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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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wieder gut, indem sie Liz eine lange, mehrseitige Nachricht schrieb, in der sie in allen Einzelheiten das neue Haus beschrieb, wie auch die Gründe für ihren Umzug, und ihr die neue Adresse mitteilte.
    Jetzt legte David neue Taschenbücher auf den Ständer.
    Sie war froh, dass sie das Haus gekauft hatten. Allein zu Fuß zur Arbeit und nach Hause gehen zu können, machte einen Riesenunterschied, und sie fühlte sich jetzt sogar mehr als ein Teil von Jardine, als sie es als Kind getan hatte. In den letzten paar Wochen hatte sie tatsächlich mit einigen der neueren Geschäftsinhaber Bekanntschaft gemacht, mit Leuten, an deren Geschäften sie in der Vergangenheit vorbeigefahren war und sie kaum bemerkt hatte. Das Stadtzentrum kam ihr jetzt eher wie eine Gemeinde vor als nur ein Ort, an dem sie arbeitete, und ihr neues Haus hatte nicht zuletzt geholfen, sie mehr in das professionelle Leben der Stadt zu integrieren, was sich am Ende hoffentlich zugunsten eines besseren Umsatzes auswirken würde.
    Das Telefon klingelte, eine Frau mit Fragen zu sexueller Belästigung, und während die Diskussion darüber in Los Angeles als Beratung gezählt hätte – und erfordert hätte, dass Claire sich persönlich mit der Frau traf und für die Zeit bezahlt wurde –, ging es hier in Jardine nicht so formell zu, und sie beantwortete die Fragen am Telefon (aber so vage wie möglich), da sie hoffte, dass die Frau ihre Leistungen wieder in Anspruch nehmen würde. Sie legte auf und hatte weder ein Versprechen noch eine Zusage erhalten. Aber sie hatte ein gutes Gefühl, was immerhin etwas war.
    Claire schaute auf die Uhr. Noch fünfzehn Minuten. Sie sah wieder nach draußen. Es war ein schöner Tag, und obwohl sie ursprünglich vorhatte, zum Restaurant zu fahren, was mehrere Straßen entfernt lag, beschloss sie zu laufen. Wenn sie ans Ende des Blocks ging und den Park durchquerte, wäre sie wahrscheinlich genauso schnell, als wenn sie an den ganzen überfüllten Ampeln und Linksabbiegerspuren warten müsste, da jeder Mittagspause machte. Außerdem bekam sie etwas Bewegung und frische Luft.
    Sie schaltete ihren Computer aus, stellte ihr Telefon so ein, dass sich beim zweiten Klingeln die Mailbox einschaltete, nahm ihre Handtasche und schloss die Kanzlei ab. Draußen winkte sie David auf der anderen Straßenseite zu und rief Pam Lowry ein Hallo zu, die vor ihrem Cool Kids -Kleidergeschäft den Gehweg fegte, dann lief sie die Straße hinunter in Richtung Park.
    Auf dem Spielplatz fand eine Demo statt, ein wütender Mann mittleren Alters schimpfte mit einem Megafon vor einer Gruppe übergewichtiger Männer und Frauen, die Motto-T-Shirts trugen, über hohe Steuern und den Präsidenten. Claire kam in Versuchung zu betonen, dass man Steuern für Mittelschicht-Leute wie sie unter dem derzeitigen Präsidenten gesenkt hatte, aber sie sahen nach einem humorlosen Haufen aus, und sie war sich sicher, dass sie mit der Ironie nichts anfangen könnten. Sie erinnerte sich, dass sie vor ein paar Jahren in den Nachrichten ein sich widersprechendes Plakat gesehen hatte, auf dem LASST EURE REGIERUNGSFINGER VON MEINER GESUNDHEITSFÜRSORGE! stand. Bei dem Gedanken daran musste sie jetzt lächeln, und sie lief am Rand der Gruppe vorbei, einen großen Bogen um eine ältere Frau mit rotem Kopf machend, die ihre Faust in die Luft stieß und schrie: »Ich will mein Land zurück!«
    Wann sind die Leute so wütend geworden?, fragte sich Claire.
    Vielleicht waren sie schon immer so wütend. Vielleicht lag sie mit ihrer Annahme, dass früher alles ruhiger und zivilisierter zuging, gründlich falsch. Aber sie hatte den Eindruck, dass heutzutage die Leute in Kleinstädten, vielleicht besonders in Kleinstädten, den Sinn für Toleranz verloren hatten, der Amerika ermöglicht hatte, aus den verschiedenen Leuten, die innerhalb seiner Grenzen lebten, eine vereinte Nation zu formen.
    Der Mann mit dem Megafon sprach jetzt darüber, die Verfassung zu ändern, damit Einwanderer-Babies, die in den Vereinigten Staaten zur Welt kamen, nicht automatisch Staatsbürger wurden.
    »Genau!«, brüllte ein Mann.
    Claire eilte durch den Park.
    Sie erreichte das Restaurant vor ihrer Schwester und ihrer Freundin, die beide zu spät kamen, und bekam einen Tisch. Fazios war nicht nur das beliebteste italienische Restaurant in Jardine, sondern seit der Einführung der Schnellmahlzeit (»In fünf Minuten auf Ihrem Tisch oder es ist gratis!«) das beliebteste Lokal für die Mittagspause, Punkt. Die

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