Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Löcher (German Edition)

Haus der Löcher (German Edition)

Titel: Haus der Löcher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholson Baker
Vom Netzwerk:
gehen, damit es funktioniert.»
    Rhumpa ging langsam im Zimmer herum, und Daggett folgte ihr auf dem Fuße. Sie spürte, wie ihre Brüste in dem hauchdünnen Halfter leicht wippten, und wusste, dass der Stoff ihre Bewegungen aufzeichnete. Plötzlich wallte eine Wärme in ihr auf, die aus der Tiefe ihrer Brüste kam und brennend aufstieg, bis sie die Spitzen ihrer Nippel erreichte; dann war sie weg.
    «Das war’s!», sagte Daggett. «Deine Brüste haben kommuniziert.» Er zog die Seide weg, worauf Rhumpa wieder in den Bademantel schlüpfte und den Gürtel festband.
    Daggett führte den Stoff über die BHs, die er auf dem Bett drapiert hatte, und wartete. Nichts geschah. Aber dann zuckte und zog es, ganz ähnlich wie bei einer Wünschelrute. «Es funktioniert», sagte er. «Sieh nur.»
    Das äußerste Ende des Stoffs bebte und zeigte auf einen blassgelben Plaid-BH mit einem weißen Spitzenrand oben. «Der gelbe?», sagte Rhumpa. «Den hätte ich mir nicht ausgesucht.»
    «Er wird dir gut passen, und du wirst dir so schön und so neu damit vorkommen, dass du einen Film machst, der viele Männer, die ihn sehen, dazu bringt, ihren Schwanz rauszuholen und ihn zu wichsen, bis die Soße nur so durch die Gegend fliegt.»
    «Aha», sagte Rhumpa. «Und, äh, Daggett? Ich weiß nicht so recht, wie ich das sagen soll. Wenn du willst, kannst du meinen alten BH haben.»
    Errötend angelte Daggett unter den Kissen danach. «Ich habe ihn nur weggetan, damit nichts drankommt.»
    «Ich habe gesehen, was du damit gemacht hast.»
    Daggett stöhnte auf und warf sich mit dem Gesicht voraus auf das andere Bett. «Entschuldige», hörte Rhumpa ihn gedämpft ins Kissen sagen. «Ich schäme mich ja so.»
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. «Ist schon gut. Du wolltest meine Brüste sehen und durftest es nicht. Du warst ein einziges Bündel angestauten Begehrens.»
    Daggett linste zu ihr hin. «Danke für dein Verständnis», sagte er, sichtlich erleichtert.
    Rhumpa ging mit dem gelben Plaid-BH ins Bad und zog ihn an. Und tatsächlich, der BH passte perfekt, und ihre Brüste waren voll und knackig und leicht zusammengedrückt, und sie hatte das Gefühl, dass ein Mann beim Anblick dessen, was sie da in dem BH trug, verrückt werden würde.
    «Was soll ich denn untenrum tragen?», fragte sie.
    Er reichte ihr den Seidiges-Fleisch-Kommunikator. «Bind dir das um die Hüfte, er kann dein Rock sein, und lass das Höschen an.»
    Daggett half ihr, das Stativ aufzubauen, und richtete die Kamera so aus, dass sie neben oder auf dem Bett tanzen konnte. Und er zeigte ihr noch, wie man die Musik anstellte. Dann ging er.
    Rhumpa tanzte erst auf dem Balkon. Da es draußen so hell war, erschien sie als Silhouette. Dann stellte sie die Kamera auf Pause, ging hinein und zog die dunkelgrünen Vorhänge zu. «Ich mache jetzt einen Muschitanz für euch», sagte sie. Langsam ließ sie den Bademantel hinabsinken und schüttelte für die Kamera ihre Melonen im BH. Sie tanzte mit einem Finger in ihrer Dose, sie tanzte und umspielte dabei ihre Klit, tanzte mit einem Fuß auf der Stuhlkante.
    Sie wusste, dass es gut war. Sie telefonierte nach unten: «Daggett? Ich bin fertig mit meinem Muschitanz.»
    Er kam herauf und nahm die Kamera. «Iss jetzt was», sagte er. «Ich schneide das Band und lade es auf Kanal sechs.»
    Rhumpa aß unten im Café ein Auberginenpanino, dann führte Daggett sie durch einen Flur, in den sechzehn quadratische verspiegelte Fenster eingelassen waren. Über jedem Fenster waren ein grünes und ein rotes Licht. «In jedem dieser kleinen Räume ist ein Mann», sagte Daggett. «Er kann einen Videobildschirm bedienen, der sechzehn mögliche Kanäle hat. Per Knopfdruck kann er von einem Kanal zum nächsten schalten. Du kannst in jedes der Fenster schauen, aber nur bei grünem Licht sieht sich einer deinen Tanzfilm an.»
    Sie nickte. Einen Augenblick stand sie da. Alle Lichter waren rot, und dann war kurz eines grün, dann wurde es wieder rot. Ein anderes Licht wechselte von Rot auf Grün und blieb grün. Rhumpa ging zu dem Fenster und schaute durch den Einwegspiegel hinein. Drinnen war ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Rhumpa betrachtete ihn von der Seite und konnte so auch ein bisschen von ihrem eigenen Tanz sehen. Vor allem aber sah sie ihn, wie er auf einem Stuhl saß und sein United Parcel durch die Hose hindurch quetschte.
    Ein Blick auf sein Gesicht zeigte ihr, wie gespannt er ihren Tanz verfolgte, und sie sah, dass er, als sie sich

Weitere Kostenlose Bücher