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Hauptsache, es knallt!

Hauptsache, es knallt!

Titel: Hauptsache, es knallt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Schla-hamm!«
    »Ja, ja, schon klar, Schlamm. Aber …«
    »Kein Aber.«
    »Doch aber! Und wie aber!«
    Das war Jil. Sie hat ein wenig geweint. Und jetzt ist sie richtig sauer. Nicht zu überhören.
    »Ihr könnt die beiden doch nicht einfach nach Hause fahren und alleine lassen! Gerade jetzt müsst ihr für sie da sein. Die Feier braucht einen schönen Schluss. Sie müssen den ganzen Mist wenigstens ein bisschen vergessen können, geht das nicht in deinen Kopf, Tim?«
    Verdammt, Jil, du weißt nicht, was ich weiß. Alles, was die beiden brauchen, ist Zeit zum Reden. Die Rechnung, die ich im Stillen für mich aufgestellt habe, ist zwar ziemlich krude, aber sie wird aufgehen: Janina wird dem völlig aufgelösten Markus anvertrauen, dass sie ebenfalls etwas auf dem Kerbholz hat. Und ihre Paderborn-Beichte wird Markus helfen, sich wegen der Cindy-Nummer nicht mehr so schuldig zu fühlen und sich wieder einzukriegen. Die beiden verzeihen sich gegenseitig, und alles wird gut. Aber all das kann ich euch nicht verraten, weil die Paderborn-Affäre nur Janina und … Aber Jil gibt keine Ruhe.
    »Es ist gerade mal zehn Uhr! Wir müssen noch irgendwas Schönes zusammen machen! Wir schieben jetzt den Golf aus dem Schlamm und fahren los. Irgendwohin, wo wir noch mal ganz unter uns feiern können. Und so, dass es wirklich schön für Janina und Markus ist. Was sagst du, Henriette?«
    Bitte nicht! Jede Minute, die wir die beiden zwingen, weiter zu feiern, verlängert ihre Qualen. Ich muss Jil davon abbringen. Ich … Oha. Ein lautes, scharfes Zischen beißt sich hinterrücks in unsere Ohren. Wir drehen uns um. Eine von Nashashuks Raketen steigt empor und bleibt hoch über unseren Köpfen in einem Ast hängen. Dort faucht sie noch eine Weile wütend in die Gegend, lässt am Ende aber gnädig einen funkelnden Sternen­regen über uns herabsinken. Ein wunderbares Schauspiel, und die Schützen Nashashuk und Sinja kichern dazu.
    Wäre zu schön, Jil würde darüber ihren Plan vergessen, aber das brauche ich gar nicht erst zu hoffen. Zum Glück schlägt sich Henriette auf meine Seite.
    »Mal ehrlich, Jil, wo sollen wir jetzt noch feiern gehen? Hier gibt es nichts.«
    »Ganz einfach: Wir fahren in unser gutes altes Maribu-Hotel Gillingsberg.«
    Das ist doch Wahnsinn, Jil. Ich will es aussprechen, beiße mir aber im letzten Moment auf die Zunge, weil ich hoffe, dass Henriette es übernimmt.
    »Das ist doch Wahnsinn, Jil.«
    Na also …
    Nein, halt! Sie hat das »Das ist doch Wahnsinn, Jil« nicht so ausgesprochen, wie ich es mir vorgestellt habe. Es klang nicht ablehnend. Es klang vielmehr … bewundernd. Oh Gott! Es ist zwar dunkel, aber ich habe das Funkeln in Henriettes Augen gesehen. Ein wahnsinniges Funkeln.
    Die nächste Rakete zischt hoch. Nashashuk und Sinja sind mit der Feuerwerkskiste ein paar Schritte auf die Lichtung gegangen, so dass keine Zweige mehr im Weg sind. Hoch am Himmel fängt die Rakete auf einmal an, auf einem irren Zickzackkurs umherzuschießen, wie ein Weltraumhuhn auf Speed. Sie hinterlässt einen hell leuchtenden Streifen, der sich allmählich zu einem riesigen Zackenknäuel verdichtet. Wow, wirklich. Leider scheint der irre Kurs der Rakete Jil und Henriette in ­ihren irren Ideen nur noch mehr anzustacheln.
    »Du meinst doch nicht etwa den Herzog-Albrecht-Saal, Jil?«
    »Doch, genau den!«
    »Aber da ist doch schon alles für die Hochzeit morgen vorbereitet!«
    »Eben!«
    »Das ist verrückt!«
    »Genau. Das ist total durchgeknallt!«
    »Wir werden gekündigt!«
    »Na, hoffentlich!«
    »Scheiße, du hast recht, Jil! Wir fahren ins Maribu!«
    »Hast du den Generalschlüssel dabei?«
    »Ja!«
    Die dritte Rakete. Das Ding steigt hoch und höher und beginnt schließlich, mit seiner Leuchtspur eine riesige Spirale in die Luft zu zeichnen. Die beiden Zündelmeister jagen noch gleich zwei weitere Geschosse hinterher. Sekunden später haben wir drei riesige Spiralen am Himmel. Sie verschränken sich. Es sieht so wunderschön aus, dass wir »Aaah!« machen. Janina, Svea und Markus steigen nun doch aus dem Auto. Und Janina steht sofort bis zu den Knöcheln im Schlamm. Von ihren weißen Brautschuhen ist nichts mehr zu sehen.
    Henriette und Jil kriegen das aber alles nicht so richtig mit. Ihre bescheuerte Idee hat sie in Trance versetzt.
    »Yes, wir fahren ins Maribu!«
    »Scheiße noch mal, ja, los geht’s!«
    Es reicht.
    »Also, ihr beiden, jetzt kommt endlich runter! Ihr seid einfach total besoffen und …«
    Die

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