Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
traute sich nicht. Sie zeichnete das Symbol pflichtbewusst in ihren Notizblock. »Und niemand hat es gefunden. Sind sie sicher, dass es hier ist?«
»Sie scheinen davon auszugehen. Aber ich wette, sie haben überall auf der Welt ihre Quellen, die danach suchen. Es scheint sehr wichtig für sie zu sein.«
»Hast du irgendeine Ahnung, warum?«
»Das weiß niemand«, sagte Michael. »Seit ich ein Kind war, habe ich danach gefragt, glaub mir. Niemand hat eine Ahnung. Nicht mal die Vampire selbst.«
»Wie können sie nach etwas suchen und nicht einmal wissen, warum?«
»Ich sagte nicht, dass nicht irgendjemand weiß, warum. Aber die Vampire haben Rangordnungen, und die einzigen, die ich kenne, haben nicht gerade viel zu sagen. Der Punkt ist, dass wir es nicht herausfinden können, deshalb sollten wir keine Zeit damit verschwenden, uns Gedanken darüber zu machen.“
»Gut zu wissen.« Claire schrieb unbekannter Inhalt neben das Symbol des Buches, darunter schrieb sie wertvoll!!! und unterstrich es mit drei dunklen Linien. »Wenn wir das Buch also finden, können wir es einsetzen, um mir Monica vom Leib zu halten und dafür zu sorgen, dass Shanes Deal platzt.«
Michael und Eve schauten einander an. »Hast du den Teil verpasst, in dem wir sagten, dass die Vamps Morganville schon völlig umgekrempelt haben, um es zu finden?«, fragte Eve. Claire seufzte, blätterte eine Seite zurück und deutete auf eine Notiz, die sie gemacht hatte. Eve und Michael streckten ihre Köpfe zusammen, um sie zu lesen.
Vampire können es nicht lesen.
Sie sahen sie ausdruckslos an.
»Ich werde wohl einige Zeit in der Bibliothek verbringen«, sagte Claire. »Und wir brauchen einige Sachen.“
»Wofür?« Eve stand noch immer auf dem Schlauch, Michael jedoch nicht.
»Um das Buch zu fälschen?«, fragte er. »Glaubst du wirklich, das würde funktionieren? Was denkst du, was passieren wird, wenn sie dahinterkommen, dass wir sie betrogen haben?“
»Schlechte Idee«, sagte Eve. »Ganz schlechte Idee. Ehrlich.“
»Leute«, sagte Claire geduldig. »Wenn wir vorsichtig sind, werden sie niemals vermuten, dass wir schlau genug sind, so was durchzuziehen. Ganz zu schweigen, dass sie uns nicht für so mutig halten würden. Wir geben ihnen eine Fälschung - das ist mehr, als ihnen jemand anderes geben konnte. Sie werden sauer sein. Aber sie werden sauer sein, dass es jemand gefälscht hat. Wir haben es nur gefunden.«
Beide schauten sie an, als sähen sie sie zum ersten Mal.
Michael schüttelte den Kopf.
»Schlechte Idee«, sagte er.
Vielleicht. Aber sie würde es trotzdem versuchen.
10
Sie war zu aufgeregt, um zu schlafen; außerdem tat ihr der Rücken weh und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, auch nur eine Nacht warten zu müssen, bis sie anfangen konnte. Brandon war ihr nicht wie der Typ vorgekommen, der mit seiner Rache warten würde, und Shane - Shane war nicht der Typ, der seinen Teil der Abmachung nicht einhalten würde.
Wenn er schon so blöd ist und sich aussaugen lassen will, schön, dann soll er aber nicht mich als Entschuldigung benutzen.
Shane war den ganzen Abend nicht aus seinem Zimmer gekommen. Sie hatte keinen Laut gehört, als sie vorsichtig an seiner Tür gelauscht hatte. Eve hatte so getan, als hätte sie Kopfhörer auf und würde eine unsichtbare Anlage aufdrehen. Claire hatte dafür Verständnis; sie hatte viele Stunden mit dem Versuch zugebracht, sich das Trommelfell herauszupusten, um der Welt zu entfliehen.
Eve lieh ihr einen Laptop, ein klobiges Retro-Teil, das groß und schwarz war und vorne einen Aufkleber mit der Warnung umweltgefährdend trug. Als Claire es in den Breitbandanschluss einsteckte und hochfuhr, zeigte der Desktop-Hintergrund einen Sensenmann, der anstelle einer Sense ein Straßenschild hielt, auf dem Morganville stand; der Pfeil zeigte nach unten.
Claire klickte auf einige Ordner - sie hatte ein schlechtes Gewissen, aber sie war neugierig - und entdeckte, dass sie Gedichte enthielten.
Eve faszinierte der Tod, zumindest schrieb sie gern darüber. Blumiges, romantisches Zeug voller Existenzangst, Blut und mondbeschienenem Marmor... und dann entdeckte Claire das Datum. Die neuesten Gedichte wurden vor drei Jahren verfasst. Eve war damals wohl ungefähr fünfzehn. Sie hatte für Vampire geschwärmt, aber irgendetwas hatte sich wohl geändert. Keine Gedichte in den letzten drei Jahren...
Eve stand plötzlich in der offenen Tür. »Läuft die Arbeit gut?«, fragte sie. Claire zuckte
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