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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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uns dafür entschieden, militärisch gegen ihn vorzugehen, wäre seine Lage hoffnungslos. Genau das weiß er auch selbst. Sobald das Kaiserpaar zurück ist, wird unser Freund Gorjah, denke ich, reif sein für nachdrückliche Unterhandlungen!«
    »Aber in der Zwischenzeit benötigen Sie Domynyk und mich, um ihn schön weiter unter Druck zu halten, nehme ich an?«
    »Zweifellos!« Nachdrücklich nickte Gray Harbor. »Vor allem muss der ganze Tarot-Kanal abgeriegelt werden. Eine Blockade der Thol Bay allein reicht nicht aus. Ich möchte nicht, dass Kaiser Mahrys Truppen anlanden kann, die dann Gorjahs Army unterstützen.«
    »Glauben Sie wirklich, Gorjah wird eine solche Unterstützung erbitten?«, fragte Rock Point unschlüssig. Gray Harbor wedelte mit der Hand.
    »Ich bezweifle, dass er diese Bitte offen aussprechen wird. Schließlich hat Desnairia schon oft genug versucht, sich Tarot einzuverleiben. Andererseits könnte es durchaus sein, dass Gorjah glaubt, gar keine andere Wahl zu haben – vor allem, wenn er genug Angst vor der ›Vierer-Gruppe‹ hat. Der ›Vorschlag‹ dazu könnte ja zudem von der ›Vierer-Gruppe‹ kommen. Den Druck auf Tarot zu erhöhen bedeutet, Gorjah eines klarzumachen: Selbst wenn er willens ist, Desnairia um Hilfe zu bitten, kann diese Hilfe ihn unmöglich erreichen. Der Kanal ist weniger als vierhundert Meilen breit – eigentlich eine lächerliche Entfernung. Wenn Desnairia Tarot über diese Entfernung nicht zu Hilfe kommen kann, wird das Gorjah hoffentlich zum Nachdenken anregen.«
    »Sie möchten, dass er sich noch isolierter fühlt als ohnehin schon«, fasste Rock Point zusammen, und wieder nickte Gray Harbor.
    »Ganz genau. Und außerdem möchte ich, dass niemand in Siddarmark auf die Idee kommt, er könne mit kleinen, schnellen Küstenbooten den Kanal durchqueren und dann mit sämtlichen Waren, die Tarot benötigt, unsere Blockade unterlaufen. Ich möchte, dass diese Blockade Gorjah richtig schmerzt und nicht nur eine unbedeutende Behinderung für ihn darstellt.«
    »Eigentlich also reden wir davon, so weiterzumachen wie bisher«, sinnierte Lock Island. »Wir ziehen nur die Daumenschrauben noch ein bisschen an.«
    Nachdenklich blickte er auf den Schlund hinaus, dann schaute er wieder zu Rock Point.
    »Was halten Sie davon, Ihren Ankerplatz von Hanth Town in die Holme Reach zu verlagern?«
    Diese Frage trug ihm einen erstaunten Blick Rock Points ein. Der wollte schon antworten, zögerte dann jedoch und besann sich einen Augenblick.
    »Auf diese Idee war ich noch gar nicht gekommen«, gestand er langsam und bedächtig. »Aber auf den zweiten Blick kein schlechter Gedanke! Yairleys Geschwader ist schließlich ohnehin schon dort, und bislang kann Gorjah herzlich wenig dagegen unternehmen – und für White Ford gilt das Gleiche. Aber ein wenig ... dreist wäre das schon. Na ja, vielleicht trifft ›unverschämt‹ es noch besser.«
    »Perfekt!«, lachte Gray Harbor. »Einfach perfekt , Bryahn! Gorjah bekommt sicher einen Schlaganfall, wenn wir das tun! Und wenn erst Clyntahn davon erfährt ...!«
    Sofort verstand Rock Point, warum der Erste Ratgeber so angetan von diesem Gedanken war. Es war eine Sache, wenn hin und wieder ein einzelnes, kleines Geschwader uneingeladen zu Besuch kam. Mit einer kompletten Flotte anzurücken und höhnisch durchblicken zu lassen, dass der Gegner das mangels eigener Stärke eben dulden müsse, stand auf einem anderen Blatt. Ja, Gorjah würde sicher der Schlag treffen, wie Gray Harbor es ausgedrückt hatte!
    Und richtig: Gorjah würde nichts dagegen unternehmen können. Die Holme Reach maß von Norden nach Süden etwa hundertsechzig Meilen, von Ost nach West waren es gute einhundert Meilen. Das Wasser vor der Ostküste der Sanduhrinsel war seicht genug und der Boden hinreichend sandig, um dort wunderbar vor Anker gehen zu können. So weit vom Festland von Tarot entfernt, könnte der charisianischen Flotte nur eine andere Flotte Schwierigkeiten machen – und Tarot hatte keine Flotte mehr.
    Die Sanduhrinsel böte guten Schutz vor dem gelegentlich auffrischenden Westwind, und das war auch bitter nötig: Dieser Westwind vermochte die Reach in eines der gefährlichsten Gewässer von ganz Safehold zu verwandeln. Der einzige echte Nachteil des Plans – abgesehen davon, dass sich jedes Stück der Küste fest in der Hand des Königreichs Tarot befand – bestand darin, was bei auffrischendem Südwestwind passierte. Gut, Schutz fänden Schiffe dann hinter der

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