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Haus der Löcher (German Edition)

Haus der Löcher (German Edition)

Titel: Haus der Löcher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholson Baker
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schweren Tasche auf dem Rücken erschien.
    «Daggett, wir haben eine Notüberlastung», sagte Lila. «Wir müssen den ganzen schlechten Porno aus Baltimore, Maryland, absaugen.»
    «Nicht Baltimore!», sagte Daggett.
    «Doch. Laut Bauabteilung bildet sich in unserem großen Setztank eine sensible Masse. Sie muss verdünnt werden. Geh mit diesen zwei Prachtburschen sofort zur Pornosauger-Staffel. Ich dulde keinen Aufschub!» Daggett verbeugte sich und gehorchte.
    «Viel Spaß noch mit dem Arm dieses Typen, Mädels!», rief Dune im Gehen.
    «Das Bürschlein ist ja frech», sagte Lila fröhlich. «Und Zilka, hilf doch bitte diesem reizenden jungen Mann mit den biegsamen Daumen da –» sie zeigte auf Ruzty, «– die Hose auszuziehen und sich auf den Massagetisch zu legen. Das ist ein hübscher stabiler Tisch aus Bambus.»
    Shandee sah aus den Augenwinkeln, wie Zilka sich daran machte, Ruzty die Kleidung auszuziehen. Sie wollte ihn sehr gern nackt sehen, doch sie zwang sich, den Blick wieder auf Direktorin Lila zu richten. Die drückte stirnrunzelnd Daves ganzen Arm. Schließlich sagte sie: «Shandee, am besten machst du Folgendes. Viele unserer armlosen Männer landen im ‹Saal der armlosen Männer, die trotzdem noch Fotzen ficken wollen›. Der ist weit jenseits der Salzwiesen.»
    «Ah, okay», sagte Shandee.
    «Bei deinen Beinen brauchst du da hohe Wathosen. Die werden in der O-Straße verkauft, in einem kleinen Laden namens ‹Wate mal›. Frag nach Angelo, der ist ganz süß. Der nimmt dir von oben bis unten Maß. Aber erst möchte ich dich bitten, uns hier bei der Aufnahme zu helfen. Denn hier ist richtig Betrieb.»
    «Klar, ich bin dabei», sagte Shandee.
    «Du bist mit einem sogenannten Praktikantenstipendium hier», sagte Lila. «Täglich kommen Dutzende Männer mit ihren Brieftaschen an. Der Andrang ist riesig. Wir scannen sie nach Verderbtheit, wenn sie sich rematerialisieren, und wir finden bis zu neunzehn Krankheiten, Husten, Schniefnase, natürlich Geschlechtskrankheiten –, sind es neunzehn, Zilka, oder sind wir schon bei dreiundzwanzig?»
    «Weiß ich nicht», sagte Zilka.
    «Mindestens neunzehn Krankheiten, dazu jede Neigung zu Diebstahl, Betrug oder Gewalttätigkeit. Was nicht heißt, dass nicht doch ein paar echte A-Löcher reinrutschen.»
    «Zum Beispiel, wie heißt er noch, Pootie», sagte Zilka, während sie Ruztys Hose zusammenlegte.
    «Pootie war schlimm. Wir screenen sie also. Und wir wissen, dass manche der Neuankömmlinge nervös und unsicher sind und auch extrem gut aussehen, und denen muss man schön freundlich den Penis schrubben. Dabei brauchen wir momentan Hilfe. Von dir.»
    Ruzty stand nun vollkommen nackt da, die Hände überm Genital gekreuzt. «Entschuldigung?», sagte er. «Hallo?»
    Lila wandte sich ihm zu. «Mein Lieber, wie heißen Sie, Sir?»
    «Ruzty. Ich bin aus Vermont.»
    «Aha, Ruzty aus Vermont. Sie haben doch nicht etwa ein Problem damit, sich für eine kurze Peniswaschanleitung auszuziehen? Wir müssen Shandee zeigen, wie wir das hier im Haus der Löcher machen – auf die altmodische, ländliche Art. Zilka?»
    Zilka führte Ruzty zum Massagetisch, dann beugten sich die drei Frauen über ihn. Zilka strich ihm über die kurzen Haare. Lila strich ihm über die Brustmuskeln und die rechte Schulter. «O Mann, Sie sehen ja vielleicht scharf aus», sagte sie. «Ein wahrer Marky Mark.»
    Shandee begegnete Ruztys Blick und lächelte ihn an. Er verdrehte die Augen. «Entschuldigung», sagte er mit seinem einnehmenden Akzent.
    Zilka hielt zwei orangene Handschuhe hoch. «Okay, deine Aufgabe ist es also, diese Schwammhandschuhe anzuziehen und damit die Männer zu waschen, die der Reihe nach an dir vorbeikommen. Das ist wie eine Autowaschanlage. Und du machst es wie folgt –»
    «Entschuldige, wenn ich unterbreche», sagte Lila. «Es ist schon wie eine Autowaschanlage, aber nur für Luxussportwagen, Ferrari, Miata et cetera. Die Männer, die durch die Peniswaschanlage gehen, sind persönlich ausgewählt, entweder von mir oder von Tante Maven oder sonst einer leitenden Person. Die Männer, die hier reinkommen, sehen mit am tipptoppsten aus. Es ist also eine Ehre, in der Peniswaschanlage gewaschen zu werden, und es ist auch eine Ehre, Peniswäscherin zu sein. Beides. Und nun fahr fort, Zilka, du machst das gut.»
    Zilka hielt den Handschuh hoch. «Wir haben hier nun keinen Warmwassersprüher, an dem wir es dir zeigen könnten, aber in der Waschanlage hängt einer von der Decke, und

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