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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wurde so richtig zu Klump geschossen; du selbst hast mehr als genug Tote und Verwundete; wir sind fast tausend Meilen weit von der Fundinsel entfernt und man kann unmöglich sagen, wann noch ein Geschwader dieser blutrünstigen Mistkerle hier auftaucht.
    Unzufrieden verzog er das Gesicht: Die Schlussfolgerung gefiel ihm nicht. Bedauerlicherweise hatte er seiner eigenen Argumentation nicht das Geringste entgegenzusetzen.
    Stywyrt schaute zu, wie die Gardist weitere Segel setzte.
    Sie trat eindeutig die Flucht an. Unter diesen Umständen kein Verhalten, das man einem Skipper, Feind oder nicht, verübeln konnte. Schon um herauszufinden, was eigentlich passiert war, musste der Gegner ja Distanz gewinnen.
    Und dann hält den nichts mehr! , dachte Stywyrt.
    Für die Squall und die Shield , deren stehendes Gut weitgehend intakt war, hieß es jetzt, die beiden anderen an der Takelage schwer beschädigten Schiffe zu beschützen. Schließlich konnte niemand wissen, wie weit die Verstärkung der Dohlaraner entfernt war. Vielleicht hatte Thirsk mehr als ein Geschwader ausgeschickt; vielleicht waren ›fliehende‹ Gegner nur Köder für eine Falle.
    Unter diesen Umständen war Stywyrt bereit, den Feind, sofern er wirklich flüchten wollte, auch ziehen zu lassen. Abgesehen davon musste er sich um die Dart kümmern. Und dann war da noch die Prinz von Dohlar . Sie war immer noch manövrierunfähig. Die Squall hatte das Schiff offenkundig effektiver getroffen, als Stywyrt zu hoffen gewagt hatte. Aber das bedeutete ja nicht, dass die noch verbliebene Besatzung den Schaden nicht jeden Moment in den Griff bekommen könnte. Wenn das geschähe, dann wäre sie für das kampfunfähige charisianische Flaggschiff eine ernstliche Bedrohung.
    Also lieber auf Nummer Sicher gehen , entschied er. Schließlich ist das unsere Wyvern!
    Dieser Gedanke brachte ihn dazu, zu grinsen.
    »Also gut, Master Mahldyn«, sagte er, »lassen Sie das Schiff bitte wenden!« Mit dem Kinn deutete er in Richtung der Prinz von Dohlar . »Wir haben da noch eine Prise einzusammeln.«

.III.
    HMS Kaiserin von Charis , Tellesberg, Altes Königreich Charis
    HMS Kaiserin von Charis war nicht mehr das am schwersten bewaffnete Kriegsschiff der Welt. Achtzehn ihrer achtundsechzig Geschützpforten waren jetzt leer. Auf dem Batteriedeck standen nur noch achtundzwanzig Langrohr-Dreißigpfünder und auf dem Spardeck vier lange Vierzehnpfünder und achtzehn Dreißigpfünder-Karronaden. Doch trotz der verminderten Bewaffnung war sie immer noch eines der schwerstbewaffneten Kriegsschiffe auf ganz Safehold. Und sie war immer noch Kaiser Caylebs bevorzugtes Flaggschiff.
    Deswegen trieb sie jetzt auch auf die Galeeren vor dem Hafendamm von Tellesberg zu. Der Wind reichte gerade einmal für eine leichte Dünung. Obwohl die Kaiserin wirklich jedes Segel gesetzt hatte, erreichte sie nicht einmal zwei Knoten. Wahrscheinlich sogar noch weniger, denn nur hin und wieder flatterte das Banner am Topp des Besanmasts. Aber zumindest gelegentlich blitzte der goldene Ahrmahk-Kraken auf, der über dem silbernen und blauen Karomuster von Chisholm, geviert mit dem Schwarz von Charis, schwamm. Dieses Banner aber wies eine Besonderheit auf: Über dem Kraken waren eine goldene und eine silberne Krone zu erkennen. Das bedeutete, dass beide Monarchen des Kaiserreichs an Bord waren.
    Dieser Umstand erklärte auch die unzähligen leichten Boote, die dem Schiff zur Begrüßung entgegenkamen. Es erklärte den lauten Jubel, der dem Ankömmling entgegenschallte. Beinahe ein ganzes Jahr war vergangen, seit Kaiserin Sharleyan nach Chisholm aufgebrochen war, und Kaiser Cayleb war vor sogar anderthalb Jahren in Richtung Corisande in See gestochen. Eigentlich hätten sie schon vor einem Monat nach Tellesberg zurückkehren sollen. Etliche Einwohner des Alten Königreichs Charis hatten – gelegentlich wortreich – ihrem Unmut darob Ausdruck verliehen.
    Natürlich war diese Verzögerung zumindest teilweise den widrigen Winden bei der Heimfahrt geschuldet. Selbst Kaiser und Kaiserinnen waren dagegen machtlos. Trotzdem hatte das Herrscherpaar Cherayth eigentlich schon drei Fünftage früher verlassen wollen. Und diese Zeit neidete Tellesberg der Rivalin. Dass sich eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Hauptstädten des Kaiserreichs Charis entwickelte, war unverkennbar, auch wenn diese Rivalität größtenteils freundschaftlich war.
    Wer aber Klage über die Verzögerung führte, stieß in seinem Bekanntenkreis

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