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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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nur ein paar Amerikaner, aber nach den Thorhämmern, die auf den Flottenverband von Pearl Harbour abgeschossen worden waren, wagte es niemand, den amerikanischen Standpunkt allzu energisch zu vertreten.)
    Und dort setzte mich Der Bus mitten an einem glühendheißen hawai'ianischen Nachmittag ab, am Puowaina. Die Gegend war mittlerweile ein öffentlicher Park. Ein netter Ort, ein alter erodierter Vulkankrater, der wie eine große Schüssel geformt war. Grasbewachsen und grün - hieß das künstliche Bewässerung? Nicht notwendigerweise, nahm ich an -, mit Bäumen und Blumen - etwa vierzig Hektar Frieden nur zwanzig Minuten vom Druck der Innenstadt entfernt. Vom Kraterrand, stellte ich mir vor, mußte man einen spektakulären Blick auf Honolulu in all seiner Pracht haben, aber ich machte mir die Mühe gar nicht erst. Unmittelbarere Dinge erregten meine Aufmerksamkeit.
    Die Streifenwagen der Hawai'ianischen Nationalpolizei - zwei davon - waren tropisch weiß mit Regenbo-gen-Logos auf den Türen, nicht blau und gold wie die von Lone Star Seattle. Aber es bedarf mehr als nur einer grellen Lackierung, um einen Chrysler-Nissan Patrol One nicht brutal und bedrohlich wirken zu lassen. Nur die Hälfte der Blinklichter in den Lichtleisten der beiden Fahrzeuge waren eingeschaltet, aber ich mußte meine Augen dennoch vor dem Lichtgewitter abschirmen. Ein paar Cops - wie hatte Scott sie genannt? Na Maka'i, genau - hockten in der Nähe eines kleinen Gehölzes blühender Bäume und schienen vage mit etwas beschäftigt zu sein, das in den Bereich der Gerichtsmedizin gehörte. Ein weiterer uniformierter Beamter saß mit dem Rücken an einen Baum gelehnt auf dem Boden. Mit seinem spitzen kleinen Schädel sah er aus, als sei er auf Drogen oder Chips, aber ich wußte es besser. Ich kannte diesen leeren Gesichtsausdruck, da ich ihn nur allzuoft auf den Gesichtern von Beamten der Abteilung für Paranormale Untersuchungen gesehen hatte - ›Apus‹ für Leute wie mich, die zum gemeinen Fußvolk gehörten -, die während meiner Zeit beim Star an einigen Untersuchungen beteiligt gewesen waren. Okay, dachte ich, also war wenigstens ein Cop -Kahuna damit beschäftigt, sich auf der Astralebene nach Beweisen umzusehen. Außer diesen dreien war nur noch ein weiterer Cop anwesend. Er war ein großer Bursche - ein Mensch, aber mit einem Bauch, der dem eines Sumo-Ringers würdig gewesen wäre -, und er redete mit ein paar einheimischen Jugendlichen in Shorts. Möglicherweise Zeugen?
    Na Maka'i hatte den Tatort im wesentlichen genauso abgesperrt, wie man es uns beim Star beigebracht hatte. Wo Bäume, Picknickbänke und dergleichen standen, hatten die Cops das universelle gelbe Polizei-Klebeband zwischen ihnen gespannt. Im offenen Gelände hatten sie die Teleskopstützen benutzt, die jeder Streifenwagen auf diesem Planet irgendwo im Kofferraum hat. Ich ging hin, und als ich die Absperrung erreichte, hob ich das gelbe Klebeband hoch und duckte mich darunter hinweg. Ich machte noch einen Schritt auf die beiden Cops zu, die auf dem Boden hockten...
    Und stieß mir Nase und Stirn an einer unsichtbaren Barriere, die so unnachgiebig wie eine Betonmauer war. »Drek«, grunzte ich. Instinktiv versuchte ich, einen Schritt zurückzutreten.
    Denkste. Hinter mir war jetzt ebenfalls eine unsichtbare Mauer. Und als ich es überprüfte, auch eine links und eine rechts von mir. Es war, als befände ich mich in einer unsichtbaren und etwas zu kleinen Telekomzelle. Ein paar Sekunden lang bot ich die alte Straßenpantomime dar, indem ich die Hände flach gegen unsichtbare Mauern preßte. Dann krümmte ich mich und hielt mir die Ohren zu, als irgendwo hinter meiner linken Schul-ter eine Alarmsirene zu jaulen anfing. Drek, warum nicht? Unsichtbare Mauern - warum dann nicht auch ein unsichtbarer Einbruchs-Alarm?
    Ich sah hilflos mit an, wie der sumobäuchige Cop von den Jugendlichen abließ und durch das Gras auf mich zu kam. »Mai ne'e«, bellte er. »Rühr dich nicht, Haole.« Ich schnaubte verächtlich. Als hätte ich dazu die Möglichkeit gehabt. »Was willst du hier?«
    »Ich bin hier, um mit euch zu reden«, sagte ich gelassen. Und ich zeigte auf das Abzeichen an der Tasche meines Tropenhemds.
    Der Cop war gut, das mußte ich ihm zugestehen. Der Ausdruck absoluter und totaler Entrüstung hielt sich nur einen Sekundenbruchteil in seinem Gesicht, bevor er eine Miene höflicher Beflissenheit aufsetzte. »Aloha, e Ku'u haku«, grollte er. Dann schnauzte er etwas anderes,

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