Hauchnah
versuchte sie gar nicht, den Laut aufzuhalten. Mac steigerte das Tempo, und weil sie träumte, weil sie gleichzeitig Beobachterin und Beteiligte war, fühlte sie nicht nur, wie er in sie eindrang, sie sah es auch. Feucht trat er zum Vorschein, um rasch wieder in sie einzutauchen.
„Du bist schön. Stark. Eine Löwin. Ich will dich. Ich werde dich immer wollen. Du wirst nie mehr allein sein, Natalie. Nie wieder.“
Er nahm die Hände von ihren Hüften. Sinnlich leckte er an seinen Fingern, umfasste dann ihre Brüste und begann dieses aufreizende Spiel seiner Hände, das mit seinen rhythmischen Stößen verbunden war. Er zwickte ihre Brustwarzen, wenn er eindrang, ließ sie los, wenn er sich zurückzog. Es steigerte die Lust, die er ihr bereitete, noch um ein Vielfaches, sie baute sich immer stärker auf, bis das Unausweichliche geschah …
Sie schien zu explodieren. Lust durchfuhr sie wie ein Feuerball,der sie nicht verbrannte, sondern für alle Ewigkeit erglühen ließ. Es kam ihr vor, als stünde ihre Seele in Flammen, schwelgte in der Macht und Glut, die sie aus ihrem ruhigen Schlaf geweckt hatten. Immer stärkere Empfindungen schüttelten sie, entlockten ihr Schreie, von denen sie selbst nichts wusste, bis …
„Natalie!“
Als Liz’ Stimme zu ihr durchdrang, riss Natalie die Augen auf, und Blitze zuckten im Takt mit dem immer noch anhaltenden Pochen zwischen ihren Beinen. Schwer atmend wurde ihr voller Entsetzen bewusst, dass sie sich mit einer Hand zwischen den Beinen selbst streichelte.
Sie hatte sich zum Höhepunkt gebracht und war so heftig gekommen, dass sie geschrien hatte. Liz, die in der Küche gearbeitet hatte, musste sie gehört haben. Sie riss die Hand zurück und setzte sich ruckartig auf. „Liz …“, krächzte sie, hatte allerdings nicht den blassesten Schimmer, was sie sagen sollte. Wie konnte sie der Frau je wieder ins Gesicht sehen?
„Verdammt, Natalie. Entschuldige. Ich dachte … Entschuldige“, stammelte sie, verließ das Zimmer und schloss die Tür.
Natalie konnte nichts tun, außer ihrem eigenen keuchenden Atem zu lauschen, das Gesicht in den Händen zu verbergen und genau das zu tun, was sie so dringend hatte vermeiden wollen: zusammenzubrechen.
Etwa zehn Minuten lang war sie völlig fertig. Dann schloss sie ihre Tür ab und duschte. Sie zog ihr Nachthemd an, legte sich ins Bett und redete sich ein, sie könne tatsächlich einschlafen.
Kurze Zeit später, als es leise an der Tür klopfte, schloss sie die Augen, reagierte aber nicht.
„Natalie, es tut mir so leid. Ich hatte nicht die Absicht, in deine Intimsphäre einzudringen. Nur, du hast geschrien, und ich … na ja, ich wusste nicht …“
Schließlich wurde ihr Liz’ Unbehagen bewusst. Natalie legte eine Hand auf ihre erhitzte Stirn und sagte: „Es ist nicht deine Schuld. Ich … ich habe geträumt.“ Und aller Wahrscheinlichkeit nach wusste Liz genau, von wem sie geträumt hatte.
„Ja. Ich wollte dir nur sagen … es ist schon gut. Und ich sage kein Wort darüber. Zu niemandem. Das schwöre ich dir.“
Natalie biss sich auf die Unterlippe und sagte erstickt: „Danke.“ Sie glaubte, dass Liz ihre Worte ernst meinte, doch auch das war egal. Noch nie hatte sie sich so geschämt.
„Noch etwas. Ich habe Mac angerufen und ihm berichtet, was im Park passiert ist. Tut mir leid, aber ich musste es tun. Er will mit dir reden.“
Natalie drehte sich um und zog sich das Kopfkissen und dann auch noch die Bettdecke über den Kopf.
„Natalie. Hast du gehört?“
Schließlich gab Liz auf und entfernte sich.
Natalie lag im Bett und fürchtete sich wie ein Mensch, der vor einem Exekutionskommando stand. Das war ihr wieder eine Lektion gewesen.
Nicht auf der Hut zu sein, Lust in ihr Leben zu lassen, das alles hatte seinen Preis. Ganz gleich, was sie sich in ihren Träumen ausmalte, sie durfte das niemals vergessen.
22. KAPITEL
F rüh am nächsten Morgen, als Mac mit Clive Henry, dem Besitzer von Amber House, sprach, hätte er am liebsten mit der Faust gegen die Wand geschlagen. „Als ich Sie gefragt habe, wann Sie Alex Hanes zuletzt gesehen haben und ob er zu dem Zeitpunkt ein festes Reiseziel erwähnt hat, ist Ihnen also nicht in den Sinn gekommen, mir vielleicht mitzuteilen, dass er einen Bruder hat? Einen Bruder, der überhaupt erst die Unterbringung in Ihrer Einrichtung für ihn organisiert hat?“
„Äh, nein.“
„Und warum nicht?“
„Weil er mir nicht gesagt hat, dass er seinen Bruder aufsuchen wollte.
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