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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Folgendes: Wenn Sie den Gegner in Reichweite haben, hat der Gegner gleichzeitig auch Sie in seiner Reichweite! Ein Gefecht ist unausweichlich!«
    »Darauf könnte es durchaus hinauslaufen«, bestätigte Lock Island leise. »Aber wenn es so kommt, dann kommt es eben so! Und Ihr habt dann immer noch zwei Drittel der Navy, die nachkommen und etwas unternehmen kann.«

.II.
    HMS Destiny , vor dem Terrence-Kap, Golf von Mathyas, und Arbeitszimmer des Herzogs Kholman, Stadt Iythria, Desnairianisches Reich
    Schon immer hatte Sir Dunkyn Yairley gehofft, eines Tages seinen eigenen Admiralswimpel aufziehen zu dürfen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, es könnte so rasch dazu kommen ... und nicht unter Umständen wie diesen. Er stand auf dem Achterdeck von HMS Destiny und blickte zu dem kleinen Stück Stahldistelseide auf, das am Fockmast seines Schiffes flatterte. Dabei fragte er sich, ob die Zuschauer an Land das Ganze wohl für eine Posse hielten.
    Dann blickte er achteraus. Sechsundzwanzig Galeonen fuhren im Kielwasser der Destiny , jede einzelne in den schlichten Farben der Imperial Charisian Navy. Andere Flotten malten ihre Schiffe bunt an und verzierten sie mit Blattgold und aufwändigen Schnitzereien. Charisianische Kriegsschiffe hingegen waren immer schwarz gestrichen. Die einzigen anderen Farben waren die weißen Streifen, mit denen die Geschützpforten markiert waren, und das Blutrot der Geschützpforten selbst. In gewisser Weise ist das die arroganteste Farbwahl, die sich denken lässt , ging es Yairley durch den Kopf. Zum einen, weil die Navy des Kaiserreichs die Einzige war, die ihre Schiffe in dieser Art und Weise anstreichen ließ; sie waren daher über fast jede Entfernung hinweg sofort zu erkennen. Zweitens, weil dahinter eine klare Aussage steckte: Charisianische Seeleute hatten keinerlei Zierrat nötig, um jeden Gegner in Ehrfurcht zu versetzen.
    Trotz der äußerlichen Nüchternheit der Schiffe wirkten sie hinter dem seinen durchaus beeindruckend. Allerdings musste jeder Zuschauer sofort bemerken, dass zu seiner Flottille deutlich mehr umgebaute Handelsschiffe gehörten, als ihm lieb sein konnte. Andererseits ...
    Er wandte den Kopf zur Seite und blickte zu der zweiten Reihe Masten hinüber, die parallel zu seiner Flottille den Hafen verließen. Drei Schoner lagen zwischen seiner eigenen Kolonne und jener anderen. Ihre Aufgabe war es, Signale weiterzugeben. Schon seit Stunden war der junge Ensign Aplyn-Ahrmahk damit beschäftigt, ihm alle entschlüsselten Signale zu melden.
    Weitere Schoner durchpflügten die Wellen zwischen ihm und dem Terrence-Kap, andere befanden sich weiter nordwestlich. Sie sicherten die Gewässer zwischen dem Terrence-Kap und Howard Island. Vom Golf aus wehte eine sanfte Brise fast geradewegs in die Howard-Passage hinein. Derartige Wetterbedingungen waren beinahe ideal für die windschnittigen, flinken Schoner, die so bestens nach der Imperial Desnairian Navy Ausschau halten konnten.
    Vorausgesetzt natürlich, die Imperial Desnairian Navy war abenteuerlustig genug, die Nase aus ihrem gemütlichen kleinen Versteck im Golf von Jahras herauszustrecken, wo doch ein so großer Teil der Imperial Charisian Navy ganz offensichtlich, ja geradezu sehnsüchtig darauf wartete, dass sie genau das täten.
    »Ach, Mist«, murmelte der Leutnant der Desnairian Army, der an der Spitze des Terrence-Kap das Kommando über den Beobachtungsposten innehatte. Der Fluch kam nur leise über seine Lippen, dennoch blieb es ein Fluch. Der Leutnant spähte durch das Teleskop, das er dank des zugehörigen Stativs nicht selbst halten musste. Was er durch die Linse sah, war eine schier endlose Kolonne charisianischer Schiffe. »Verstehen Sie, was ich meine, Sir?«, erkundigte sich sein Sergeant respektvoll.
    »Allerdings, Sergeant«, bestätigte der Leutnant, richtete sich wieder auf und blickte mit finsterer Miene übers Meer. »Nur verstehe ich nicht, welche Biene die jetzt schon wieder gestochen hat! Was soll denn der Scheiß hier?«
    Sein finsterer Blick galt immer noch den Charisianern, als er seufzte und meinte: »Na, dann sollten wir wohl lieber eine Nachricht absetzen!«
    »Und so geht eine weitere brillante Strategie schief«, murmelte Herzog Kholman, als er die Abschrift der Nachricht überflog, die ihm der Beobachtungsposten auf dem Terrence-Kap über Semaphoren übermittelt hatte. Kholman schüttelte den Kopf, dann legte er die Abschrift sehr sorgfältig und penibel gerade auf seinen

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