Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hatte seinerzeit auf Terra niemand die Zeit gehabt, derart ausführliche Tests durchzuführen, von der die Artillerie im wahrsten Sinne des Wortes schon seit Jahrhunderten verwendet worden waren. Die Vielzahl an Informationen, die der Commander nun vorlegen konnte, war wirklich erstaunlich.
    »Ich muss zugeben, dass ich bereits vermutet hatte, wir würden es mit der Kanonengröße übertreiben«, sagte Rock Point nun. »Aber es ist gut, das auch wirklich bestätigt zu wissen.« Er verzog das Gesicht. »Natürlich wäre es noch besser, wenn man dafür eine möglichst rasche Lösung finden könnte.«
    »Das sehe ich ebenso, Sir«, bestätigte Mahndrayn mit einer melodischen Tenorstimme. »Wir müssen ihnen ungefähr einen Fuß mehr Spielraum auf jeder Seite lassen. Im Augenblick ist für eine maximale Feuerrate alles zu eng bemessen – die Leute geraten einander in den Weg. Ungefähr ein Fuß würde reichen.« Er schnitt eine Grimasse. »Ich weiß, das klingt nach nicht viel, aber ...«
    »Ach, ich glaube Ihnen sofort!« Abwehrend hob Rock Point die Hand. »Wissen Sie, es gibt Gründe dafür, dass ich seit den Schlachten vor dem Armageddon-Riff und dem Darcos-Sund die Gale als Flaggschiff genutzt habe. Sie hat zwar nur sechsunddreißig Geschütze an Bord, aber mir sind die Geschützbedienungen immer ein wenig besser vorgekommen als bei anderen Schiffe. Nach der Lektüre Ihrer Berichte kenne ich jetzt die Erklärung dafür: Sie hat pro Geschütz fast dreizehn Fuß Platz, nicht nur zehneinhalb wie zum Beispiel die Destroyer .«
    »Ganz genau, Sir!« Mahndrayn grinste. »Sie hat eben diesen zusätzlichen Fuß Platz! Leider haben wir bei den Neuentwicklungen das Platzangebot immer weiter eingeschränkt. Wir wollten halt so viele Geschütze an Bord nehmen können wie nur irgend möglich.« Statt zu grinsen, schnitt er jetzt eine Grimasse. »Vermessen anzunehmen, wir könnten bei so viel radikal Verändertem gleich alles beim ersten Mal perfekt hinbekommen!«
    »Richtig«, bestätigte Rock Point, »und Sir Dustyn hat die Pläne für die Sword of Charis und ihre Schwesterschiffe bereits entsprechend geändert. Bedauerlich, dass sich bei den Schiffen, die bereits im Einsatz sind, das nicht mehr so leicht ändern lässt wie bei den Neubauten.« Er legte die Stirn in Falten. »Aber ein Punkt in Ihrem Bericht fehlt mir, Commander: Ist es nun sinnvoll, zu leichteren Geschützen überzugehen? Hätte es den gleichen Effekt, wenn man die Größe der Geschütze vermindern würde – oder zumindest annähernd den gleichen Effekt –, statt sie in größerem Abstand zueinander aufzustellen?«
    »Mit dieser Frage befassen wir uns bereits, Sir«, warf Seamount ein. »Das Problem ist, dass die Größe der Lafetten praktisch identisch ist – es sei denn, wir würden auf sehr viel kleinere und leichtere Geschütze umschwenken. Da die Effektivität eines jeden Treffers sinkt, je leichter die Geschosse sind, erscheint es uns allerdings ratsamer, eine nicht ganz optimale Schussrate in Kauf zu nehmen. Gewiss, der Unterschied ist deutlich spürbar, vor allem im Dauerfeuer. Aber er scheint doch nicht groß genug, um die Verwendung von Geschützen zu rechtfertigen, die bei jedem Treffer so viel weniger Schaden anrichten.«
    Rock Point nickte. Mit dieser Antwort hatte er bereits gerechnet. Also ging er gleich zum nächsten Punkt seiner Tagesordnung über.
    »Ich war überrascht, in Ihrem Bericht zu lesen, eine einheitliche Armierung mit Geschützen, die allesamt Granaten abfeuern, solle so viel effektiver sein als ein Batteriedeck mit unterschiedlicher Bewaffnung, von dem aus dann Kanonenkugeln und Granaten gleichermaßen abgefeuert werden könnten.«
    Sein fragender Blick galt Mahndrayn. Dieser kam der unausgesprochenen Bitte, die Befunde zu erläutern, mit einem Achselzucken nach.
    »Wie unser Bericht schon andeutet, Sir, haben wir relativ früh bemerkt, dass die effektivste Kombination aus Geschossgewicht und -geschwindigkeit dann erzielt ist, wenn das Geschoss den Rumpf des gegnerischen Schiffes nur gerade eben durchschlägt. Wie Sie gewiss aus eigener Erfahrung wissen, ist es deutlich schwieriger, ein Schiff gezielt zu versenken, als wir ursprünglich gehofft hatten.« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Aber wahrscheinlich war auch das unvermeidlich. Schließlich hatten wir ja nicht gerade viel Erfahrung damit, Schiffe mit Hilfe der Artillerie zu versenken. Denn bislang waren die Kanonen nie leistungsstark genug, um sie zur Hauptbewaffnung

Weitere Kostenlose Bücher