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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schreibtisch und blickte Baron Jahras an.
    »Wissen Sie«, sagte er beinahe schon launig, »ich weiß nicht, wie viel Cayleb Ahrmahk seinen Spionen bezahlt. Aber ganz offenkundig ist es nicht genug. Sie müssen doch über unsere Anweisungen fast genauso schnell Bescheid gewusst haben wie wir!«
    »Nicht unbedingt«, widersprach ihm Jahras. Der Herzog legte die Stirn in Falten, und Jahras stieß ein säuerliches Lachen aus. »Klar, sie wissen, was vorgeht! Aber vielleicht haben sie erst einen Fünftag nach uns davon erfahren und es trotzdem noch geschafft, das hier auf die Beine zu stellen!«
    Mit dem Zeigefinger wies er auf das Blatt Papier auf Kholmans Schreibtisch.
    »Aber Ihre Bemerkung über brillante Strategien trifft’s«, fuhr er dann fort. »Wieder mal haben wir es mit einem Paradebeispiel dafür zu tun, dass Vikar Allayn fast schon ungesund schlau ist. Ich verstehe ja, warum er nicht wollte, dass wir zu früh in See stechen. Aber so wie es gelaufen ist, sitzen wir in der Tinte. Zumindest bis Harpahr und Shaiow nahe genug herangekommen sind, um den Kerlen vom Norden her die Hölle heiß zu machen. Falls das überhaupt geschieht, meine ich.«
    »Das ist aber nicht gerade das, was wir eigentlich tun sollen«, merkte der Herzog an, und Jahras zuckte mit den Schultern.
    »Erzählen Sie mir doch lieber mal was Neues, Daivyn! Wie wir jetzt noch den Plan einhalten sollen, weiß ich allerdings auch nicht. Charis setzt seit Monaten vor unseren Küsten nichts mehr ein, was schwerer gewesen wäre als ein Schoner, von vielleicht drei oder vier Galeonen einmal abgesehen. Tja, sicher hat Charis weitere Schiffe draußen auf hoher See. Die lassen sich jederzeit herbeirufen, sollten wir töricht genug sein auszulaufen. Das war also eine Langstreckenblockade. Die wollten gar nicht, dass wir im Hafen festsitzen; die wollten uns hinauslocken, um uns auf dem offenen Meer anzugreifen! Da war es doch am besten im Hafen sitzen zu bleiben, und das genau habe ich getan!
    Und siehe da, ganz plötzlich, sind da fast dreißig Galeonen, nicht einmal fünfzehn Meilen vor unserer Küste. Ich halte es für sehr offensichtlich, dass sie über unseren Befehl auszulaufen, informiert sind ... und sie haben nicht vor, dergleichen zuzulassen!«
    »Allzu viel Ermessensspielraum lassen die Befehle des Captain General aber nicht gerade, Urwyn«, erwiderte Kholman mit Nachdruck.
    »Oh doch!«, widersprach Jahras. Fragend hob Kholman eine Augenbraue, und der Baron schnaubte. »Sie besagen, wir sollen Vorbereitungen treffen, damit wir, sobald über die Semaphoren ein entsprechender Befehl eintrifft, die Flotte auslaufen lassen können, und zwar – ich zitiere – ›zum frühstmöglichen Zeitpunkt‹.«
    »Was zweifellos bedeutet, sobald wir besagten Befehl erhalten! Ich nehme an, deswegen sollen wir uns ja auch entsprechen vorbereiten , Sie verstehen?«
    »Aber das steht da nicht!« Jahras gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Wenn Mutter Kirche das so verstanden wissen wollte, hätte der Befehl lauten müssen: ›unmittelbar nach Erhalt des Befehls‹. Das lässt keinen Ermessensspielraum zu. ›Frühst möglich ‹ aber bedeutet, ich soll in See stechen, sobald ich auch wirklich keine Schwierigkeiten habe, auszulaufen und die Aufgabe zu erfüllen, die man mir aufträgt. Das aber ist im Augenblick kaum möglich. Schließlich sieht es ganz so aus, als hätten die Charisianer mindestens fünfzig oder sechzig ihrer eigenen Galeonen zusammengezogen, um uns abzufangen. Und diese Galeonen sind größer, schneller und schwerer bewaffnet als unsere. Wir können die Howard-Passage daher gar nicht verlassen! Und es kommt noch schlimmer: Der Wind steht außerordentlich günstig für den Feind, und das wird sich wohl in absehbarer Zukunft auch nicht ändern. Zumindest drei von fünf Tagen werden sie günstige Winde haben!« Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich jetzt den Golf von Jahras zu verlassen versuche, fahre ich diesen vielen Galeonen geradewegs vor die Breitseiten. Meine Schiffe werden zu Treibholz verarbeitet, bevor ich auch nur die Passage hinter mir habe. Vom Tarot-Kanal brauchen wir gar nicht erst zu reden! Und das ist nicht gerade meine Definition von ›möglich‹!«
    Kholman lehnte sich in seinem Sessel zurück und runzelte die Stirn. Er bezweifelte ernstlich, dass Allayn Maigwair und Zhaspahr Clyntahn eine derartige Auslegung des Befehls billigen würden. Trotzdem stimmte Jahras’ Einschätzung der Lage: Seine eigenen, unerfahrenen Besatzungen

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