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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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nichts anhaben können. Nur für dich wäre es schwierig.«
    Jan schwieg. Auch für mich wäre es kein Problem, dachte er. Aber wir haben keine Zeit, uns auf einen Kampf mit den Kreaturen einzulassen. Wir müssen Julia retten!
    Das Hecheln und Schnauben des Leu kam beständig näher.
    »Das kann nicht der einzige Grund gewesen sein«, murmelte Jan. Ganz in der Nähe hatte er einen Mauerspalt entdeckt, in den er seinen Schlüssel stoßen konnte. Er ging darauf zu, damit er schnell genug reagieren konnte.
    »Er glaubte, eine Falle bauen zu können, die du auslösen solltest, sodass du mich tötest. Weil er bemerkt hat, dass du offensichtlich in der Lage bist, mich zu verletzen. Erinnerst du dich an den Bogen Papier, der mir in den Finger geschnitten hat?«
    Jan nickte und beobachtete gleichzeitig den Aufgang.
    »Wenn der Leu und die Chimäre nicht verschwunden sind, dann kann es doch sein, dass die Falle ebenfalls noch existiert?«, hakte Jan nach.
    Messer Arcimboldo zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«

    Plötzlich verstand Jan, wie die Dinge zusammenhingen. Die Kreaturen würden vermutlich versuchen, sie beide vom Turm zu stoßen und sie auf diese indirekte Weise zu töten.
    »Der Leu wird uns beide nicht angreifen«, flüsterte Jan, »aber er wird die Falle auslösen – und sie wird uns beide mit Sicherheit umbringen.«
    Erschrocken blickte ihn der Maler an. »Wie sollte das gehen?«
    »Die Haube hier ist echt. Doch sie sitzt etwas schief, so schief, dass sie eigentlich abstürzen müsste. Sie wird stürzen, sobald die Falle ausgelöst ist, und uns mit hinabreißen.«
    Messer Arcimboldo sagte nichts. Ihm war der Schrecken am Gesicht abzulesen. Doch er kramte in seiner Jacke, zog einen kleinen Tiegel hervor und gab ihn Jan. »Wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht, wirf das Pulver. Hörst du?«
    Jan nickte und nahm den Tiegel an sich. Doch das war es nicht, war er jetzt brauchte. »Meister, ich brauche ein Ziel, ein Ziel, das uns beide rettet. Wo könnte sich das zweite Bilddepot befinden?«, fragte Jan weiter, erhielt jedoch keine Antwort, weil der Leu beinahe direkt unter ihnen brüllte.
    Es gab jetzt nur noch eine Rettung: Sie mussten stürzen. Die Pantherchimäre musste ihrem Herrn melden: Messer Arcimboldo und Jan sind tot. Das bedeutete zwar ein Risiko, doch sie mussten es eingehen.
    »Contrario hat Julia entführt«, sagte Jan.
    »Mein Gott. Und da bist du zuerst zu mir heraufgekommen? Warum hast du dich nicht um deine Freundin …«
    »… weil ich nicht die geringste Ahnung habe, wo sie sein könnte! Ich dachte, Ihr wisst es!« Jan war ärgerlich. Um den Schlüssel anwenden zu können, brauchte er eine Vorstellung des Ortes, an den er gelangen wollte. Messer Arcimboldo
bot ihm keinen Hinweis. Außerdem wusste Jan, dass er Julia ja nicht nur um ihrer selbst willen retten wollte, sondern auch, weil er sich nach ihr sehnte. Aber wenn er den Schlüssel für seinen eigenen Vorteil verwendete, bestand ja die Gefahr, dass er hinter der Tür verschwand und nie mehr wiederkehrte.
    Messer Arcimboldo schüttelte fassungslos den Kopf. »Er versucht es wieder. Der Kerl versucht es wieder.«
    Schlagartig war Jan noch besorgter. »Was versucht er wieder?«
    »Er will sich eine Frau ermalen. Mich hat er schon oft angebettelt, ich solle ihm eine Gefährtin zur Seite stellen. Ich habe mich immer geweigert. Jetzt erschafft er sie sich selbst. Das muss jedoch scheitern, denn dafür ist sein Blut zu dünn.«
    Jan sah Messer Arcimboldo an. Jetzt musste er fragen, ihn mit seinen Fragen in die Enge treiben.
    »Ihr habt schon einmal eine … eine Frau gemalt und lebendig werden lassen, nicht wahr?«
    Verblüfft sah ihn der Maler an. Er rieb sich die schmerzenden Handgelenke und horchte auf das Atmen des Leu, der gerade merkwürdig still blieb.
    »Was … woher willst du das …«
    »Meine Mutter war eine Chimäre aus Eurer Hand!«, stieß Jan hervor. In diesem Augenblick brüllte der Dreiköpfige wieder markerschütternd. Doch Jan entließ Messer Arcimboldo nicht aus seinem Blick.
    »Also … ja, verdammt … ich war allein hier und hatte nichts und niemanden. Die Nächte waren kalt und … ich konnte ja nicht ahnen, dass sie schwanger werden würde. Sie war eine Chimäre! Ein Bild, das lebendig gemacht wurde.«
    Vor Jans Augen nahm das kupferrote Ei Gestalt an, das
die beiden Fledermauswesen bewacht hatten. Sie waren sehr wohl in der Lage, Nachkommen zu zeugen.
    »Ich bin Euer Sohn?«, fragte Jan.
    Messer Arcimboldo

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