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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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konnte ich es kaum glauben, aber es entsprach der Wahrheit; am nächsten Morgen hatte ich Anthonys E-Mails an Max gelesen.
    Die Chelsea-Geschichte war eine Überraschung gewesen. Max hatte mich gefragt, ob ich wirklich eine große aufwändige Hochzeit haben wolle, und ich hatte zugegeben, dass mir eigentlich gar nicht der Sinn danach stand – vor allem, wenn es dabei von Leuten wimmeln würde, die ich nicht mal kannte. Und da brachte er das Rathaus von Chelsea zur Sprache. Er sagte, es sei weder groß noch sonderlich romantisch, aber wir könnten dort auf der Stelle heiraten, wenn ich wollte.
    Vanessa brachte mir das hinreißende Hochzeitskleid per Taxi, zupfte an mir herum und probierte unterschiedliche Schleier aus, unterstützt von Helen, die alle paar Minuten innehielt und schnaufend sagte: »Ich kann das einfach nicht fassen. Und das nach der ganzen Riesenplanung!«
    Bei der Vorstellung, Giles davon zu berichten, war mir etwas mulmig, aber er nahm es locker und meinte, seine gesamte kreative Energie sei vorerst ohnehin bei der Umwandlung von Projekt Hochzeit in Projekt Handtasche aufgebraucht worden. Er erschien zur Trauung mit einem wunderbaren Blumenstrauß für mich und Narzissen für alle Gäste. Selbst Ivana gab sich alle Mühe und kam nicht im kleinen Schwarzen, wie üblich, sondern in einem burgunderroten Kleid, das sogar ihre Knie bedeckte.
    »Ich seh dich dann wohl gleich«, sagte Max und küsste mich.

    »Davon geh ich doch aus«, erwiderte ich grinsend.
    Ich sah ihm nach, wie er die Treppe zum Standesamt hinaufging. Hinter mir stand Chester, neben ihm Helen, meine Brautjungfer, in einem pinkfarbenen Kleid, das in wüstem farblichem Kontrast zu Max’ roter Weste stand. »Eine Farbenkollision«, hatte Giles das Ganze gnädig genannt.
    »Weißt du, das ist eine echte Ehre für mich. Dich zur Trauung zu führen. Auch wenn’s nicht der Altar ist.«
    Ich blickte zu Chester auf. Es war meine Idee gewesen, ihm die Vaterrolle zu übertragen, und er war erstaunt, aber auch sehr geschmeichelt gewesen, als ich ihn darum bat.
    Ich wandte mich zu Helen. »Hel, könntest du uns einen Moment alleine lassen?«
    Helen runzelte die Stirn und zuckte die Achseln. »Klar. Ich bin dann…« Sie schaute sich um. »Ich bin dann draußen«, sagte sie und schritt zur Tür.
    »Wirst du in letzter Minute doch noch nervös?«, fragte Chester väterlich. »Brauchst du Rat von einem alten Knaben?«
    Ich schüttelte den Kopf und holte tief Luft. »Nein, ich möchte dir was erzählen«, sagte ich.
    »Ah ja?«
    Ich nickte.
    »Na, dann schieß los.«
    Ich atmete noch mal tief ein. Mein Herz hämmerte, aber ich wusste, dass ich jetzt tun musste, was ich mir vorgenommen hatte. Dass ich es mir nicht verzeihen könnte, wenn ich es nicht tat. »Es war nicht meine Mutter. Ich meine, sie hat nicht mit Hugh geschlafen.«
    Chesters Miene verfinsterte sich. »Jess, lass uns diese
Sache nicht wieder aufwärmen, okay? Dieser Abschnitt meines Lebens liegt hinter mir. Lass uns nach vorne blicken.«
    »Nein«, entgegnete ich. »Er liegt eben nicht hinter dir. Sie hat es wirklich nicht getan. Sie hat das nur gesagt, um mich zu schützen. Weißt du, ich habe Hugh geküsst. Na ja, er hat eher mich geküsst. Vielleicht hat er gedacht, ich würde dann für ihn arbeiten oder mich in ihn verlieben und ihm einen Haufen Geld geben oder irgendsowas. Vielleicht hat er auch gehofft, dass ich ihm Geschäftsgeheimnisse verraten würde. Und ich habe ihm tatsächlich von der Übernahme erzählt. Das war keine Absicht – ich war betrunken und glaubte, Max würde mich betrügen, und ich sagte, Milton hätte eine große Zukunft vor sich, weil du eine Internet-Bank übernehmen würdest.«
    Ich beobachtete Chester angespannt, als er diese Neuigkeiten verarbeitete. »Und warum erzählst du mir das jetzt?«
    »Weil meine Mutter in dich verliebt ist. Und weil du recht hattest – deine Gefühle haben dich nicht getrogen. Ihr beide gehört zusammen.«
    Chester sah mich einen Moment an, dann schüttelte er den Kopf. »Hugh hat es mir selbst bestätigt.«
    »Hugh ist schwul. Er hat keinerlei Interesse an Frauen. Meine Mutter hat ihn bezahlt, damit er sagt, er hätte mit ihr geschlafen. Das hat sie für mich getan«, sagte ich, und meine Stimme wurde rau. »Ich habe ihr Geld gegeben, und das hat sie an Hugh weitergereicht. Er hat sich davon ein Auto gekauft. Einen nagelneuen Mercedes.«
    Chester starrte mich an. »Einen Mercedes? Er hat einen Mercedes dafür gekriegt, dass

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