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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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dahinter eine Treppe auf, die in die Tiefe führte.
    »Hinunter?«, fragte Messer Arcimboldo, der eher skeptisch dreinschaute.
    »Es wird wissen, was wir tun sollen«, sagte Jan, dem allerdings nicht ganz wohl bei der Sache war. Schließlich gehorchte das Haus nicht einmal seinem Meister, der es in
dieser Form gemalt und belebt hatte. »Ich traue ihm.« Jan merkte, dass seine Stimme keineswegs überzeugend klang.
    »Vorwärts dann!«, entschied der Maler und ging voraus.
    Die Stufen führten steil nach unten. Sie waren ausgetreten und bröselten regelrecht. Der Steinstaub knirschte unter den Sohlen. Bereits nach fünfzehn Stufen wurde es stockfinster.
    »Es hat keinen Sinn mehr, weiterzugehen. Wir hätten Kerzen mitnehmen sollen«, sagte Messer Arcimboldo, und Jan konnte nicht anders, als ihm zuzustimmen. Hätten sie nicht oben die Tür aufgelassen, stünden sie jetzt im Finstern.
    Jan wollte sich bereits umdrehen, als plötzlich rechts und links Fackeln aufflammten. Sie beleuchteten eine abwärtsführende Treppe, die bereits nach weiteren zehn Stufen in einen waagerechten Gang mündete. Dieser Gang reichte so weit in die Ferne, dass sie das Gefühl hatten, er würde niemals enden.
    »Das Haus hält uns zum Narren!«, wetterte sein Meister, doch Jan schüttelte den Kopf. Die lange Strecke löste in ihm ein ganz anderes Gefühl aus. Es war für ihn wie ein Zeichen, ein Hinweis darauf, dass er noch eine Frage stellen musste. Und dieses Haus wollte ihm dazu die Gelegenheit geben.
    Trotz des inneren Widerstands, den sie beide gegen diesen Gang verspürten, gingen sie weiter. Als Jan sich einmal umdrehte, bemerkte er, wie hinter ihnen die Fackeln erloschen, sobald sie einen gewissen Abstand erreicht hatten. Sie bewegten sich wie in einer Lichtblase durch die Finsternis.
    »Meister?«, begann Jan schließlich.
    »Ja, mein Junge?« Messer Arcimboldo spähte immer nur voraus. »Wenn wir nicht bald auf eine Tür oder einen Raum
stoßen, müssen wir umkehren. Wenn wir so weiterlaufen, kommen wir unter der Moldau heraus.«
    Jan nickte zwar, doch hatte er gerade mit anderen Gedanken zu kämpfen. Er wusste nicht recht, wie er beginnen sollte. Ein solches Gespräch hatte er noch nie geführt – und er wusste auch nicht, in welche Richtung es ihn geleiten würde. Es konnte ihn in einer großen Kurve zu sich selbst zurückbringen oder aber die Zeit hinter ihm als auch die Zeit vor ihm endgültig verdunkeln.
    Er musste sich überwinden, die erste Frage zu stellen, und hätte beinahe den richtigen Zeitpunkt verpasst, denn nicht weit vor ihnen zeichneten sich tatsächlich die Umrisse einer Tür ab.
    »Meister, warum habt Ihr mich aus dem Waisenhaus geholt?« Jan schluckte. »Hat es etwas mit dem Zeichen auf meinem Rücken zu tun?«
    Messer Arcimboldo blieb so abrupt stehen, dass Jan auf ihn auflief. Dann drehte er sich langsam zu ihm um.
    »Ja. Es hat etwas damit zu tun, mein Junge.«
    »Was? Ich will es endlich wissen! Bin ich … wie der Leu oder der Kater Kithara ebenfalls eine … eine … Chimäre?«
    Die Fackeln schienen für einen Augenblick heller zu brennen und leuchteten den Gang bis in den kleinsten Winkel aus.
    Messer Arcimboldo wandte ihm wieder den Rücken zu. »Leider ist die Welt nicht so eindeutig schwarz und weiß, wie man sie gerne hätte. Ich kann dir die Frage nicht beantworten. Weder kann ich Ja noch kann ich Nein sagen.« Der Maler schluckte. »Lass uns weitergehen.«
    »Nein!«, entschied Jan. »Sagt mir, was Ihr wisst. Schließlich kanntet Ihr meine Mutter!«
    Messer Arcimboldo, der bereits einige Schritte weitergegangen war, blieb stehen und senkte den Kopf. Dann
stampfte er mit dem Fuß auf. »Musst du jetzt diese alten Geschichten ausgraben? Wem sollen sie nützen?«
    »Mir!«, erwiderte Jan. »Ich will genau wissen, wer meine Mutter war und – wer ich bin.«
    Jan rührte sich keinen Fußbreit von der Stelle. Er wollte die Wahrheit wissen, bevor sie die nächste Tür öffneten. Tatsächlich kam Messer Arcimboldo nun wieder auf ihn zu. Doch sein Gesichtsausdruck ließ erahnen, wie lästig ihm Jans Fragen fielen.
    »Ich kann mit meinem Blut Bilder lebendig werden lassen, wie du weißt. Ich konnte es schon immer. Es fing mit Mäusen und Kleingetier an, und schließlich gelang es mir, ganze Gebäude wie dieses Haus hier zu fertigen. Aber es gibt dabei einige Schwierigkeiten: Ich brauche auch das Blut eines Menschen, der dabei ist zu sterben. Er darf nicht mehr unter den Lebenden weilen, er darf aber auch noch

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