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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich fahre jetzt mal zu Helen, um zu sehen, ob du vielleicht dort bist. Ich verstehe das alles nicht. Ich mache mir furchtbare Sorgen, Jess. Bitte ruf mich an. Bitte.«
    Er klang schlimm. Vollkommen außer sich. Mir wurde
ziemlich übel, und das lag nicht an der schlechten Federung des Taxis.
    »Jess! Verflucht noch mal, Jess, wo steckst du? Ich mache mir solche Sorgen um dich. Und Max ist hier. Wir sind grade heimgekommen, und er will wissen, wo du bist, und ich habe keine Ahnung, was ich ihm sagen soll! Ich weiß ja gar nicht, wo du steckst! Ich werd sagen, dass ich keine Ahnung habe. O nein, Scheiße, Ivana hat ihm gerade erzählt, dass du mit uns ausgegangen bist. Ivana! Komm hierher! Ach verflucht, Jess. Ruf mich an, wenn du das abhörst.«
    Ich blickte panisch auf. Max war bei Helen gewesen? Dann wusste er also, dass ich nicht nach Hause gekommen war? Ich rief mich zur Ordnung. Das spielte ja jetzt auch keine Rolle mehr. In meiner Zukunft kam er nicht mehr vor.
    »Jess? Jess, ich bin’s. Ich habe jetzt mit Helen gesprochen. Ich weiß immer noch nicht, wo du steckst, aber ich glaube, ich weiß jetzt wenigstens, weshalb du nicht hier bist. Oh, Jess. Ich weiß jetzt, dass deine Sachen hier bei Helen sind, und ich hoffe, dass du bald hierherkommst. Es sieht dir gar nicht ähnlich, so spät noch unterwegs zu sein. Ich hoffe sehr, dass alles in Ordnung ist mit dir. Ich würde es mir nie verzeihen, falls dir was zugestoßen ist. Hör zu, bald wird dich jemand besuchen kommen. Sie wird bald bei Helen sein, denke ich. Ich hätte sie dir vor einer Weile schon vorstellen sollen, aber da waren wir noch nicht bereit dafür. Sie war nicht … Schau, ich wollte es dir sagen. Aber sie wollte nicht … sie … Hör zu, ich leg jetzt auf. Aber ich liebe dich, Jess. Mehr als alles auf der Welt. Vergiss das nicht.«
    Ich schluckte. Tränen strömten mir übers Gesicht, und
ich blickte ängstlich zum Fenster raus, um mich zu orientieren, denn wenn diese Esther-Person nun bei Helen aufkreuzte, würde ich in die Gegenrichtung fahren. Max liebte mich. Mehr als alles auf der Welt. Mehr brauchte ich nicht zu wissen. Ich würde so tun, als hätte es diese Frau nie gegeben, würde sie irgendwo in eine Ecke meines Geistes sperren und nie mehr rauslassen. Ich wollte die Wahrheit nicht wissen. Aber wir waren schon in Helens Straße, und als ich dem Taxifahrer grade sagen wollte, dass er umkehren sollte, sah ich eine Frau aus einem Auto steigen und in unsere Richtung gehen. Und dann hielt das Taxi an, und sie war nur ein paar Schritte entfernt. Sie war schön. Wunderschön. Etwas älter, als ich erwartet hatte, aber umwerfend und elegant und alles, was ich nicht war. Sie hatte die Haare zum selben losen Chignon hochgesteckt wie an dem Tag, an dem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, und sie trug einen schwarzen Rollkragenpulli unter einer weichen, sandfarbenen Lederjacke. Ihre Haut war makellos, und in ihren Haaren steckte eine teuer aussehende Sonnebrille.
    »Jessica Wild?«, fragte sie, als sie die Autotür öffnete.
    Sie hörte sich weder schuldbewusst noch entschuldigend an. Sondern so aufgeregt, als hätte sie die Rivalin nun endlich begutachtet und feststellen können, dass ihr von mir keine Gefahr drohte. Ich nickte und spürte, wie ich bleich wurde. Denn sie hatte recht: Von mir drohte ihr keine Gefahr. Wenn Max diese Frau liebte, dann sollte er mit ihr zusammen sein. Wenn Max mit ihr glücklich sein wollte, dann würde ich eben verschwinden und nie mehr wiederkommen.
    »Ja«, krächzte ich. »Ich vermute, Sie sind Esther?«

Kapitel 9
    »Ich denke, wir sollten reingehen«, verkündete ich so erhaben wie möglich. Was diese Frau mir auch zu sagen hatte – ich wollte jedenfalls moralische Unterstützung dabeihaben. Und Alkohol in Reichweite, für alle Fälle.
    »Wir könnten doch auch spazieren gehen«, schlug Esther vor.
    Spazieren gehen? War die völlig verrückt? Ich hatte nicht vor, mit dieser Frau auch nur einen Schritt in dieselbe Richtung zu tun. Vor allem nicht in diesen Schuhen, mit denen ich gestern Abend ausgegangen war. Ich hatte sie mir von Helen geborgt: hochhackige, spitze Pumps, die mir nicht allzu gut passten. Keine Frau, die einigermaßen bei Verstand war, lief in solchen Schuhen durch die Gegend. Ich warf einen Blick auf Esthers Füße: Sie trug Pumps mit noch höheren Absätzen, was ein Grund war, diese Frau noch mehr zu hassen. Wer trug denn bitte schön am helllichten Tag

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