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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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schließlich küsste sie ihn auch noch. Nur auf die Wange, aber sie küsste ihn so zärtlich und langsam, dass man daraus schließen konnte, dass … nun, ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was man daraus schließen konnte. Ich war so erschüttert und schockiert, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Ich stand nur mit offenem Mund da und glotzte.
    Max winkte der Frau zum Abschied, dann schloss sich die Tür, und Max drehte sich um. Er kam direkt auf mich zu, aber ich konnte mich immer noch nicht bewegen.
    »Hier rüber«, sagte jemand und zog mich gerade noch rechtzeitig aus Max’ Sichtweite. Es war Giles, dessen Arm fürchterlich zitterte. Dann merkte ich, dass nicht Giles’ Arm zitterte, sondern ich. Und zwar von Kopf bis Fuß.
    »Das war Max«, brachte ich mühsam hervor.
    »Ich weiß«, sagte Giles und nahm mich fest in die Arme. »Ich weiß.«

Kapitel 5
    Die Rückfahrt nach Clerkenwell nahm ich kaum wahr. Giles redete, aber ich hörte nicht zu. Ich konnte nur an Max denken. Den ich zusammen mit dieser Frau gesehen hatte, und zwar mit eigenen Augen. In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so gedemütigt gefühlt. Bis ich Max kennen gelernt hatte, war ich gut allein zurechtgekommen. Aber jetzt … jetzt war ich nur noch ein wandelndes Chaos. Die Vorstellung, Max zu verlieren, machte mich regelrecht krank. Das konnte ich nicht zulassen. Und ich würde es auch nicht.
    »Du musst heute nicht zur Arbeit zurück«, sagte Giles, als wir vor der Agentur hielten. »Lass uns was trinken gehen. Dann planen wir die nächsten Schritte.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss mit Max reden«, sagte ich entschlossen.
    »Meinst du wirklich? Ich könnte ja mitkommen.«
    »Nein«, erwiderte ich. »Nein, das muss ich alleine erledigen. Ich ruf dich später an, ja?«
    Giles nickte, und ich stieg aus und steuerte auf die großen Glastüren zu. Bevor ich ins Gebäude ging, wandte ich mich noch einmal kurz um, und Giles winkte mir zu. Dann fuhr das Taxi los.
    Max war schon wieder da. Ich sah ihn beim Reinkommen schon durch die Glastür. Er entdeckte mich auch und stürmte zur Tür, um sie mir aufzuhalten.

    »Da bist du ja«, sagte er und beugte sich herab, um mich zu küssen.
    »Ich hatte doch diesen Termin, weißt du nicht mehr?«, murmelte ich. Er löste sich von mir und betrachtete mich prüfend.
    »Stimmt, entschuldige. Aber du siehst so verloren aus. Und so hinreißend. Wo hast du denn gesteckt? Ich hab versucht, dich anzurufen.«
    Ich kramte mein Handy aus der Tasche. »Ich hatte mein Handy ausgeschaltet«, sagte ich, obwohl mir das Sprechen schwerfiel. Ich habe es ausgeschaltet, als ich in der St. John’s Wood Road vor dem Haus Nummer 44 stand und dich beobachtet habe , hätte ich beinahe hinzugefügt.
    Max sah mich besorgt an. »Ist auch alles in Ordnung mit dir, Jess? Gillie meinte, du hättest mich gesucht.«
    Ich holte tief Luft und betrachtete ihn prüfend. Es hieß ja immer, die Stillen müsste man besonders im Auge behalten. Das stimmte offenbar. Ich hatte nie verstanden, wie Frauen auf charmante Betrüger hereinfallen konnten, die sie umgarnten, ihnen dann ihre gesamte Kohle abzockten und dann mir nichts, dir nichts wieder zu ihren fünfzehn anderen ahnungslosen Frauen verschwanden, die ihnen Jachten und Autos finanzierten. Es war mir auch schwergefallen, Mitleid zu empfinden für Frauen, die immer wieder zu denselben windigen Typen zurückkehrten, weil sie glaubten, die würden ihr Treiben irgendwann bereuen und sich ändern. Solche Frauen hatte ich immer für strohdoof gehalten und geglaubt, dass sie selbst schuld waren an ihrem Elend, weil sie zu leichtgläubig und liebeshungrig gewesen waren. Und wenn Max so ein Kerl war? Auch jetzt, als es keinen Zweifel mehr daran gab, was ich gesehen hatte, hoffte ich noch,
dass es eine Erklärung für alles gäbe. Auch jetzt war ich noch nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren.
    »Ja, war aber nicht so wichtig«, sagte ich leichthin, als wir Richtung Büro gingen. »Ich hab mich nur mit Giles über die Blumen unterhalten.«
    »Blumen. Schön«, erwiderte Max. Ich spürte, dass er mich von der Seite ansah, reagierte aber nicht. In diesem Moment konnte ich ihm einfach nicht in die Augen blicken.
    »Und wo warst du ?«, fragte ich, als wir in sein Büro gingen. Meine Stimme klang gezwungen und irgendwie flach. »Gillie meinte, du seist irgendwo zum Lunch gewesen?«
    Max nickte. »Ja, mit einem Kunden. Erinnerst du dich noch an Roger von Speedy Logistics? War

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