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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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mir eigentlich ein bisschen lästig und hat auch keinen großen Spaß gemacht.«
    Ich schloss die Augen.
    »Ich erinnere mich nicht an ihn, nein«, sagte ich schließlich und blickte Max forschend an. Ich wünschte mir so sehr, dass er etwas sagen würde, wollte ihn anschreien, verlangen, dass er die Wahrheit sagte. Aber ich wusste schon, dass ich das nicht tun würde. Ich fürchtete mich zu sehr davor. Genauer gesagt, war ich völlig kopflos vor Angst.
    »Max, kann ich noch mal mit dir über das Logo reden? Ich möchte es dir mal auf meinem Bildschirm zeigen. Wir haben die Farbe ein bisschen verändert.« Gareth, der Kreativdirektor der Agentur, lehnte in der Tür.
    »Na klar.« Max lächelte. Als er an mir vorbeiging, legte er mir leicht die Hand auf die Schulter. Es fühlte sich so beruhigend und tröstlich an. Sogar seine Berührungen
lügen, dachte ich verzweifelt. »Bin gleich wieder da, Jess«, sagte er, bevor er hinausging.
    Ich lächelte gezwungen und sah den beiden nach. Dann ging ich an Max’ Schreibtisch, griff nach seinem Handy und ging rasch seine Rufliste durch. Edward Finnian. Eleanor Harris. Esther Short. Als ich den Namen sah, sog ich scharf die Luft ein. Dann nahm ich mir einen Zettel und einen Stift, schrieb mir die Nummer auf und ging. Bei meinem Schreibtisch machte ich kurz Halt, um Caroline zu begrüßen, die von ihrem Einkaufsbummel zurückgekehrt war, und sie zu bitten, für den Rest des Tages meine Anrufe anzunehmen. Ich zog meinen Mantel an, nahm meine Handtasche und verließ das Büro. Gillie teilte ich noch mit, dass sie Max ausrichten solle, ich sei nach Hause gegangen, weil ich Kopfschmerzen hatte.
    Esther Short. Ich war vielleicht noch nicht bereit, mich Max zu stellen, dieser Dame aber schon. Ich würde sie anrufen, dachte ich mir, als ich zur Subway ging. Ich würde sie anrufen und ihr sagen, sie solle meinen Mann in Ruhe lassen, sonst könne sie was erleben.
    Ich seufzte. Was dachte ich da eigentlich für einen Quatsch? Wenn Max womöglich gar nicht mich, sondern sie liebte, wollte ich auf keinen Fall mehr mit ihm zusammen sein. Diese blöde Frau mit ihrer schicken Frisur und ihren hautengen Edelklamotten! Für wen hielt die sich eigentlich? Und was um alles in der Welt gefiel Max an ihr?
    Vermutlich eben grade die schicke Frisur und die engen Klamotten , dachte ich bitter, als ich in die U-Bahn stieg und meine Oyster Card in den Automaten schob. Nun gut. Wenn er so was haben wollte, dann konnte er es haben. War mir doch egal.
    Ich schaffte es in weniger als zwanzig Minuten zu Max’
Wohnung – ich betrachtete sie jetzt nicht mehr als unsere gemeinsame – und packte in weniger als fünf Minuten ein paar Klamotten und andere wichtige Utensilien zusammen. Ich führte mich melodramatisch auf, das war mir schon klar, aber das wollte ich auch. Mir stand der Sinn danach, Sachen auf den Boden zu feuern und kaputtzumachen. Vor allem aber wollte ich spurlos verschwinden, damit Max sich Sorgen um mich machte. Er sollte ruhig merken, was er angerichtet hatte, und er sollte von Reue und Selbsthass gepeinigt werden. Ich marschierte mit meinen Taschen zur Tür – und blieb stehen. Ich war noch nicht bereit zum Aufbruch. Noch nicht ganz jedenfalls. Erst musste ich mich noch verabschieden.
    Ich stellte die Taschen ab und ging ins Wohnzimmer zurück. Auf dem kleinen Tisch in der Ecke, den ich in Beschlag genommen hatte, lag ein großer Stapel Papier – der Hochzeitsstapel: Zeitschriften, Prospekte vom Hotel, in dem wir feiern wollten, Infos vom Fotografen, Geschenklisten … alles mit Marker eingestrichen und mit Notizen versehen. Ich hatte Max eine eigene Liste gemacht; er musste diverse Vorschläge begutachten, mir den Namen seines Trauzeugen mitteilen und seine Gäste auflisten. Das hatte er alles schon erledigt und außerdem noch jedes Bild, jeden Artikel oder Vorschlag mit lustigen Kommentaren versehen. »Gefällt mir«, hatte er auf einen Artikel mit dem Titel »Die Beule aufdressen: Warum Schwangerschaft und Glamour gut zusammenpassen« geschrieben, obwohl aus meinen Anweisungen deutlich hervorging, dass ich einen Kommentar zu den Anzügen für den Bräutigam auf der anderen Seite haben wollte. »Diesen Typen willst du bei deiner Hochzeit haben? Na gut. Aber ich bleibe der Bräutigam, ja?«
    Ich zwang mich, das Lächeln einzustellen, zerknüllte den Artikel und feuerte ihn quer durchs Zimmer. Dann griff ich nach den Einladungen, die Max pflichtgetreu am Wochenende in adressierte

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