Hauptsache Hochzeit
ein neues Leben an?«
»Aber du arbeitest doch auch mit ihm.«
Ich warf ihr einen gequälten Blick zu. »Dieser Kommentar ist nicht gerade hilfreich.«
»Du könntest kündigen«, äußerte Helen nachdenklich. »Ich meine, das Geld brauchst du ja wohl nicht, oder?«
Ich verdrehte die Augen. »Helen, ich arbeite nicht wegen des Geldes. Ich arbeite, weil …« Ich runzelte die Stirn. Meine üblichen Argumente lagen mir auf der Zunge,
aber im Moment erschienen sie mir wenig überzeugend: weil ich es toll finde; weil ich mich freue, wenn mir etwas gelingt; weil ich es liebe, mit Max zu arbeiten, und das unter keinen Umständen aufgeben würde … »Weil ich gerne arbeite. Es ist mir wichtig. Und ich bin gut und habe Erfolg.«
»Gut, dann könntest du vielleicht hinter seinem Rücken die Agentur aufkaufen und ihn rausschmeißen. Das wär doch super!«
Ich blickte Helen mit steinerner Miene an. »Klingt verführerisch«, erwiderte ich, »kommt aber nicht in Frage.«
»Na schön«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich meine ja nur, dass die Strategie, aus seinem Leben zu verschwinden, nicht sehr praktisch ist. Was meinst du denn selbst, was du tun solltest?«
Ich zuckte hilflos die Achseln. »Ich weiß es nicht. Deshalb frag ich ja dich .«
Helen nickte ernsthaft, dann ging sie aus dem Zimmer. Als sie wieder reinkam, schaute ich erwartungsvoll auf. »Und?«
»Und was?«, fragte sie stirnrunzelnd.
»Ich dachte, du hättest was geholt. Um mir zu helfen.«
»Was denn zum Beispiel?«, erkundigte sich Helen.
»Was weiß denn ich!« Ich warf entnervt die Hände in die Luft. »Ich wollte von dir wissen, was ich tun soll, und da bist aus dem Zimmer gegangen. Deshalb dachte ich, es hätte was damit zu tun.«
»Ach so.« Helen lächelte. »Ja, das stimmt auch.«
»Und?«
»Es ist eine Überraschung.«
Ich verengte die Augen. »Was für eine Überraschung?«
»Eine gute«, versicherte sie mir.
Ich runzelte die Stirn. Helens Augen funkelten. Dann wurde mir ganz anders. »Du hast doch nicht etwa Ivana angerufen, oder?«, fragte ich panisch. »Sag mir, dass du das nicht gemacht hast. Versprich mir …«
»Möchtest du einen Tee?«, fragte Helen unvermittelt mit piepsiger Stimme. »Einen Tee oder ein Glas Wein oder …«
»Wie viel Zeit hab ich noch?«
Sie sah mich einen Moment lang an, als überlege sie, ob sie die Wahrheit zugeben sollte oder nicht. Dann gab sie klein bei.
»Eine halbe Stunde.«
Ich seufzte. »Okay. Wenn Ivana kommt, rufe ich jetzt Giles an. Und du kannst mir ein Glas Wein bringen. Und schenk es voll, bitte.«
Wie sich herausstellte, hatte Helen nicht nur Ivana eingeladen, sondern auch ihren Mann Sean und Mick, einen Typen aus ihrem Sender, dessen Anwesenheit ich mir gar nicht erklären konnte. Ich vermutete, dass Helen in ihn verknallt war und nun einen guten Grund gefunden hatte, ihn endlich mal einzuladen. »Mick hat bei einer Show über Beziehungen mitgemacht«, sagte Helen ernsthaft, als sie ihn mir vorstellte, sah mich aber dabei nicht an. »Deshalb dachte ich mir, er könnte hier nützlich sein.«
»Beziehungen?«, fragte ich Mick höflich.
Der lächelte verlegen. »Genau genommen ging es um das Ende von Beziehungen. Und um Frauen, die den Wagen ihres Ehemanns plattwalzen lassen und so.«
»Uuuh!«, äußerte Giles begeistert, verstummte aber angesichts meiner Miene und biss sich auf die Lippen.
»Wenn du dich für so eine Lösung entscheiden solltest,
kann Mick dir jede Menge Informationen geben«, versicherte mir Helen und reichte ihm ein Glas Wein.
»Wenn Frrau weiß, wie mit Mann umgenn, sie ihn erst garr nicht verliert«, bemerkte Ivana.
»Na klar. Schönen Dank für das Kompliment«, erwiderte ich ärgerlich. Ich war zu Helen gefahren, um Zuflucht bei ihr zu finden und nicht, um analysiert zu werden wie eine unbekannte Spezies. »Und hört mal, ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber ich glaube, ich brauche das nicht. Dass ihr alle hier seid, meine ich. Ich brauche nur … ein bisschen Zeit, das ist alles. Zum Nachdenken.«
»Nachdenkken?«, fragte Ivana.
Ich nickte.
»Max macht er doch Bumm-Bumm mit diese anderre Frau?«, wollte sie wissen. »Wie ich gesakt?«
Ich lief rot an. »Ich weiß es nicht. Ich meine, ich weiß, dass er … Ich habe die beiden zusammen gesehen … Aber ich weiß nicht …«
»Er war bei ihr zuhause«, schaltete sich Giles ein. »Ich hab es auch gesehen.« Er wandte sich mir zu und nahm meine Hand. »Was natürlich
Weitere Kostenlose Bücher