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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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rasche geistige Bestandsaufnahme meines Körpers. Fühlte sich irgend etwas seltsam, taub oder - noch schlimmer - abhanden gekommen an?
    Nein, wurde mir nach einem Augenblick gräßlicher Unsicherheit klar, und ich entspannte mich erleichtert. Alles fühlte sich im wesentlichen richtig an... was bedeutete, es schmerzte wie die Hölle. Wenn ich etwas verloren und die Ärzte es durch Chrom ersetzt hätten -wie das beim letztenmal der Fall gewesen war -, hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, die posttraumatischen Schmerzen perfekt zu kopieren, oder?
    Ich drehte den Kopf, um noch einen Blick auf den Mond zu werfen. Guter alter Mond, dachte ich benebelt. Den Göttern sei Dank, daß zumindest du unverändert bleibst. Unsere eigene Welt können wir ruinieren, wie wir wollen, aber wenigstens können wir nicht an dir herumpfuschen ... zumindest nicht so schlimm, daß wir es bemerken würden.
    Ich schloß die Augen und lauschte eine Ewigkeit dem leisen Rauschen der Klimaanlage. Als ich die Augen wieder öffnete, war es Tag. Ich blinzelte, und es war wieder Nacht. Wie bei meinem verschwommenen Gedächtnis wußte ich, daß mich das hätte beunruhigen müssen, aber wiederum konnte ich kein Gefühl der Besorgnis oder der Empörung erzeugen. Alles zu seiner Zeit, und vielen Dank auch.
    Wiederum zog der Mann im Mond seine Schau vor meinem Fenster ab, während ich dem Seufzen der Klimaanlage lauschte. Mehr konnte ich nicht hören - den künstlichen Wind im Zimmer und den echten Wind, der in den Palmen raschelte, draußen. Keine Explosionen, keine Schüsse, keine Schreie. Also mußte das Tor wohl geschlossen sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß eine Nacht so friedlich verlaufen wäre, wenn jener Riß in der Realität nicht gestopft worden wäre.
    »Das Tor ist geschlossen.«
    Die leise Stimme, die irgendwo zu meiner Rechten erklang, hätte fast einen Herzstillstand bei mir verursacht. Ich stieß einen leisen Schrei aus und fuhr zusammen, als hätte mir jemand einen Peitschenschlag versetzt. Als mein Puls wieder unter fünfhundert gesunken war, drehte ich den Kopf nach rechts und fixierte die Silhouette - Schwarz auf tieferem Schwarz - einer sitzenden Gestalt. »Ich glaube nicht, daß ich laut gesprochen habe«, sagte ich anklagend.
    Ich hörte Akaku'akanenes Lächeln mehr, als daß ich es sah. »Vielleicht solltest du dich auch weiterhin selbst überraschen, so, wie du es mit anderen tust.«
    Einen Augenblick lang hatte ich an der verdrehten Grammatik ihrer Aussage zu knacken, dann gab ich es auf. »Wie?« fragte ich.
    »Wieviel weißt du über die Wirkungsweisen der Magie?« begann die alte Frau.
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Hast du Elfenblut in dir?« fragte ich trocken.
    Wiederum hörte ich, wie ihr Lächeln breiter wurde. »Warum? Weil ich eine Frage mit einer Frage beantworte?«
    Ich seufzte. »Wortspiele später«, sagte ich. Dann wiederholte ich: »Wie?«
    »Die Hüter«, sagte sie schlicht. Ich wartete auf eine Erläuterung, aber es kam keine.
    »Du meinst, die Geister?«
    »Ja, die Geister. Und auch andere Hüter. Hüter des Haleakala, Hüter der Struktur.«
    Damit mußte sie die Fels-Hunde meinen, oder? Ich nickte. »Weiter, bitte.«
    »Die Kahlinas mußten die Hüter abhalten, um die Struktur zu entwirren.«
    Wiederum wartete ich. Wiederum mußte ich nachhaken: »Und...?«
    Ich sah die Silhouette die Achseln zucken, als wolle sie sagen: »Das ist alles!«
    Und ich nehme an, das war auch alles. Ich hatte die Schutzkreise der Tänzer ruiniert, so daß der Weg für die ›Hüter der Struktur‹ frei gewesen war, um ihr Ding abzuziehen. Simpel.
    »Okay«, räumte ich ein, »schon kapiert. Aber« - ich deutete auf meinen Körper, das Bett, das Krankenzimmer - »was stimmt mit mir nicht? Ich fühle mich wie ausgekotzt.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Akaku'akanene leise: »Verstehst du die Kräfte, denen du nahe warst?«
    Irgend etwas in ihrer Stimme erzeugte ein Kribbeln auf meiner Haut, aber ich gab trotzdem keine Ruhe. »Die Tänzer waren ihnen viel näher als ich«, stellte ich fest.
    »Ja. Abgeschirmt durch Schutzvorrichtungen. Und bewandert in den Wirkungsweisen der Magie. Und du?« Sie schnaubte. »Du hast Glück, daß Nene über dich wacht.«
    »Was hätte es mir getan?« Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen, aber ich mußte einfach fragen. »Mich umgebracht?«
    »Schlimmer«, sagte sie in einem Tonfall, der ein eisiges Flüstern war. »Viel schlimmer.«
    Ich legte

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