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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Bezeichnung - sagen wir, es gibt einen Vorhang zwischen dieser Welt und den anderen oder vielleicht auch einen Schleier. Okay, also irgendeine Art von Vorhang. Klar, das war auch logisch, weil die Leute andernfalls einfach von dieser Welt in irgendeine abgefahrene Metaebene stolpern könnten, ohne die geringste Absicht dazu zu haben oder überhaupt mitzubekommen, daß es passiert ist.
    Um also etwas zu beschwören, muß man logischerweise diese Barriere niederreißen - den Vorhang wegziehen sonst würde es einfach nicht funktionieren, rieh? Könnte der verrückte Kreis dafür gedacht gewesen sein? Um den Vorhang zwischen dem, was wir lächerlicherweise die wirkliche Welt nennen, und jenen anderen Ebenen zu öffnen - oder vielleicht auch zu schwächen? Eine interessante Hypothese... und nun, wo ich darüber nachdachte, keine besonders beruhigende.
    Drek.. . verbinden wir diesen Gedanken mit einem anderen, der mir gerade gekommen war. Als der Cop- Kahuna gesagt hatte, er würde mit diesem Kreis nichts beschwören, könnte er da gemeint haben, daß (Meta-) Menschen so etwas nicht benutzen konnten? Und wenn ja, wer konnte es dann?
    Wie wäre es mit den Freunden von Adrian Skyhill? Den verdammten Insektengeistern? Sie waren irgendwie in die Sache verwickelt - wenn ich Barnard glauben sollte, und ich hatte keinen Grund, ihm im Moment nicht zu glauben.
    Toll. Hatte ich nicht irgendwo gelesen, daß gewisse Orte auf der Erde - normalerweise alte ›Stätten der Macht‹ - eine hohe Mana-›Hintergrundstrahlung‹ hatten, die magische Aktivitäten erleichterten? Offensichtlich Mount Shasta. Möglicherweise der Kratersee. Warum nicht auch Puowaina?
    Sollten die Insektengeister versuchen, die Macht des Berges der Opfer einzusetzen, um Hawai'i dasselbe an-zutun, was sie Chicago angetan hatten? Um Horden ihrer Art aus der Hölle hervorzubringen, die sie ausgespien hatte?
    Oder war ich ein paranoider Irrer, der sich Bewegung verschaffte, indem er echt abwegige Schlußfolgerungen zog? (Geh zurück, geh weeeiiit zurück...)
    Ich schüttelte den Kopf. Es war absolut sicher, daß ich es nicht herausfinden würde, indem ich einfach hier herumstand und mir das Hirn zermarterte. Vielleicht hatten die Jugendlichen - diejenigen, die Sumo-Saito befragt hatte - irgendwas von Bedeutung gesehen.
    Aber die Jugendlichen waren verschwunden, als ich mich umsah. Die Jungens von der Gerichtsmedizin hatten ihre Arbeit beendet und stiegen gerade in den Wagen mit dem immer noch schmollenden Kahuna. Saito stand neben der offenen Fahrertür seines Wagens und beobachtete mich - wobei er seinen Unwillen fast verbarg -, falls der Haole seine Zeit mit weiteren idiotischen Fragen verschwenden wollte. Ich winkte ihm zu und signalisierte ihm, daß er fahren konnte, wenn er wollte. Er wollte, und ich blieb zurück, um den Staub seiner Abfahrt einzuatmen. Mit einem Seufzer machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle.
    Ich spürte Blicke auf mir ruhen, jenes unheimliche Gefühl, von dem die Akademiker behaupten, daß es nicht existiert, das aber jeden Nichtakademiker schon oft be-schlichen hat. Ich blieb stehen und sah mich um.
    Er stand völlig regungslos da, lehnte gelassen am Stamm irgendeines blühenden Baumes und beobachtete mich. Er war dünn wie ein Florett und schien ein Gefühl von aufgestauter Energie, von explosiver Bewegung auszustrahlen. Er war ein Elf, dessen war ich mir fast sicher. Aus dieser Entfernung konnte ich seine Ohren nicht sehen, aber die Morphologie sah richtig aus. Seine Augen waren hinter einer jener radikal gestalteten Sonnenbrillen verborgen, die damit werben, daß sie einem Schuß aus einer Schrotflinte vom Kaliber 12 standhalten - was nur so lange beruhigend ist, wie sich der Bursche, der einen beharkt, darauf beschränkt, auf die Sonnenbrille zu zielen -, aber ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Ich hob fragend eine Augenbraue.
    Er löste sich von dem Baum und kam zu mir geschlendert - langsam, lässig, aber zielstrebig. (Ein Widerspruch, das stimmt. Aber genau so bewegte er sich -mit der tödlichen Lässigkeit eines Raubtiers.) Ich betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, als er sich näherte.
    Schlankes Gesicht, hohe Wangenknochen, eine Nase, für die ein Adler töten würde. Er trug sein Haar - rot, mit silbergrauen Strähnen durchsetzt - lang und zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der ihm bis zur Mitte des Rückens reichte. Er war dunkel gekleidet -schiefergraues Kunstseidenhemd, schwarze, an den Oberschenkeln weite und

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