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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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einen Garten mit Statuen. »Mehr oder weniger«, räumte ich ein. Und dann wartete ich. Der Miene des Pinkels konnte ich entnehmen, daß dies ganz eindeutig kein Höflichkeitsanruf war.
    Barnard nickte, offenbar zufrieden, daß ich den Charakter dieser ›virtuellen Besprechung‹ erfaßt hatte. »Nun, Mr. Montgomery«, sagte er fröhlich, »es wird Sie freuen zu hören, daß die ... Konfusion .. . des vergangenen Monats einen zufriedenstellenden Abschluß gefunden hat. Zufriedenstellend für alle Beteiligten, wie ich hinzufügen möchte.«
    Ich nickte. »Aha.«
    Er zögerte ein wenig, da er für einen Moment den Faden verlor. »Außerdem wird es sie freuen zu hören, daß König Kamehameha einen« - er machte eine theatralische Pause, da er nach dem richtigen Wort suchte »einen Gegencoup inszeniert hat. Der Ali'i sitzt wieder auf dem Thron. Die Na Kama'aina- Fraktion in der Regierung ist schwer gedemütigt worden. Und soweit ich weiß, ist ALOHA so gut wie eliminiert worden.« Er lächelte großmütig. »Und das ist zum größten Teil Ihr Verdienst, Mr. Montgomery.«
    Ich nickte. »Aha.« Barnard schien nichts mehr zu sagen zu haben, also fragte ich nach einer langen, etwas peinlichen Pause: »Also herrscht wieder der Normalzustand, neh?«
    Er zuckte die Achseln. »Mehr oder weniger. Wiederum dank Ihnen, Mr. Montgomery.«
    »Aha.« Ich legte wieder eine kleine Pause ein. »Und wie weit erstreckt sich dieser Dank, Mr. Barnard?«
    Er gestikulierte überschwenglich, und sein Telekombild schien die gesamte Limousine einzuschließen. »So weit, zunächst einmal«, sagte er. »Die Rechnung für Ihren Krankenhausaufenthalt ist selbstverständlich beglichen worden. Und im Diamond Head Hotel ist auf Ihren Namen ein Zimmer für eine Woche reserviert.«
    »Aha. Und der Rückflug zum Festland?«
    »Wenn Sie Hawai'i verlassen wollen, wenden Sie sich einfach an einen meiner Leute«, sagte Barnard. »Der Fahrer wird Ihnen einen Chip geben, wenn er Sie am Hotel absetzt. Darauf befinden sich alle Kontaktinformationen ... und alle erforderlichen Daten bezüglich eines Kontos bei der Züricher Gemeinschaftsbank im Orbital.«
    »Aha.« Und wiederum legte ich eine kleine Pause ein. »Und zukünftige Kontakte, Mr. Barnard? Zukünftige Jobs?«
    Jacques Barnard bedachte mich mit einem seiner besten Konzern-Plastiklächeln. »Sollte sich eine entsprechende Notwendigkeit ergeben, wird einer meiner Leute Kontakt mit Ihnen aufnehmen, Mr. Montgomery. Verlassen Sie sich darauf.« Und damit erlosch das Bild auf dem Schirm.
    Aha. Übersetzung: Rufen Sie nicht uns an, wir rufen Sie an.
    Was war also mit Barnards Beteuerungen von Respekt, als er mich für diesen Job rekrutiert hatte? Von Zuneigung, um Himmels willen?
    Jeder lügt.

    Ich war wieder im Diamond Head Hotel. In einem anderen Zimmer, aber den Unterschied konnte man nur erkennen, wenn man einen Blick auf die Nummer an der Zimmertür warf. Ich warf die wenigen Dinge, die ich aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte - im wesentlichen meine Zahnbürste - in eine Ecke. Dann setzte ich mich auf das Bett und starrte auf den Datenchip in seinem Etui, den der Chauffeur mir gegeben hatte, als er mich absetzte. Ein paarmal warf ich einen Blick auf das raffinierte Telekom in dem Zimmer, aber ich brachte ganz einfach nicht die Energie auf, den Chip einzulegen und mir seinen Inhalt anzusehen.
    Also war es vorbei. Das Tor war geschlossen, die Konzerne waren zufrieden. Na Kama'aina aus dem Spiel, Gordon Ho wieder auf dem Thron...
    Tja, Drek, warum soll ich es nicht zugeben: Ich versuchte ihn anzurufen. Gordon Ho, König Kameha-meha V., Ali'i des Königreichs Hawai'i. Ich warf einen Blick in meine Brieftasche und stellte fest, daß sich die Visitenkarte, die er mir in seinem Büro im Iolani-Palast gegeben hatte, noch darin befand. Ich wählte die Nummer.
    Anders als beim letztenmal nahm Ho das Gespräch persönlich entgegen. Als er sah, wer es war, lächelte er. Und dann, einen Augenblick später, war das Lächeln der emotionslosen Miene des Politikers gewichen »Mr Montgomery«, sagte er kühl.
    Okay, ich wußte, worauf dieses Gespräch hinauslief also ritt ich nicht darauf herum. Und der ganze Kanike von wegen ›in Verbindung bleiben‹? Genau das, Chummer - Blödsinn, schlicht und ergreifend. Politisch konnte er es sich gar nicht leisten, mit irgendeinem abgewrackten Haole -Shadowrunner befreundet zu sein. Er mußte sich von mir lossagen, und zwar ungeachtet aller Freundschaftsbeteuerungen.
    Jeder

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