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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Antwort zu sein, also entschloß ich mich zu: »Interessant.«
    »Ja«, stimmte sie mit schelmischem Lächeln zu. »Nicht wahr?«
    Drek, das ist einer der Gründe, warum ich es geradezu hasse, mich mit Elfen abzugeben. Nein, Korrektur -mit einigen Elfen. Es ist diese ständige ›Ich weiß etwas, das du nicht weißt, bäh‹-Haltung, die so vielen Elfen eigen ist. Ziemlich nervig.
    Chantal Monot deutete auf die offene Tür. »Bitte«, sagte sie. »Es gibt da ein paar Dinge, die ich gerne mit Ihnen besprechen würde.«
    Natürlich gab es die. Ich zuckte die Achseln und ging ihr durch die Tür in ihr Büro voran.
    Ich wußte, wie Diamond Head von Westen aussah -von der Honolulu-Seite. Jetzt bekam ich den Krater von der anderen Seite zu sehen, und ich mußte zugeben, daß der Anblick ebenso umwerfend war. Das TIC-Gebäude war nur drei Etagen hoch, aber es schien auf einer Klippe oder einem Vorsprung errichtet worden zu sein, so daß es nichts gab, was der Präsidentin den Blick auf den alten, erodierten Krater versperrte.
    Während ich noch starrte, nahm Monot hinter dem großen Schreibtisch Platz. Sie deutete auf einen der be quem aussehenden Besuchersessel, und ich setzte mich »Tee?« fragte sie. Bevor ich annehmen oder ablehnen konnte, wandte sie sich einem silbernen Samowar auf der Anrichte neben sich zu und füllte zwei Tassen. Tatsächlich sogar Gläser, also im russischen Stil. Sie reichte mir eines. Ich roch daran, kostete und verzog anerkennend das Gesicht. Haben Sie schon mal echten Oolong-Tee probiert? Nicht? Schade für Sie.
    »Es war mir ernst, was das Thema der Gemälde draußen betrifft«, sagte Monot schließlich. »Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie weit verbreitet die Legende von einem versunkenen Kontinent, eigentlich sogar einer versunkenen Welt, ist?«
    Ich zuckte die Achseln. »Das hat mich eigentlich noch nie um den Schlaf gebracht«, mußte ich zugeben.
    »Aber es ist interessant. Was wissen Sie über Lemu-ria?«
    Wiederum zuckte ich die Achseln. »Stammen dort die Lemuren her?«
    Ich hatte eigentlich eine witzige Antwort geben wollen, aber sie nickte beifällig. »In gewisser Weise, ja. Wußten Sie, daß die Wissenschaftler, bevor die Geologen das Phänomen der Kontinentaldrift entdeckten, ziemlich verwirrt ob der Tatsache waren, daß man versteinerte Lemurenknochen auf zwei verschiedenen Kontinenten fand, die durch Tausende Kilometer Ozean voneinander getrennt sind? Wie waren die Lemuren von einem Kontinent zum anderen gekommen... wenn es nicht irgendwann einmal eine Landbrücke gegeben hatte, einen Kontinent mitten im Ozean, der die beiden verbunden hatte? Da es keine derartige Landbrücke gab, lautete die einzig logische Schlußfolgerung, daß sie vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden versunken sein mußte.«
    Ich beschloß, bei meiner Antwort auf die Frage nach den Gemälden zu bleiben. »Interessant.« (Tatsächlich hätte mir die Sache kaum gleichgültiger sein können, aber ich dachte mir, es sei wohl das beste, sich in bezug auf die abwegigen Überzeugungen der Präsidentin und geschäftsführenden Leiterin der Telestrian Industries Corporation, Abteilung Südpazifik, diplomatisch zu verhalten.)
    »Nicht wahr?« stimmte sie zu. »Was ich noch interessanter finde, ist die Tatsache, daß die Legenden über Le-muria indirekt auch die Inseln von Hawai'i miteinbeziehen. Wissen Sie, wer diese Inseln ursprünglich kolonisiert hat, Mr. Montgomery?« Ich schüttelte den Kopf, und sie beantwortete ihre eigene Frage. »Polynesier aus Tahiti. Einigen Überlieferungen zufolge fuhren sie auf der Suche nach ihrem versunkenen Kontinent über das Meer. Einige behaupten sogar, daß dieser versunkene Kontinent eines Tages wieder aus dem Wasser auftauchen wird, und zwar mit dem Vulkan Haleakala als höchster Erhebung.«
    Sie lächelte rätselhaft. »Es ist interessant, wie verschiedene, scheinbar untereinander nicht in Beziehung stehende Faktoren tatsächlich miteinander verbunden sind, wenn man unter die Oberfläche schaut.« Sie hielt inne, und ich wußte, daß sie jetzt zum Geschäft kam. Der ganze Drek über Lemuren und versunkene Kontinente war nur die Einleitung.
    »Wie Sie, Mr. Montgomery«, fuhr Monot nach einem Augenblick fort. »Sie scheinen einer dieser Faktoren ohne Bezug zu sein. Aber Sie sind nicht ohne Bezug nicht wahr? Tatsächlich sind Sie direkt oder indirekt mit vielen verschiedenen... nun, nennen wir sie Fäden ... verbunden.«
    Ich schnaubte. Während ihres Lemurengeschwafels hatte

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