Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
Vom Netzwerk:
ist?«
    Gillie schüttelte den Kopf. »Er hat nichts gesagt«, erwiderte sie nachdenklich, »aber er hat sich ein Taxi bestellen lassen. Ich könnte die Firma anrufen und fragen, wo er hingefahren ist. Wenn du möchtest.«
    Sie sah mich prüfend an und fragte sich vermutlich, was nun so wichtig war, dass es nicht warten konnte, bis
Max von seinem Spontan-Lunch zurückkehrte. Ich lächelte heiter. »Das wäre super, danke, Gillie.«
    »›Maida Vale‹ hat er angegeben«, sagte sie kurz darauf. »Ich dachte, er würde in ein Restaurant gehen. Aber ich glaube, das ist kein Restaurant.«
    »Was soll das heißen?«, fragte ich nervös, zwang mich dann aber zu einem Lächeln. »Ich meine«, fuhr ich so leichthin wie möglich fort, »kannst du mir die Adresse geben?«
    Sie reichte mir einen Klebezettel, auf den sie »42 St. John’s Wood Road« notiert hatte.
    »Danke«, sagte ich angespannt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Gillie.
    Ich nickte heftig. Es war ja schließlich alles in Ordnung. Und falls irgendwas vielleicht gerade doch nicht so toll war, wie ich es mir wünschte, würde ich es Gillie ganz gewiss nicht mitteilen. Sie war eine Art wandelndes You-Tube: Wenn Gillie irgendetwas Interessantes zu Ohren kam, konnte man sich darauf verlassen, dass binnen fünf Minuten jeder im Umkreis von fünf Kilometern darüber Bescheid wusste. »Ach so, natürlich«, rief ich aus. »Da wohnt einer von Chesters wichtigsten Geschäftspartnern. Ich hatte ganz vergessen, dass Max noch ein paar Unterschriften brauchte.«
    »Ach so, dann ist es ja gut.« Etwas enttäuscht wandte sich Gillie wieder ihrem Bildschirm zu.
    Ich hastete nach draußen und hielt panisch nach einem Taxi Ausschau. Mein Handy klingelte, und ich presste es nervös ans Ohr.
    »Ja?«
    »Schätzchen, hier ist Giles. Wo steckst du denn?«
    Mir wurde ganz flau. »O Gott. Tut mir leid, Giles. Ich
hab vergessen … ich meine, mir ist was dazwischengekommen …«
    »Jess? Alles okay mit dir?«
    »Ja«, sagte ich matt und schniefte. Ich war es leid, diese Frage zu beantworten, vor allem, weil ich wusste, dass ich dabei nicht aufrichtig war. »Ich meine, nein. Eigentlich nicht.«
    »Du hörst dich ganz schrecklich an. Wo bist du denn?«
    »Auf der Straße«, sagte ich und merkte, dass ich einen Kloß im Hals hatte. »Ich versuche gerade, ein Taxi zu finden. Aber ich kann keins sehen. Und … und …« Meine Stimme brach. »Und …«, machte ich noch einen Versuch, aber ich brachte keine Worte mehr hervor, nur noch merkwürdige Laute. Die sich in meinen eigenen Ohren wie Seehundgebell anhörten.
    »Okay, bleib, wo du bist. Nein, halt. Sag mir erst, wo du überhaupt stehst. Ich komme. Alles wird gut. Komm schon, sag es: Alles wird gut.«
    »Alles … wird …gut«, krächzte ich. »Ich bin vor der Agentur. Aber ich geh jetzt um die Ecke, weil ich nicht gesehen werden will. Er ist mit einer anderen Frau ausgegangen.« Ich brach in Tränen aus. »Ivana hat ihn gesehen. Und die Frau hat ihn auf seinem Handy angerufen. Ich hab mit ihr gesprochen.«
    »Ich bin in fünf Minuten bei dir. Maximal in zehn.«
    Ich nickte, verstaute das Handy, steckte die Hände in die Hosentaschen und wandte mich einem Schaufenster zu, damit niemand meine Tränen sehen konnte. Ich benahm mich wirklich lächerlich. Es gab doch keinen Grund, sich so aufzuregen. Oder etwa doch?
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand. Ich merkte kaum, dass ich auf die Auslagen eines Juweliers starrte,
bis direkt neben mir ein Taxi anhielt und ich erschrocken zusammenzuckte.
    »Jess?«
    Giles saß auf dem Rücksitz und spähte zu mir heraus. Ich wischte mir übers Gesicht und brachte wenigstens ein dankbares Lächeln zuwege, als ich einstieg.
    »Und wo soll’s hingehen?«, fragte er.
    »42 St. John’s Wood Road.«
    Giles gab dem Fahrer die Adresse weiter und wandte sich wieder mir zu. »Was ist denn nun los?«
    Ich seufzte. Mit Giles neben mir kam ich mir schlagartig ziemlich dämlich vor. »Wahrscheinlich gar nichts«, antwortete ich. »Ziemlich sicher sogar nichts. Ich meine, Max würde doch niemals … Er würde einfach nicht … Er ist eben nur in letzter Zeit abends so oft lange weggeblieben, und dann kriegt er ständig irgendwelche Anrufe und geht aus dem Zimmer.« Während ich das sagte, merkte ich, dass ich mir bislang nicht einmal gestattet hatte, mir diese Punkte selbst einzugestehen. »Und am Samstagabend hatte er auch einen Termin. Er hat behauptet, er träfe sich mit einem Mann, aber …«
    »Aber es war

Weitere Kostenlose Bücher