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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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gewesen, aber Megan hatte neuentdeckten Respekt dem Mädchen gegenüber, und nach diesem Vormittag fühlte sie sich ihr näher. Sie verließen den Secondhandladen und sahen, dass das nördliche Ende der Old Main gesperrt war und dass Verkäufer anfingen, den Bauernmarkt aufzubauen. Julies Mom sagte, sie wollte hinübergehen und sich dort umschauen.
    »Ich muss in die Bibliothek«, meinte Megan zu Julie. »Willst du mit mir kommen?«
    Julie blickte ihre Mutter an, die zustimmend nickte.
    Die beiden Mädchen gingen zur Bibliothek, wo Megan ihr Leseprogramm von einem der Bibliothekare unterschreiben ließ und einen Preis erhielt: einen Kinogutschein, der freien Eintritt, eine kleine Gratispackung Popcorn und ein kleines Freigetränk beinhaltete. »Wow«, sagte Julie. »Ich wusste nicht, dass sie so gute Preise vergeben. Nächstes Jahr werde ich am Leseprogramm teilnehmen.«
    Der Bibliothekar lächelte. »Sag es deinen Freunden weiter.«
    Sie gingen zu einem der Computer in der Bibliothek, teilten ihn sich und sahen sich die Facebook-Seiten einiger ihrer Freundfeinde an, bis Julies Mom sie fand und zu Julie sagte, dass es Zeit wäre zu gehen.
    Megan lief mit ihnen hinaus auf den Parkplatz, wo Julies Mom ihr Auto abgestellt hatte. »Hat Spaß gemacht«, sagte sie. »Wir sollten das öfter machen.«
    Julie lächelte. »Ja.«
    Sie verabschiedeten sich, und Megan ging zum Büro ihrer Mutter zurück. Sie rechnete damit, den einen oder anderen Mandanten zu sehen, oder ihre Mutter am Telefon vorzufinden, aber ihre Mom war allein und schrieb etwas in Schreibschrift auf einen gelben Schreibblock. Megan ging zur Toilette, und überprüfte gleichzeitig die Schnitte an ihren Beinen. Wieder einmal war da ein verschwommenes Gefühl in ihrem Hinterkopf, eine Empfindung, dass sie sich diese Wunden selbst zugefügt hatte, obwohl sie sich immer noch nicht erinnern konnte, es getan zu haben, und keine Ahnung hatte, warum sie es tun würde.
    Sie sahen hässlich aus, dachte sie, und das war gut. Dadurch sah sie hässlich aus. Was sie auch immer dazu aufgefordert hatte, ihre Hose auszuziehen, wollte vielleicht jetzt nicht mehr, dass sie es tat. Wenn sie sich mehr Schnitte zufügte, würde ihr das sogar eine zusätzliche Versicherung verschaffen und dieses Ding von ihr fernhalten.
    War das der Grund, warum sie es überhaupt erst getan hatte, falls sie es überhaupt erst getan hatte?
    Nein.
    Für den Fall, dass sie sich selbst geschnitten hatte, sagte ihr irgendetwas, dass sie es getan hatte, weil sie es wollte, weil es ihr gefiel.
    Weil es ihr so gefiel.
    Entsetzt, peinlich berührt und beschämt blickte Megan von ihren nackten Beinen auf und fixierte ihre Augen auf die Wand der Toilette. Das war nicht möglich, oder? Leute taten solche Dinge nicht aus diesen Gründen, oder? Sie wusste nicht, wie, aber irgendetwas daran klang immer noch glaubhaft, und sie hatte jetzt sogar noch mehr Angst vor dem Haus als vorher. Sie wollte nicht zurück und fragte sich, ob sie hier im Büro ihrer Mom campieren könnte, ob sie ihre Eltern dazu überreden könnte, sie mit ihren Freundinnen hier übernachten zu lassen, und das Ganze dann auf eine Woche oder so auszudehnen.
    Sie war albern. Nichts dergleichen würde jemals passieren. Sie musste sich der Tatsache stellen, dass sie in dem Haus wohnen musste.
    Aber vielleicht …
    Sie streckte ihren Arm aus und fing an, die Schubladen des Schranks unter dem Waschbecken zu öffnen. Die meisten davon waren leer, aber in einer fand sie eine alte Schachtel mit Pflaster, eine Tube Neosporin und eine kleine Schere. Sie nahm alles heraus und legte es auf den Waschbeckenrand. Die Schere, das sah sie bei genauerer Betrachtung, war vielleicht kurz und dünn, aber sie war scharf, und die Scherenblätter waren spitz. Sie nahm sie in die Hand, dann schaute sie auf ihre Oberschenkel hinab. Ihre Beine waren jetzt hässlich, aber sie konnte sie sogar noch hässlicher machen, damit nichts von ihr verlangen würde, die Hose herunterzuziehen.
    Sie nahm ihren Mut zusammen. Das Gesicht verziehend presste sie das Scherenblatt auf ihre Haut.
    Drückte es hinein.
    Sie biss in ihre Hand, um ihre Schreie zu unterdrücken, und zog das Scherenblatt schnell durch das Muskelfleisch zu ihrer Hüfte hinauf.

Zwanzig
    Der Mann mit dem Messer hieß John Lynch.
    Und er war vor zwei Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden.
    Julian erfuhr davon nur, weil er auf dem Polizeirevier anrief und darum bat, mit Officer Rodriguez sprechen zu können, um den

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