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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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etwa dreihundert Granaten am Tag. Angenommen, von da an läuft alles wie gewünscht – was bislang verdammt noch mal nicht der Fall war! –, dann kann ich ... sagen wir: zwei Fünftage lang jeden Tag hundertfünfundzwanzig Granaten fertigen und sechs weitere Fünftage lang jeweils dreihundert pro Tag. Damit komme ich auf insgesamt zehntausend.«
    Das klingt nach ordentlich viel , ging es Merlin durch den Kopf. Aber das war es nicht, wenn man bedachte, wie die Standard-Munitionierung einer Galeone der ICN aussah. Üblich waren vierzig Kanonenkugeln, zehn Traubenkartätschen und jeweils fünf Stück Kettenschuss-Munition – pro Geschütz. Das waren insgesamt fast dreitausend Projektile für eine einzelne Galeone mit vierundfünfzig Geschützen. Selbst wenn man nur die Kanonenkugeln in ihren Munitionskammern im Verhältnis eins zu eins austauschen wollte, brauchte man beinahe zweitausendzweihundert Granaten.
    Andererseits: Wenn die Gegenseite nicht damit rechnete, dass die Charisianer schon wieder eine neue Waffe ersonnen hatten, würden sie ja vielleicht sofort den Angriff abbrechen und sich zurückziehen, sobald sie sähen, womit sie es zu tun hatten.
    Ja, aber vielleicht auch nicht!, ermahnte Merlin sich. Das wird nicht so werden wie damals vor dem Armageddon-Riff oder im Darcos-Sund. Diese Schiffe kommen geradewegs aus Harchong und den Tempel-Landen, und Mutter Kirche hat zum Heiligen Krieg aufgerufen. Clyntahns Propaganda nach sind wir Shan-wei-Verehrer und Dämonen-Anbeter. Wenn wir denen jetzt explodierende Granaten entgegenschicken, wird das Clyntahns Lügen bloß noch mehr Glaubwürdigkeit verleihen! Und dass sie in die Schlacht ziehen, um einen Dschihad gegen die Mächte der Finsternis zu führen, könnte vielleicht sogar dazu führen, dass sie den Schreck noch viel leichter verwinden ...
    »Das wird leider nicht reichen«, sagte Cayleb. Merlin und Sharleyan blickten ihn an, und der Kaiser zuckte mit den Schultern.
    »Ehdwyrd hat uns gerade gesagt, wie viele Granaten er innerhalb von acht Fünftagen wird liefern können. Aber bis dahin werden unsere Schiffe schon auf halber Strecke zur Markovianischen See sein ... und Schiffe, die erst danach vom Alten Charis aus in See stechen, können sie unmöglich noch vor dem Tarot-Kanal erreichen. Wir erwischen sie frühestens an der Südspitze des Kanals, bevor sie den Golf von Mathyas durchqueren. Selbst die Chancen, sie im Golf abzufangen, stehen bestenfalls fünfzig-fünfzig.«
    »Wir könnten die Granaten auf Transporter verladen und auf See ausliefern«, schlug Lock Island vor.
    »Richtig«, entgegnete Cayleb, »aber damit gingen wir das Risiko ein, dabei von der Gegenseite überrascht zu werden. Außerdem brauchen Transport-Galeonen bis zum nördlichen Ende des Tarot-Kanals gut vier Fünftage, Bryahn. Das bedeutet, Ehdwyrd würde vier der acht Fünftage verlieren, auf denen seine Planung basiert. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, kostet uns das etwa sechstausend Stück seiner Granaten.«
    »Vielleicht bleibt mir doch keine andere Wahl, als mich in der gleichen Art und Weise an Admiral Nylz zu wenden, wie ich es seinerzeit vor der Schlacht im Darcos-Sund bei Eurem Herrn Vater getan habe«, sagte Merlin und klang äußerst unglücklich ob dieser Vorstellung.
    »Das könnt Ihr vergessen!« Cayleb schüttelte den Kopf. »Vater ist seinerzeit einem Feind entgegengesegelt, von dem er bereits wusste . Es war durchaus vernünftig, wenn auch riskant, sich für die Strategie zu entscheiden, mit der die Schlacht anschließend tatsächlich geführt wurde. Schließlich wusste mein Vater, dass ich vom Armageddon-Riff so schnell wie möglich zurückkehren würde. Aber Kohdy und seine ganze Flotte sind auf dem Weg nach Chisholm, um dort einer Bedrohung entgegenzutreten. Es gibt absolut keinen vernünftigen Grund, weswegen Kohdy die Flotte wenden lassen sollte, gegen seine ausdrücklichen Anweisungen – selbst wenn wir das Glück haben sollten, dass er die Wahrheit einfach so akzeptiert. Das würde er auch tun, denke ich. Nur ändert das nichts an der Tatsache, dass wir ihn ohne handfesten Grund nicht wenden lassen können! Wie soll er denn seine Entscheidung vor Offizieren und Mannschaften erklären? Er könnte sich höchstens darauf berufen, Dämonen oder die Erzengel persönlich hätten eingegriffen!«
    Da liegt er ganz richtig! , schoss es Merlin durch den Kopf.
    »Also gut«, ergriff nun Lock Island wieder das Wort. »Ihr habt Recht, Euer Majestät. Wir können Kohdy

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