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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überraschen. Als die charisianische Breitseite sein Schiff traf, stieg in Saigahn Panik hoch.
    Hör auf! , heischte er sich selbst an. Ja, gut, du hast zugelassen, dass diese Mistkerle sich an dich anschleichen! Jetzt nimm’s eben hin – und unternimm etwas!
    Er schüttelte den Kopf wie ein Faustkämpfer, der einen besonders harten Schlag eingesteckt hatte. Dann atmete er tief durch und blickte sich um, um die Lage besser abschätzen zu können.
    Wie ist das möglich, dass sich das Blatt so schnell wendet und alles den Bach runtergeht? , fragte er sich kurz darauf.
    Die Prinz von Dohlar trieb nur noch auf den Wellen; sie ließ sich ganz offenkundig überhaupt nicht mehr steuern. Den größten Teil der über dem Wasser hängenden, gewaltigen Rauchwolke hatte sie bereits durchquert, ebenso wie die Gardist auf ihrem derzeitigen Kurs. Saigahn konnte sie jetzt deutlich erkennen. Nicht, dass er diesen Anblick als sonderlich tröstlich empfunden hätte. Dem Chaos, das an Deck des Schiffes herrschte, und den Leichen nach, die in den Wanten und über dem Finknetz hingen, mussten die beiden charisianischen Breitseiten Volltreffer gewesen sein. Schlimmer noch: Niemand brachte Ordnung ins Chaos. Captain Zhermain war einfach zu gut, zu kompetent, um die Dinge derart ... schleifen zu lassen. Wenn er noch auf den Beinen wäre.
    Es kam aber noch schlimmer. Die Großvikar Mahrys war noch weiter abwindig als die Prinz von Dohlar oder die Gardist selbst. Im Gegensatz zu Zhermains Schiff schien sie noch manövrierfähig, trotz schwerer Schäden an der Takelage. Auch Rohsail hatte sich also eine blutige Nase geholt, und nun hatte er genug von diesem Schlagabtausch. Als Saigahn sah, wie das Blut aus den Speigatts strömte, konnte er es seinem Kameraden wahrlich nicht verübeln. Als Tüpfelchen auf dem i schleppte sich die Rakurai gerade schwerfällig nach Lee, so gut das eben ging – ohne Fockmast und zugehörige Segel.
    Mit anderen Worten: Saigahns Gardist und Krahls Bédard waren die einzigen halbwegs einsatzfähigen Galeonen Dohlars in diesen Gewässern.
    Er blickte achteraus. Die Squall hatte erneut den Kurs geändert und ging jetzt längsseits zur Dart . Gerade als Saigahn hinüberschaute, sackten die Vorbramstenge und das Vor-Royalsegel des charisianischen Flaggschiffs langsam vornüber und verwandelten sich in ein Wirrwarr aus reißenden Wanten und Stagen. Im Augenblick feuerte niemand auf das Schiff. Der Bruch der Vorbramstenge musste eine Folge der bisherigen Schäden sein. Nichts, worüber Saigahn sich hätte beschweren wollen.
    Im Südwesten dröhnten schon wieder Geschütze, und als Saigahn herumfuhr, sah er, dass jetzt auch die Bédard die Flucht antrat. Ahndair Krahl feuerte nach wie vor aus allen Rohren auf seinen deutlich größeren Gegner. Doch es war eindeutig, dass er eigentlich etwas ganz anderes beabsichtigte: Er wollte seinem angeschlagenen Flaggschiff Feuerschutz geben, bis es sich zurückgezogen hätte.
    Und was jetzt, zur Hölle? , fragte sich Mahrdai Saigahn bitter.
    Harys Aiwain schaute zu, wie die Bédard abdrehte. Alle Instinkte schrien ihm zu, die Verfolgung aufzunehmen, das kleinere Schiff zu bedrängen und zu bestreichen, bis es kapitulierte. Oder sie zumindest zu verjagen, damit er sich in Ruhe um das dohlaranische Flaggschiff kümmern könnte.
    Bedauerlicherweise wusste er immer noch nicht, was achteraus geschah. Er konnte nur sehen, dass die Vorbramstenge und das Vor-Royalsegel der Dart über Bord gegangen waren. Das Flaggschiff war jetzt praktisch entmastet. Zusammen mit den schweren Verlusten, die dessen Besatzung zweifellos hingenommen hatte, trieb die Dart mehr oder weniger hilflos auf den Wellen, bis sich jemand um sie kümmerte. Gut, Stywyrt und seine Squall hatten mit vernichtender Effektivität in die Schlacht eingegriffen. Aber wie schwer die gegnerischen Gardist und Prinz von Dohlar wirklich getroffen waren, war nichts, worüber Aiwain mehr als nur Vermutungen äußern konnte.
    Er blickte nach Lee und sah, dass über dem Meer mehrere Rauchsäulen aufstiegen. Es sah ganz so aus, als hätten die Flash und die Mace es geschafft, sich doch noch um den Konvoi zu kümmern. Mehr als einige wenige Küstenboote dürften die beiden dabei nicht erledigt haben; zu schnell hätten die anderen sich zerstreut. Doch ›ein paar‹ war immer noch besser als ›kein einziges‹.
    Ja, das wohl , dachte er. Und: ja, du hättest wirklich gern wenigstens einen dieser Mistkerle endgültig erledigt. Aber die Dart

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