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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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Morgen öffnete ich die Augen so behutsam, wie man es tut, wenn man weiß, dass einen nichts Erfreuliches erwartet. Was meist der Fall ist, wenn man gesoffen hat und schon ahnt, dass einen der grausame Kater vollends erwischt, sobald man Licht in die Augen kriegt.
    Ich schlug vorsichtshalber erst mal nur ein Auge auf. Mein Kopf hämmerte, aber es war zu ertragen; ein paar Aspirin, und ich würde den Tag in den Griff kriegen. Halbwegs jedenfalls. Was mir viel mehr Sorgen machte als der Kater, war mein Aufenthaltsort. Und die Frage, wer sich möglicherweise in meiner Nähe befinden mochte. Ich richtete mich ein bisschen auf und spähte einäugig in die Gegend. Eine weiße Daunendecke. Mehr konnte ich nicht erkennen. Ich schlug das andere Auge auf, machte es aber rasch wieder zu, als die Sonne mich wie ein Faustschlag traf. Ich beschattete die Augen, bevor ich sie wieder zu öffnen wagte, und inspizierte meine Umgebung.
    Die gute Nachricht war, dass sich niemand in meiner Nähe aufhielt. Soweit ich sehen konnte, lag niemand neben mir im Bett. Ebenfalls als gute Nachricht konnte ich verbuchen, dass ich ein T-Shirt trug. Durchaus eine schlechte Nachricht war allerdings die Tatsache, dass ich mich nicht in meinem Bett befand. Nicht einmal in meiner Wohnung.

    Das Zimmer sah gar nicht übel aus: harmlose eierschalenweiße Wände, ein bequemes Bett, mit Büchern vollgestopfte Eichenholzregale in der Ecke. In einem Fach sichtete ich ein Buch mit dem Titel Durchmogeln in der Literatur ; darunter standen Werke wie Nieten ziehen immer den Kürzeren und Schluss mit nett und lustig. Zu meiner maßlosen Erleichterung war Hugh nirgends zu entdecken. Keine Kleider auf dem Boden, kein Abdruck auf dem Kissen neben mir. Seufzend setzte ich mich auf.
    Just in diesem Moment ging die Tür auf – zu abrupt, als dass ich mich hätte schlafend stellen können. Und Hugh trat ein. Hugh im Bademantel. Leicht panisch lehnte ich mich zurück und zog mir ein Kissen hinter den Rücken.
    »Ich wollte dich nicht stören«, sagte Hugh lächelnd. »Ich bin Frühaufsteher.«
    »Du wolltest mich nicht stören?« Ich sah ihn unsicher an. Hatten wir … war in der vergangenen Nacht irgendwas zwischen uns vorgefallen? Ich durchforstete mein Hirn, konnte mich aber beim besten Willen an nichts erinnern.
    »Ich bring dir Kaffee.«
    »Danke, das ist wirklich nett«, stammelte ich und verschüttete prompt Kaffee, als ich nach dem Becher griff. Hugh nahm ihn rasch wieder an sich und stellte ihn auf den Nachttisch.
    »Keine Ursache«, sagte er leichthin. »Kann ich dich mitnehmen?«
    Ich runzelte die Stirn. Mitnehmen? Hatten wir irgendwas vor? War mir etwas entgangen?
    Hugh sprach nicht, sondern lächelte nur abwartend. Dann fiel der Groschen bei mir. »Mitnehmen« war die höfliche Formulierung für »du solltest jetzt gehen«. Na klar.
    »Nein, danke, nicht nötig«, antwortete ich und zwang mich zu einem freundlichen Lächeln. »Ich meine … ich zieh mich rasch an, und dann breche ich auf. Hab eine Menge zu erledigen.«
    »Kann ich mir denken«, erwiderte Hugh mit unergründlicher Miene. »Dann will ich dich nicht weiter stören. Die Dusche ist da drüben.« Er wies auf eine Tür, und ich nickte dankbar. Aber er rührte sich nicht von der Stelle.
    »Prima!«, sagte ich. »Wir sehen uns dann gleich, ja?«
    Er nickte und wandte sich zum Gehen. Bevor er die Tür zuzog, schaute er noch einmal herein. »Gestern Abend, das war … ganz unerwartet«, sagte er.
    »Ja.« Ich schluckte und fragte mich nervös, was eigentlich abgelaufen war. »Du meinst …«
    »Dass wir uns so gut verstanden haben, meine ich. Spaß hatten. Es hat dir doch auch Spaß gemacht, oder?«
    Er sah mich unsicher an, und ich zwang mich zu einem Lächeln. Was hatte Spaß gemacht? »Na klar. Auf jeden Fall.«
    »Vielleicht könnten wir das mal wiederholen.«
    Ich lächelte nervös. »Äm, ja. Ich meine, warum nicht.«
    »Du könntest mich zum Essen ausführen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ach ja?«
    »In irgendein teures Edellokal.« Er grinste und zwinkerte mir zu. »Wo Millionäre hingehen.«
    Ich errötete. »Ach so. Na ja, diese Millionärin hier geht hauptsächlich Pizzaessen.«
    »Ach du meine Güte.« Hugh schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Na, dagegen müssen wir was unternehmen, oder?«
    »Meinst du?«

    »Unbedingt. Aber fürs Erste verschwinde ich jetzt mal, damit du dich anziehen kannst.«
    Er schloss die Tür. Ein paar Minuten lang rührte ich mich nicht. Ich kam mir vor, als

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