Haus der Löcher (German Edition)
Wimpern.
«Könnten Sie mir sagen, wo ich die, äh» – Pendle befragte seinen Zettel – «Thompson-Megashot-Badehosen finde?»
«Für Männer?», fragte Trix.
Pendle war überrascht. «Megashots gibt’s auch für Frauen?»
«O ja», sagte die Frau. «Manche Frauen wollen wässern. Sie begreifen nicht, dass das selten vorkommt. Alle Typen spritzen, aber nur wenige Frauen wässern.»
«Aha, verstehe. Aber eigentlich spritze ich gar nicht. Deswegen bin ich ja hier. Ich ergieße mich nur irgendwie.»
«Iih. Sorry, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Folgen Sie mir.»
Sie gingen nebeneinander, und weil sie nicht redeten, hörte Pendle, wie Trix’ Körper sich bewegte. Er hörte, wie ihr die Schritte durch die Beine hinaufliefen, bonk bonk bonk bonk, und er hörte, wie ihre Hüften wackel wackel wackel machten, und er hörte, wie sich ihre fröhlichen kleinen Brüste in den kleinen Tittenwärmern drängelten, schubs schubs schubs.
Schließlich sah er zu ihr hin. «Das ist aber ein großes Geschäft», sagte er.
«Hier gibt’s alles», pflichtete sie ihm bei.
Sie gingen weiter. Schließlich kamen sie zu den Badehosen für Männer.
Sie bogen um die Ecke. «Gefällt Ihnen die Auslage?», fragte sie. «Die habe ich selber gestaltet.»
Pendle machte Begeisterungsgeräusche. «Mir gefällt, wie Sie die Badehosen voneinander abgesetzt haben, das ist erfrischend. Erfrischend neue Arbeit.»
Sie dankte ihm und berührte ihn leicht am Arm. «Die Megashots sind hier lang», sagte sie.
«Ich glaube, Sie haben mich gerade berührt», sagte er.
«Das war nur ein Reflex.» Sie winkte ihn weiter. «Die blauen da mit den gelben Blumen sind hübsch, finde ich. Welche Größe haben Sie?»
«Large», sagte er. Dann sagte er: «Haben Sie auch mal verrückte Nächte?»
«Herzchen, die haben wir doch alle.»
Pendle dachte: Ich rede gern mit dieser reizenden Wimpernfrau im Big Top Sports in der O Street.
Dann plingte es, und eine Frauenstimme sprach über die Lautsprecheranlage. «Trix zur Kasse wegen einer Preisnachfrage.»
«Oh, das bin ich. Ich muss hin», sagte sie.
«Moment noch», sagte Pendle, «die da möchte ich anprobieren.»
«Bei den Megashots müssen Sie das, was Sie anprobieren, auch kaufen», sagte Trix. «Wissen Sie, wie man sie anzieht?»
«Sieht kompliziert aus», sagte Pendle.
Trix hielt ihm die Hose auf. «Ist es gar nicht. Sie stecken Ihre Jacksons in den Beutel und lassen dann Pete vorn raushängen, so.» Sie zeigte es ihm mit gekrümmten Fingern und ausgestrecktem Zeigefinger.
«Aha», sagte Pendle. «Kann ich sie gleich anziehen?»
«Kommen Sie zu mir an die Kasse, dann scanne ich Sie ein.»
Er hörte ihre Schuhe klapp klapp klapp klapp machen, bis sie außer Hörweite waren. Er dachte, wie ungeheuer zierlich sie ist und wie ungeheuer attraktiv, und er dachte: Was wohl passiert, wenn ich ihr einen Tropfen von Bohus Bartwasser gebe?
Er ging in eine Umkleidekabine, stopfte seinen Eiersack in den Beutel und zog die Schnur im Hosenbund zu. Es sah ziemlich gut aus, fühlte sich aber seltsam an – als versuchten seine Eier, das Lied über das Pferd ohne Namen zu singen. Er zog die Hose über die Badehose, ließ aber das Preisschild sichtbar heraushängen.
An der Kasse richtete Trix die Scannerpistole auf seine Hose und ließ es piepsen.
«Zweihundertvier Dollar», sagte sie.
Pendle zog die Geldbörse hervor und reichte Trix einige Scheine. Sie gab ihm sein Wechselgeld zurück. Er zögerte. Jetzt kam es darauf an. Der Augenblick war da. Er konnte so vieles falsch machen. Wenn er sich beispielsweise vorbeugte und sagte: «Trix, ich würde so gern an Ihrem Apfelarsch kauen» – das wäre nicht gut. Nicht einmal im Haus der Löcher, schon gar nicht im Haus der Löcher zahlte sich Grobheit aus. Wenn er sagte: «Ich habe hier ein halbes Pfund erstklassiges Angus-Schwanzstück für Sie bereit» – das wäre auch nicht gut.
Und dann dachte er: Ach, was soll’s? Er sagte: «Ich möchte eigentlich etwas sagen, aber ich finde, ich sollte es nicht tun. Na ja, so ungeheuerlich ist es ja gar nicht, es ist bloß etwas, was man normalerweise nicht an der Kasse sagt.»
«Sie wären überrascht, was manche Leute hier sagen.»
Pendle sagte: «Ich wollte sagen, ich wünschte, ich wäre ein Mann, der ein Geschäft hätte, in dem er maßgefertigte Zechinen-Nippeldeckel für exotische Tänzerinnen macht und dass Sie eine solche exotische Tänzerin wären und ins Geschäft kämen und einen Satz
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