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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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bitte?“ Zuerst Natalie, dann auch noch Jase? „Woher weißt du es?“
    „Weil Alex Hanes’ Bruder, Arthur Clemmons, und seine Frau sich vor wenigen Minuten bei mir gemeldet haben. Er hat uns alles berichtet. Dass der Reverend sie geschwängert hat. Dass seine Frau eine Schwangerschaft vorgetäuscht hat, um Lindsays Kind als ihr eigenes auszugeben. Wie Lindsay gestorben ist.“
    „Haben sie das Kind auch getötet?“ Wieder stellte er sich vor, in den Wäldern der Umgebung nach einem kleinen Grab suchen zu müssen. Er wusste nicht, ob er das zurzeit aushielte.
    „Nein. Dem Kind geht es gut. Na ja, so gut es ihm gehen kann, angesichts der Tatsache, dass es bei einer Verrückten lebt.“
    Spontan dachte Mac an Natalies Mutter. „Bei welcher Verrückten?“
    „Shannon Morrison. Die Frau des Reverends. Wie geplant gibt sie das Kind als ihr eigenes aus. Sie wollten Lindsay nicht umbringen, doch es ist passiert, und Clemmons hat ihr das Kind eigenhändig aus dem Mutterleib geschnitten. Um es zu retten, behauptet er.“
    Entführung eines Ungeborenen. Er hatte schon solche Fällebearbeitet. Eine Frau hatte sogar einen Autoschlüssel benutzt, um einer anderen das Kind zu rauben. „Wo hält Mrs Morrison sich auf?“
    „Sie dürfte zu Hause sein. Was soll ich tun?“
    Sacramento lag zwei Autostunden entfernt. So lange würde es dauern, den Haftbefehl zu bekommen. „Fang mit dem Papierkram an. Wende dich an einen Richter und bereite ihn vor. Wir besorgen den Haftbefehl und nehmen ihr das Kind weg. Was ist mit dem Reverend?“
    „Clemmons hat ihn angerufen. Er meldet sich nicht. Hast du mit Natalie gesprochen?“
    So plötzlich ihren Namen zu hören brachte ihn aus dem Konzept. „Sie hat mich gerade angerufen.“
    „Dann geht’s ihr gut?“
    „Was ist los, Jase?“
    „Morrison hat von Clemmons verlangt, dass er Natalie umbringt. Er hält sie für eine Augenzeugin, die ihn mit Lindsay auf dem Bauernmarkt gesehen hat.“
    „Wie kommt er darauf?“
    „Du hast angeregt, ihm Dampf zu machen. Ich habe in meinem Gespräch mit ihm angedeutet, dass wir eine Augenzeugin hätten. Natalies Namen habe ich nicht genannt …“
    „Verdammt“, flüsterte Mac. „Ruf Liz von der Polizeibehörde in Plainville an. Sie soll sofort einen Wagen zu Natalies Haus schicken. Ich bin schon auf dem Weg dorthin. Sobald du den Haftbefehl hast, verhaftest du Shannon Morrison. Und schreib den Reverend zur Fahndung aus.“
    „Ich habe Mist gebaut, Mac.“
    Mac hörte die Angst in Jase’ Stimme. Er selbst hatte auch Mist gebaut. „Nein, hast du nicht. Wir machen den Tätern Dampf. Manchmal legen wir die Karten auf den Tisch. Wir lassen sie wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind. Dann unterlaufen ihnen dumme Fehler. Du hast nicht wissen können … Aber das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist jetzt, für Natalies Sicherheit zu sorgen.“
    Das war das Einzige, was wichtig war.

30. KAPITEL
    N atalie saß im Wohnzimmer auf dem Sofa, den Kopf auf die angezogenen Knie gebettet. Sie zitterte am ganzen Körper, während sie versuchte, das Klingeln des Telefons und das Klopfen an der Haustür zu ignorieren.
    Es war so unfair. Sie wollte nicht allein sein. Jemand sollte für sie da sein. Sie wollte mit jemandem darüber sprechen, wie verwirrt sie war – über die leidenschaftliche Nacht mit Mac und über ihr eigenes verzweifeltes Bedürfnis, ihn an sich zu ziehen und dann wieder abzuweisen. Doch sie hatte niemanden zum Reden. Mac hatte sie am Telefon so unbarmherzig abgespeist. Er war die einzige andere Person, der sie sich vielleicht anvertraut hätte, und er hatte sie verraten.
    Melissa klopfte zum wiederholten Mal an Natalies Tür.
    „Natalie, ich weiß, dass du da bist. Bitte lass mich rein, damit wir reden können.
    An Melissas Stimme und Tonfall konnte Natalie ihr schlechtes Gewissen ablesen. Natalie wollte ihr spontan verzeihen und sie trösten, doch etwas hielt sie zurück. Sie war umgeben von einem eisigen Kokon, der ihren Schmerz betäubte und sie mit dem Versprechen von Kontrolle und Eigenständigkeit verlockte.
    „Natalie, es reicht mir. Es regnet. Lass mich rein!“
    Die Worte ihrer Freundin ließen sie aufhorchen. Es reichte ihr? Wütend sprang Natalie auf und ging zur Haustür. Mit der flachen Hand schlug sie gegen das Holz. „Geh. Geh und erzähle der Polizei noch ein paar von meinen Geheimnissen, Melissa. Du hast dich sicherlich schlappgelacht, als du Mac das alles berichtet hast.“
    „Er hat geglaubt, ich könne mit jemandem

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