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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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natürlich nur vier Gliedmaßen hatte, nicht die bei safeholdianischen Tieren üblichen sechs, schwarze Haare hatte und keine Schuppenhaut, erinnerte Mahndrayn den Admiral stets aufs Neue an ein Frettchen. Das lag an seiner ganzen Art. Er war in der gleichen, fast erschreckenden Art energiegeladen und ein ebenso unnachgiebiger Jäger. Gewiss, Mahndrayn jagte eher nach Ideen, nicht nach Spinnenratten. Doch wenn er seine Zähne erst einmal in die ersehnte Beute geschlagen hatte, dann ließ er nicht locker, bis der Kampf gewonnen war.
    Als Seamounts Assistent war er nahezu ideal. Bedauerlicherweise war er ebenso erpicht darauf, Seamounts Ideen und Konzepte in die Tat umzusetzen wie der Commodore selbst, und das bedeutete ...
    Bryahn, du Feigling! , beschimpfte Rock Point den abwesenden High Admiral im Stillen. ›Kann es mir nicht leisten, der Flotte fernzubleiben!‹ Also wirklich! In Wirklichkeit hast du doch mich ausgeschickt, Rayjhis in Tellesberg abzuliefern, statt das selbst zu übernehmen, weil du nicht Ahlfryd unter die Augen treten wolltest! Nur deswegen hast du mir das aufgehalst. Er schnaubte. Und glaub bloß nicht, dass ich das vergesse! Irgendwann wirst du dafür zahlen müssen. Glaub’s mir, irgendwann sicher!
    »Der High Admiral und ich haben Ihre Berichte mit großem Interesse gelesen, Ahlfryd«, sagte er nun. »Wie immer waren wir höchst beeindruckt. Auch«, er nickte Mahndrayn zu, »von den Beiträgen des Commanders.«
    »Sehr gut! Es freut mich, das zu hören!« Seamount strahlte über das ganze Gesicht. Rock Point hatte den Eindruck, es freue den Commodore besonders, dass Mahndrayn eigens erwähnt und damit besonders gelobt worden war.
    »Dr. Mahklyn«, nun blickte Rock Point zum Rektor der Königlichen Hochschule hinüber, der ihn nach Helen Island begleitet hatte, »war so freundlich, uns über seine Einschätzung Ihrer Arbeiten zu informieren. Natürlich war er mehr daran interessiert, Ihre jüngsten Erfolge in den Kontext mit allem anderen zu stellen und nicht auf einzelne, spezielle Ideen einzugehen. Aber das war in mancherlei Hinsicht sogar noch hilfreicher.«
    Dieses Mal nickte Seamount nur. Rock Point lächelte und wandte sich Mahndrayn zu.
    »Ich war besonders angetan von den Schlussfolgerungen, die Sie aus den Artillerie-Testschüssen gezogen haben, Commander. Ich muss sagen, als Commodore Seamount mir Ihre Vorschläge zum ersten Mal vorgetragen hat, war mir nicht bewusst, wie gründlich vorzugehen Sie tatsächlich beabsichtigt hatten.«
    Und das , gestand sich Rock Point stillschweigend ein, ist eine Untertreibung . Er hatte keine Ahnung, wie viele Kugeln Mahndrayn im Rahmen der verschiedenen Tests abgefeuert hatte. Aber es mussten wirklich und wahrhaftig Tausende von Kugeln und Traubenkartätschen gewesen sein. Dazu kamen noch mehr als einhundert der neuen Granaten, die Seamount schon bald in die Produktion geben wollte. Der Commander hatte über ballistische Eigenschaften nachgedacht, über unterschiedliche Pulverqualitäten, die Effektivität größerer, schwererer Geschosse im direkten Vergleich mit den kleineren Kugeln, die dafür aber schneller waren. Er hatte sich mit dem Einfluss von Feuchtigkeit gleich welcher Art befasst, mit Überlegungen zu besseren Lafetten, wie man die Schussrate erhöhen könnte, wie viele Schüsse man aus einem einzelnen Rohr abfeuern konnte, bevor es erschöpft wäre und möglicherweise barst. Er hatte überlegt, wie man die Kanonenkugeln davor bewahren konnte zu rosten, wie man die Kartätschen auf See am besten aufbewahrte, inwieweit der Spielraum im Rohr reduziert werden konnte, bevor man den Punkt erreichte, an dem die zunehmende Verschmutzung des Rohrs die Schussrate verminderte ... Er hatte sogar Rumpfteile in Originalgröße an Land aufbauen lassen – alles von einer traditionellen Galeere bis zu einem der Schoner ihrer Navy, von einem Standard-Handelsschiff bis zu den schwersten Galeonen, die die Imperial Charisian Navy aufzubringen hatte. Alle hatte er dann systematisch zu Klump schießen lassen. Nach jedem Schuss hatte er sich die Schäden angeschaut und peinlichst genau beschrieben. Statt strohgefüllter Puppen, die bei Seamounts ersten Schuss-Demonstrationen zum Einsatz gekommen waren, hatte Mahndrayn ganze Rinderund Schweinehälften im Inneren seiner Zielobjekte aufgehängt, um auch etwas über wahrscheinliche Verwundungen aussagen zu können, die sich ergaben, wenn man verschiedene Munitionsformen miteinander kombinierte.
    Laut Merlin

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