufel sind Sie nicht bei Natalie?“
    „Sie ist

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